Ford: Kurzarbeit im Kölner E-Auto-Werk
13. Nov 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten
Ford macht keinen Hehl daraus: In einem Brief an die Bundesregierung prangerte das Unternehmen die mangelnde Förderung für E-Mobilität an. Vor mangelnder Nachfrage sieht sich der Konzern jetzt gezwungen, seine Mitarbeiter im Kölner E-Auto-Werk in die Kurzarbeit zu schicken.
Fords Kölner E-Autos verkaufen sich schlechter als erhofft. Nun muss die Belegschaft in Kurzarbeit. Foto: picture alliance/dpa / Rolf VennenberndFord meldet Kurzarbeit für die Angestellten der Kölner E-Auto-Werke an. „Die deutlich niedriger als erwartete Nachfrage nach Elektrofahrzeugen speziell in Deutschland erfordert eine temporäre Anpassung der Produktionsvolumina im Kölner Electric Vehicle Center“, teilte eine Ford-Sprecherin mit. Dem Autobauer zufolge wurde zunächst für insgesamt drei Wochen Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt.
Im Kölner Werk laufen die Elektromodelle Explorer und Capri vom Band. „Wir produzieren mehr, als wir verkaufen können“, zitiert der Kölner Stadt-Anzeiger aus einem internen Schreiben. Ford hat wie die gesamte Autobranche mit einer Absatzschwäche in Deutschland und Europa zu kämpfen. Die Zurückhaltung der Verbraucher bei E-Autos und das Ende der Förderprämien in Deutschland machen den Autobauern zu schaffen.
Ford hat in den vergangenen Jahren am Standort Köln bereits Tausende Stellen abgebaut. So hatte der Autobauer 2018 noch knapp 20.000 Beschäftigte in der Domstadt, in diesem Sommer waren es noch etwa 13.000.
Ford hat zuletzt rund 2 Mrd. € in den Standort Köln investiert und ihn zu einem reinen E-Auto-Werk umgerüstet. Im Gegenzug hat der Konzern sich aber wohl mehr Rückendeckung von der Politik für die Mobilitätswende erhofft. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet von einem Brief der Ford-Spitze an die Bundesregierung, in dem Ford beklagt, man habe darauf vertraut, dass Deutschland eine „verlässliche und substanzielle Unterstützung für den Übergang zur Elektromobilität bereitstellen würde“. Tatsächlich fehle es aber „nicht nur an einer unmissverständlichen, klaren politischen Agenda zur Förderung der Elektromobilität, auch sofortige Maßnahmen zur Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sind dringend erforderlich“.
Ford fordert bessere Ladeinfrastruktur, Umweltbonus und niedrigere StrompreiseFord zählt unter anderem einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Wiedereinführung des Umweltbonus und niedrigere Strompreise als Erfordernisse auf, um die Industrie zu stützen. Eine kaum verhohlene Drohung, dass dem Stellenabbau an der Konzernspitze bald auch ähnliche Schritte auf Belegschaftsebene folgen könnten.