Beim Doppelsieg von Ferrari: Norris überholt Verstappen, wird ...
Im Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft wird es dramatisch. Verfolger Lando Norris jagt Max Verstappen in der Schlussphase, sein Überholmanöver soll jedoch irregulär gewesen sein. Es könnte einen Protest geben.
20.10.2024, 23.04 Uhr
Lando Norris (r.) abseits der Strecke, dafür gibt es eine Fünf-Sekunden-Strafe
Foto: Eric Gay / AP / dpaCharles Leclerc hat den Großen Preis der USA in Austin gewonnen. Der Ferrari-Pilot siegte vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz, Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) sicherte sich nach dem Erfolg im Sprintrennen am Samstag den dritten Rang. Direkt dahinter kamen die beiden McLaren ins Ziel, Lando Norris auf Platz vier schaffte es somit nicht, den Rückstand auf Verstappen zu verkürzen.
In der WM-Wertung der Formel 1 hat Verstappen fünf Rennen vor Ende der Saison nun 354 Punkte, Norris folgt mit 297 Punkten. Er ist nun in Mexiko (27. Oktober), São Paulo (3. November), Las Vegas (23. November), Katar (1. Dezember) und eine Woche später zum Finale in Abu Dhabi zum Siegen verdammt. In der Konstrukteurswertung spricht dagegen weiterhin vieles für McLaren, der zweite Red-Bull-Pilot Sergio Pérez landete auf dem sechsten Platz.
Die Schlussphase des Rennens auf der Strecke in Texas war geprägt vom direkten Duell der beiden WM-Kontrahenten. Der Niederländer hatte sich kurz nach seinem Reifenwechsel in der 26. von insgesamt 56 Runden über den Zustand seiner Reifen beschwert, auch deshalb konnte Norris den Druck aufbauen. Doch Verstappen kämpfte und reagierte über viele Runden geschickt auf alle Manöver des Briten.
Vier Runden vor Ende des Rennens schaffte es Norris, im Zuge dieses Überholmanövers verließen jedoch beide Fahrer die Strecke. Die Rennkommissare kündigten kurz darauf eine Untersuchung an und noch vor der Überquerung der Ziellinie bekam Norris eine Fünf-Sekunden-Strafe. Somit fiel er wieder zurück auf Platz vier. McLaren könnte gegen diese Entscheidung Protest einlegen.
Verstappen hatte am Samstag ungefährdet den Sprint gewonnen und sich »wie in alten Zeiten« gefühlt. Der Erfolg, der ihm zwei Punkte gegenüber Norris einbrachte, erwies sich zudem als wichtig für die Moral. Denn er bestätigte, dass Red Bulls Formanstieg der vergangenen beiden Rennen auch nach der Herbstpause anhält. »Wir sind wieder bei der Musik, fahren auf Augenhöhe«, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko nach dem Qualifying, bei dem Verstappen die Poleposition allerdings Norris überlassen musste.
Vor den Ferraris teilten sich die großen WM-Rivalen also die erste Startreihe, was auf dem Circuit of the Americas für zusätzliche Brisanz sorgte: Kurve eins am Ende der langen Steigung von Start und Ziel ist tückisch, Scheitelpunkt und Kurveneingang sind aus dem Cockpit schwer einsehbar – und die Pole ist nicht zwingend ein Vorteil.
Die Rivalen im Gespräch: Max Verstappen und Lando Norris (r.)
Foto: Kaylee Greenlee Beal / REUTERSDas bestätigte sich nach dem Erlöschen der Ampel. Norris startete zu passiv, in der Innenseite schob sich Verstappen prompt neben seinen WM-Rivalen. Das Duo bog Seite an Seite in die erste Kurve und wurde im engen Zweikampf weit nach außen gedrängt. Das nutzte der von Platz vier gestartete Leclerc zu seinem Vorteil und übernahm die Führung. Verstappen wehrte in den ersten beiden Runden mit Mühe zwei Attacken von Sainz ab, vorne fuhr Leclerc davon und baute den Vorsprung deutlich aus.
Für Mercedes wurde das 300. Rennen seit der werksseitigen Formel 1-Rückkehr der Marke zu Beginn der Saison 2010 zum Debakel. Rekordweltmeister Lewis Hamilton verpatzte die Qualifikation, startete von Rang 17 und landete schon in der dritten Runde im Kies. George Russell musste aus der Boxengasse beginnen und handelte sich im Verlauf eine Fünf-Sekunden-Strafe ein. Für Nico Hülkenberg war es ein guter Tag, er wurde Achter und fuhr in die Punkte.