DHL-Flugzeugabsturz in Litauen: Sabotage-Verdacht gegen Russland

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Stand: 25.11.2024, 10:48 Uhr

Von: Felix Busjaeger

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Kurz vor der Landung in Litauen kam es zum Absturz eines Flugzeugs. Die Ursache ist unklar, Sabotage kann nicht ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen laufen.

Flugzeugabsturz - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Vilnius – Ein in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug im Auftrag des Postdienstleisters DHL ist am Montagmorgen in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt. Mindestens eine Person kam bei dem Vorfall ums Leben, weitere wurden verletzt. Die Ursache für den DHL-Flugzeugabsturz in Litauen ist bislang unklar. Gegenwärtig laufen vor Ort die Ermittlungsarbeiten. Vermutet wird nach jetzigen Ermittlungsstand „höchstwahrscheinlich“ ein technischer Fehler oder menschliches Versagen. Das sagte der litauische Polizeichefs Arunas Paulauskas. Allerdings: Zugleich konnte er aber auch einen Terroranschlag nicht ausschließen.

Nach Flugzeugabsturz in Litauen: Suche nach Ursache läuft – Sabotage nicht ausgeschlossen

Die Suche nach der Ursache für den DHL-Flugzeugabsturz in Litauen wird nach Einschätzung von Paulauskas einige Zeit beanspruchen. Die Besichtigung des Tatorts, die Beweisaufnahme und die Sammlung von Informationen und Objekten könne eine ganze Woche dauern. „Diese Antworten werden nicht so schnell kommen“, sagte der Polizeichef auf einer Pressekonferenz. Angesprochen auf die Möglichkeit eines Terroranschlags sagte er: „Dies ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden müssen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“

Einsatzkräfte an den Trümmern der abgestürzten Maschine. © Mindaugas Kulbis/AP

Alle Mutmaßungen über die Ursache des Flugzeugabsturzes sind gegenwärtig spekulativ, allerdings stand der Abflugflughafen des Frachtflugzeuges im Zentrum einer Warnung des Bundeskriminalamtes: Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“ warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche. Im vergangenen Juli hatte ein aus dem Baltikum verschicktes Paket im Leipziger Logistikzentrum einen Brandsatz enthalten und Feuer gefangen.

Brandanschlag auf DHL in Leipzig: Ermittlungen wegen Sabotage – Verbindung nach Russland?

Der Brand in Leipzig konnte damals schnell gelöscht werden, doch aufgrund ähnlicher Vorfälle in Großbritannien und Polen kam der Verdacht auf, dass alles miteinander zusammenhängen könnte. Auch über eine Verbindung zu russischen Geheimdiensten wurde spekuliert. In der Folge kam es zu Festnahmen. Das ARD-Hauptstadtstudio und der SWR hatten damals Informationen vorliegen, die die Dringlichkeit der Ermittlungen nahelegten. Die Vorfälle sollen zudem „mit besonderer Bedeutung für die Innere Sicherheit“ in Deutschland gewesen und entsprechend bearbeitet worden sein.

Offizielle Bestätigungen gab es zunächst nicht. Mitte Oktober war dann klar: In dem Fall ermittelt die Bundesanwaltschaft. Ein Sprecher der Karlsruher Behörde sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Die Bundesanwaltschaft führt Ermittlungen zu Paketsendungen, die im Juli während ihres Transports über das DHL-Frachtzentrum in Leipzig in Brand geraten sind.“ Der Generalbundesanwalt wird unter anderem aktiv, wenn sich Straftaten gegen die Bundesrepublik richten. In Sicherheitskreisen wird davon ausgegangen, dass der Vorfall im Zusammenhang mit russischer Sabotage steht.

Ursache von Flugzeugabsturz in Litauen laufen: Ermittlungen laufen – Terror nicht ausgeschlossen

Das Wall Street Journal berichtete Anfang des Monats unter Berufung auf europäische Sicherheitskreise, die Brände seien durch manipulierte Massagegeräte ausgelöst worden. Zudem sollen die Behörden davon ausgehen, dass die bisherigen Paketsendungen nur Testläufe waren. Der Kreml unter Präsident Wladimir Putin wies den Bericht zurück. Sollten sich der Verdacht auf eine Sabotageaktion allerdings bestätigen, würden die Fälle zu einem Muster passen, auf das die Politik in Russland in den vergangenen Monaten immer wieder zurückgreift. Wie die Tagesschau schreibt, setzen russische Geheimdienste verstärkt auf sogenannte „Low Level Agents“, die im Auftrag des Kremls ohne geheimdienstlichen Hintergrund oder eine entsprechende Ausbildung mutmaßlich gegen Bezahlung Sabotageaktionen durchführen.

Für Russland hat dieses Vorgehen zweierlei Vorteile: Ohne großen Aufwand gelingt es den russischen Geheimdiensten, Verunsicherung in der Bevölkerung zu schüren. Und zudem kann die Führung in Russland leugnen, für die Anschläge verantwortlich zu sein. Ob es im Fall des nun abgestürzten DHL-Flugzeugs in Litauen eine Sabotageaktion gab, ist völlig unklar. Aufgrund der Überschneidungen zu dem früheren Vorfall ist es allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Theorie über einen Terroranschlag bei den Ermittlungsarbeiten in Litauen mutmaßlich eine größere Rolle einnehmen wird. (fbu)

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