Türkischer Fanmarsch wegen "Wolfsgruß" vorzeitig beendet

6 Jul 2024
Fußball-EM in Berlin - Türkischer Fanmarsch wegen "Wolfsgruß" vorzeitig beendet

dpa

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Audio: Fritz vom rbb | 06.07.2024 | Philipp Boerger | Bild: dpa

Tausende niederländische und türkische Fußballfans sind vor dem EM-Spiel in Berlin durch die Stadt gezogen und haben die Stadt in Orange beziehungsweise Rot-Weiß getaucht. Erneut wurde der sogenannte "Wolfsgruß" gezeigt.

Die Berliner Polizei hat den Fanmarsch von Tausenden Türkei-Anhängern vor dem EM-Viertelfinale gegen die Niederlande am Samstagnachmittag kurz vor dem Ende gestoppt, weil viele von ihnen den sogenannten "Wolfsgruß" gezeigt hatten. Der Marsch sollte ursprünglich vom Breitscheidplatz zum Bahnhof Charlottenburg führen.

Aus dem gleichen Grund hatte die Polizei den Fanmarsch zwischenzeitlich unterbrochen. Die Fans seien aufgefordert worden, das Zeigen der Geste zu unterlassen. Der Wolfsgruß sei per se nicht verboten, aber dennoch eine politische Meinungskundgabe und die habe auf einem solchen Fanmarsch nichts zu suchen, sagte Polizeisprecherin Beate Ostertag dem rbb. Nach ihren Angaben nahmen 5.000 bis 6.000 Menschen an dem Fanmarsch teil.

Der Wirbel um den Wolfsgruß des türkischen Fußball-Nationalspielers Merih Demiral hatte die Lage vor der EM-Partie in Berlin (Anpfiff 21 Uhr) zusätzlich aufgeheizt. Demiral hatte die Geste im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer gezeigt und war von der Uefa deshalb für zwei Spiele gesperrt worden.

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Tausende niederländische Fans unterwegs

In der Türkei hatte die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union teilweise Empörung ausgelöst. Türkische Fußball-Ultras riefen die Fans auf, im Berliner Olympiastadion den Wolfsgruß zu zeigen. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte einen Besuch des Spiels an.

Der "Wolfsgruß" drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen "Ülkücü-Bewegung" und ihrer Ideologie aus.

Tausende niederländische Fans versammelten sich am Hammarskjöldplatz am Messegelände in Westend. Dort startete der sogenannte Fanwalk zum Stadion gegen 17 Uhr, er führt über die Heerstraße zum Stadion.

dpa/Christoph Soeder

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3.000 Polizisten im Einsatz

Die Polizei ist nach eigenen Angaben am Samstag mit rund 3.000 Kräften im Einsatz, um das Spiel abzusichern. Dabei wird die Berliner Polizei auch von Kollegen aus anderen Bundesländern (Brandenburg, Bayern, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und von der Bundespolizei unterstützt.

Die beiden Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag wurden wegen eines drohenden Gewitters vorsorglich geschlossen. Wie die Polizei auf X mitteilte, prüft der Veranstalter die Wiedereröffnung zum Spiel der Niederlande gegen die Türkei.

Liveblog zur EM in Berlin

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.07.2024, 19:30 Uhr

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