In Leipzig gestartet: Abgestürztes DHL-Frachtflugzeug in Litauen ...
Ein Toter, mehrere Verletzte und eine Warnung. Am frühen Montagmorgen ist ein in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug des Postdienstleisters DHL in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt – nur drei Kilometer von der Altstadt entfernt.
Die deutschen Sicherheitsbehörden ermitteln. Man stehe dazu „im engen Austausch mit den beteiligten Stellen im In- und Ausland, um den Sachverhalt schnellstmöglich aufzuklären“, heißt es.
Über den Unfallhergang herrscht noch Unklarheit, auch andere Fragen sind offen: Was hat den Absturz verursacht? War es menschliches, oder technisches Versagen, oder das Werk von Terroristen? Steht der Vorfall in Zusammenhang mit mehreren Paketbränden in Post-Depots in Europa? Ein Überblick zur Lage.
Der Flugzeugabsturz in Litauen:Nach aktuellen Angaben des Rettungsdienstes wurden die Einsatzkräfte am Montag um 5.31 Uhr Ortszeit von dem Absturz etwa 1,3 Kilometer nördlich der Landebahn informiert. Wie ein Sprecher des DHL-Konzerns dem Tagesspiegel mitteilte, soll die Maschine auf dem Weg vom Flughafen LEJ (Leipzig, Deutschland) zum Flughafen VNO (Vilnius, Litauen) etwa einen Kilometer vom Flughafen VNO eine Notlandung durchgeführt haben.
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An Bord befanden sich vier Personen, erklärte der Sprecher. Ihr Status werde noch geklärt, in Gedanken sei man bei ihnen und ihren Angehörigen, heißt es weiter. Über Unfall und Ursache könne man noch nichts sagen, die Ermittlungen laufen.
Der litauische Polizeivertreter Ramūnas Matonis bestätigte gegenüber dem Tagesspiegel wiederum, dass eine Person für tot erklärt wurde, drei weitere Personen seien verletzt worden.
Bei dem Toten soll es sich um einen der beiden Piloten gehandelt haben, so Polizeivertreter Matonis. Mittlerweile ist auch die Nationalität bekannt: Bei der getöteten Person handelt es sich um einen spanischen Staatsbürger. Die übrigen Insassen des Flugzeugs – ein Deutscher, ein weiterer Spanier und ein Litauer – werden im Krankenhaus behandelt. Angaben zu ihrem Alter oder gesundheitlichem Zustand sind bisher nicht bekannt.
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Der Chef der litauischen DHL-Tochtergesellschaft bestätigte dem litauischen Rundfunk, dass das Flugzeug einem Auftragnehmer des Unternehmensnamens Swift gehöre.
Die Maschine vom Typ Boeing 737-400F stürzte neben einem Wohngebäude ab. Litauens Bürgermeister Valdas Benkunskas sagte, die Maschine habe das Wohnhaus „durch Zufall“ verfehlt und sei in den Hof gestürzt. Nach dem Vorfall brach ein Feuer aus, zwölf Bewohner wurden aus dem Haus evakuiert.
Viele Teile des Flugzeugs seien herumgeschleudert worden, berichtete ein Journalist des litauischen Rundfunks vom Unfallort im Stadtteil Liepkalnis. Das Gebiet ist seinen Angaben zufolge nicht dicht besiedelt – es gibt nur einzelne Häuser.
Die Ursache des Flugzeugabsturzes:Es werde untersucht, ob die Ursache des Absturzes mit „technischen Problemen“ zusammenhänge, sagte der Leiter des Nationalen Krisenmanagementzentrums im litauischen Rundfunk. Allerdings sei es noch zu früh, um etwas Genaueres zu sagen. Ihm zufolge stürzte das Frachtflugzeug neben ein Wohngebäude.
Bürgermeister Valdas Benkunskas sagte, die Maschine habe das Wohnhaus „durch Zufall“ verfehlt und sei in den Hof gestürzt. Nach dem Vorfall brach ein Feuer aus, zwölf Bewohner wurden aus dem Haus evakuiert.
„Die Wohninfrastruktur rund um das Haus oder in der Nähe davon stand in Flammen, das Haus wurde leicht beschädigt, aber es ist uns gelungen, die Menschen erfolgreich zu evakuieren“, sagte der Leiter der Brandschutz- und Rettungsabteilung, R. Požėla, dem litauische Medium „LRT“.
Litauische Polizeibeamte arbeiten am 25. November 2024 an der Absturzstelle eines Frachtflugzeugs in der Nähe des internationalen Flughafens von Vilnius.© AFP/PETRAS MALUKAS
War es ein technischer Fehler oder Terroranschlag?Nach Angaben des litauischen Polizeichefs werde die Suche nach der Absturzursache einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Besichtigung des Tatorts, die Beweisaufnahme und die Sammlung von Informationen und Objekten könne eine ganze Woche dauern. „Diese Antworten werden nicht so schnell kommen“, sagte Arunas Paulauskas am Morgen auf einer Pressekonferenz.
Das Flugzeug habe versucht zu landen und die Landebahn nicht erreicht, schilderte Paulauskas. Der Absturz sei „höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen“.
Zugleich sagte er auf die Nachfrage, ob es sich auch um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte, dass ein solches Szenario nicht auszuschließen sei. „Dies ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden müssen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“
Die Warnung vor Brandsätzen aus Deutschland:Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“ warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.
Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus Litauen verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt.
Ein litauischer Retter geht am 25. November 2024 an den Trümmern eines abgestürzten Frachtflugzeugs in der Nähe des internationalen Flughafens von Vilnius vorbei.© AFP/PETRAS MALUKAS
Der Vorfall ereignete sich, als das Paket in ein Frachtflugzeug verladen werden sollte. Da die Maschine Verspätung hatte, war die Beladung zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Ob es einen Zusammenhang mit dem Absturz bei Vilnius gibt, ist unklar. Die Bundesanwaltschaft hatte Ermittlungen in dem Fall aufgenommen.
Dem damaligen Verfassungsschutzchef, Thomas Haldenwang, zufolge war es nur ein Zufall, dass das Paket am Boden und nicht in der Luft Feuer fing. Sonst wäre ein Absturz unvermeidbar gewesen.
In der Warnmeldung von BfV und BKA kam das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen. (dpa/Tsp/Reuters/AFP)
Update: In den ersten Agenturen hieß es, dass das Flugzeug auf ein Wohngebäude gestürzt sei. Der Bürgermeister von Vilnius hat nun klargestellt, dass das Haus knapp verfehlt wurde. Wir haben das im Text geändert.