Frankfurt: Vorschläge für Modellquartier im Gutleut
Stand: 29.11.2024, 16:45 Uhr
Von: Christoph Manus
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Blick auf das Gutleutviertel in Frankfurt. © Rolf OeserDer Frankfurter Städtebaubeirat lobt Pläne der Stadt für den Westen des Gutleutviertels. Er wirbt sehr dafür, nachhaltig vorzugehen und viele der Bestandsgebäude zu erhalten.
Der Westen des Frankfurter Gutleutviertels wird sich in den nächsten Jahren sehr verändern. Die Stadt will auf einem brachliegenden Grundstück an der Gutleutstraße eine Interimsspielstätte für die Städtischen Bühnen und Probebühnen schaffen und diese an das Straßenbahnnetz anschließen. Schon im Sommer hat das Stadtparlament Plänen zugestimmt, nach denen sich das Areal in ein „produktives Quartier“ mit mehr Wohnungen, neuen Arbeitsplätzen und einer Grundschule verwandeln soll. Dabei will die Stadt etwa neue Möglichkeiten, Handwerk und Wohnen zu verbinden, ausprobieren. Der Gutleuthafen und das Betonwerk werden nicht angetastet.
Der Städtebaubeirat der Stadt Frankfurt lobt diesen Ansatz sehr. Das ehrenamtliche Gremium hält das Areal in besonderer Weise geeignet für die Schaffung eines nutzungsgemischten, gemeinwohlorientierten und nachhaltigen Quartiers. Es wirbt dabei sehr für eine bestandsorientierte Entwicklung, also eine neue Nutzung von Gebäuden statt Abriss und Neubau. Das Mainova-Areal mit dem laut Expertengremium architektonisch herausragenden E-Prüfwerk des Architekten Adolf Meyer könne zu einem Energiewende-Campus weiterentwickelt werden, heißt es etwa. Der vom selben Architekten geplante Kindergarten südlich der Gutleutstraße sei ebenfalls „zwingend zu erhalten“ und könne als Quartierspavillon dienen, das Logistikzentrum von DHL umgestaltet oder aufgestockt werden.
Die Stadt Frankfurt sollte ihre von den Hafen- und Marktbetrieben verwaltete Fläche nach Ansicht des Städtebaubeirats nach sozialen, ökologischen und gestalterischen Kriterien vergeben. Dabei sollten insbesondere Genossenschaften zum Zug kommen, die für eine langfristige soziale Stabilität mit moderaten Mieten sorgten.
Der Städtebaubeirat wirbt für eine deutlich bessere Anbindung des bisher ohne Auto trotz Nähe zum Hauptbahnhof schlecht erreichbaren Gebiets. Er schlägt außer der geplanten Tramlinie etwa eine Fuß- und Radverkehrsbrücke über das Gleisfeld vor, das Gutleut und Gallus trennt, sowie eine Radschnellroute entlang der Gutleutstraße. Das Gremium wirbt zudem dafür, die Grünanlage am Mainufer bis Griesheim zu verlängern. Dabei könnten bisherige Elemente wie die Kräne – wie im Hafenpark geschehen – in die Gestaltung integriert werden.