Wegen Klimaaktivisten: Betrieb am Flughafen Köln/Bonn zeitweise ...

15 Aug 2024

Stand: 15.08.2024 09:49 Uhr

Klimaaktivisten sind in mehrere Flughäfen eingedrungen. Der Flugbetrieb in Köln/Bonn war zeitweise unterbrochen und läuft nun wieder weitgehend normal.

Die Klima-Initiative "Letzte Generation" hatte am Morgen an mehreren Flughäfen Protestaktionen gestartet. Aktivisten drangen Angaben der Organisation zufolge in orangen Warnwesten auf die Flughäfen Köln/Bonn, Berlin-Brandenburg, Stuttgart und Nürnberg ein. 

Auf Flugfeld festgeklebt

Klimaaktivisten sind wohl durch ein Loch im Zaun auf das Flughafengelände eingedrungen

Durch den Polizeieinsatz war der Flugbetrieb am Flughafen Köln/Bonn zeitweise eingestellt. Dort hatten sich nach Angaben der Polizei zwei Aktivisten der Organisation letzte Generation auf einer Zufahrt zu einer Start- und Landebahn festgeklebt. Die Polizei hatte auch ein Loch im Zaun festgestellt.

Flugbetrieb läuft wieder - Verzögerungen möglich

Ein Blick auf die Abflugliste des Flughafens zeigte am Morgen, dass bereits Flüge annulliert wurden, andere Flüge wurden als verspätet angezeigt. Seit 7.25 Uhr läuft der Flugbetrieb in Köln/Bonn wieder an. Die kleine Start und Landebahn sei geöffnet, berichtete der Flughafen auf der Plattform X. Es könne aber noch weiter zu Verzögerungen im Flugplan kommen.

Informationen über ausfallende oder verspätete Flüge, finden Sie auch beim Flughafenradar NRW in der WDR aktuell-App.

Vor drei Wochen erst waren Klimaaktivisten durch den Zaun auf das Rollfeld gelangt, hatten sich auf die Fahrbahn geklebt und den Flugverkehr blockiert. Es gab Strafanzeigen gegen die Flughafen-Blockierer wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichem Eingriff in den Luftverkehr und Hausfriedensbruch. Vor wenigen Tagen protestierten die Aktivisten auch auf dem Flughafen Dortmund.

Radikaler Klimaschutz gefordert

Die Letzte Generation fordert radikalen Klimaschutz, darunter den völligen Verzicht auf Kohle, Öl und Gas. Sie fordern den Abschluss eines dahingehenden internationalen Vertrags. Seit Anfang 2022 organisierte die Gruppe Straßenblockaden, bei denen sich die Teilnehmer festklebten. Zwischenzeitlich hatte sie aber angekündigt, ihre Strategie zu ändern und künftig auf Festkleben zu verzichten.

Aktivistin auf einer Flughafen-Rollbahn

Unter einem Bild von einer Aktivistin auf einer Flughafenrollbahn postete die Letzte Generation: "Ich bin hier weil ich keine Macht habe. Keine politische Macht. Keine Milliarden. Das ist das, was ich gerade tun kann gegen diesen fossilen Wahnsinn."

Schadensersatzforderungen an Aktivisten?

Wegen der Blockade von Flughäfen könnten der "Letzten Generation" laut Juristen hohe Schadensersatzforderungen drohen. Nach den Blockaden im Juli prüften mehrere Fluggesellschaften die Klimaschutzaktivisten zu verklagen. Luftfahrtsachverständiger Stefan Hinners aus Hamburg ging nach den Blockaden davon aus, dass die Schadensersatzforderungen erfolgreich sein dürften. Pro gestörtes Flugzeug kämen da teils hohe fünfstellige Beträge zusammen.

Der WDR-Rechtsexperte Philip Raillon äußerte sich danach zurückhaltender. Bisher gebe es kein Grundsatzurteil in so einem Fall, daher sei schwer zu sagen, wie Schadensersatzforderungen ausgingen. Mit entscheidend sei es, ob ein Gericht die Blockaden als sittenwidrig einschätze oder nicht.

Verschärfung der Luftsicherheit geplant

Die Bundesregierung will mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abhalten. Kern einer geplanten Reform, über die dann noch der Bundestag entscheiden muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das "vorsätzliche, unberechtigte Eindringen" unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen unter Strafe stellt– - und zwar dann, wenn dadurch die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt wird.

Unsere Quellen:

Nachrichtenagentur dpa Nachrichtenagentur AFP Nachrichtenagentur Reuters Flughafen Köln/Bonn

Über dieses Thema berichten wir auch in den Hörfunknachrichten "WDR aktuell" um 8 Uhr auf WDR 2.

Westdeutscher Rundfunk

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