Absturz in Litauen: Black Boxes von abgestürztem Frachtflugzeug ...

4 Stunden vor
Flugzeugabsturz

Nach dem Absturz einer Frachtmaschine kommen die Behörden in Litauen bei der Suche nach der Ursache voran. Wie das Justizministerium mitteilte, wurden der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder – die sogenannten Black Boxes – am Vormittag aus den Trümmern geborgen. Die Geräte sollen nun untersucht werden.

Die beiden Black Boxes seien zwischen den Wrackteilen gefunden worden – in etwa dort, wo sie in einem Flugzeug dieses Typs verbaut seien, sagte ein Sprecher des Justizministeriums dem SPIEGEL. Die Auswertung der Daten werde etwa einen Monat dauern.

Deutsche Experten seien gestern eingetroffen und arbeiteten gemeinsam mit ihren litauischen Kollegen am Absturzort, sagte der Sprecher weiter. Heute sollen demnach Ermittler aus Spanien und den USA hinzustoßen.

Die Flugschreiber werden womöglich in Deutschland untersucht: Laut dem Sprecher liegt hier das nächstgelegene spezialisierte Luftfahrtforschungszentrum. Allerdings muss laut dem Sprecher geprüft werden, ob das Zentrum dafür Kapazitäten habe.

Die Maschine der Airline Swift Air war im Auftrag von DHL von Leipzig in die litauische Hauptstadt Vilnius unterwegs. Am frühen Montagmorgen war das Flugzeug in der Nähe des Flughafens Vilnius knapp neben einem Wohngebäude abgestürzt. Es waren vier Personen an Bord. Ein Besatzungsmitglied kam beim Absturz ums Leben, wohl der Pilot. Die drei weiteren Besatzungsmitglieder – darunter auch ein Deutscher – werden im Krankenhaus medizinisch behandelt. Der Zustand von mindestens einem Besatzungsmitglied soll Medienberichten zufolge ernst sein. Am Boden wurde bei dem Absturz niemand verletzt.

Neben den Daten aus den Flugschreibern erhoffen sich die Ermittler nun von den Überlebenden Aufschluss über die Absturzursache. Nach SPIEGEL-Informationen gehen die Behörden und DHL offenbar inzwischen davon aus, dass es an Bord vor dem Absturz nicht gebrannt hat. Ein Mitarbeiter, der hinter dem Cockpit saß, konnte die Maschine fast unverletzt verlassen und anschließend befragt werden. Nach SPIEGEL-Informationen gab er an, dass es keine Probleme mit der Fracht gegeben hat. Was den Absturz verursacht hat, konnte der Mann allerdings auch nicht sagen, weil er nicht vorne bei den Piloten gesessen hatte. Der Copilot, der das Unglück überlebt hat, ist allerdings wohl so stark verletzt, dass er bislang nicht befragt werden konnte.

Im August warnten deutsche Behörden vor möglicher Sabotage bei Flugzeugen

Jedoch schließen die Behörden auch Sabotage weiterhin nicht als mögliche Absturzursache aus: Außenministerin Annalena Baerbock sagte am Montag, die Behörden beider Länder ermittelten derzeit »in alle Richtungen«. Neben einem technischen Unglück sei auch ein absichtlich herbeigeführter Absturz möglich. In Europa habe es in jüngster Zeit mehrfach »hybride Angriffe« auf einzelne Personen oder Infrastruktur gesehen, sagte die Grünenpolitikerin auch mit Blick auf die vor einer Woche erfolgte Beschädigung zweier Datenkabel in der Ostsee. Baerbock forderte daher eine vollständige Aufklärung des Absturzes.

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