Diesmal der Flughafen Frankfurt! Am Mittwoch hatte die "Letzte Generation" schon den Flughafen Köln/Bonn blockiert. Und auch am Donnerstag durchtrennten Aktivisten in den frühen Morgenstunden mit einer Zange den Zaun zum Flugfeld. Sieben von ihnen schafften es in Frankfurt auf eine Rollbahn. Sie klebten sich dort fest, wie die Bundespolizei in Frankfurt mitteilte. Einer sei zuvor im Zaun hängengeblieben und festgenommen worden.
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Nach rund zwei Stunden waren nach Angaben der Polizei alle Aktivisten von der Rollbahn gelöst und der Flugverkehr konnte langsam wieder anlaufen. Insgesamt wurden bis zum frühen Abend rund 270 Flüge annulliert, so der Flughafen-Betreiber Fraport. Auch für den Rest des Tages sei mit Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen. "Fluggäste werden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen", so die Fraport in einer Mitteilung.
"Letzte Generation" fordert internationalen Vertrag zum Ausstieg aus Öl, Gas und KohleDie "Letzte Generation" zeigt im Internetdienst X Fotos von der Protestaktion und schreibt: "Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz. Wir haben uns international zusammengeschlossen: Raus aus den Fossilen bis 2030!" Die Protestaktionen seien mit Aktivisten in anderen Ländern abgestimmt, um zu erreichen, dass ein internationaler Vertrag zum Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas erreicht wird.
Luftfahrtexperte Großbongardt: Sicherheitsrisiken werden ignoriert"Die Flughäfen machen ihre Hausaufgaben nicht", meint der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt im Gespräch mit dem SWR. Offensichtliche Sicherheitsrisiken würden seit zwei Jahren ignoriert. Die Alarmkette sei in Frankfurt zwar ausgelöst worden, es komme allerdings darauf an, dass Eindringlinge erst gar nicht auf das Gelände gelangen können. Ein Maschendrahtzaun, "den man mit dem Bolzenschneider aus dem Baumarkt durchschneiden könne", reiche nicht, so Großbongardt. Kurzfristig lasse sich allerdings wenig machen, denn das erfordere erhebliche Investitionen.
Diese Rechte haben Passagiere bei Protest-BlockadenGrundsätzlich ist es so, wenn ein Flug drei Stunden später ankommt als geplant, dann hat man Anspruch auf eine pauschale Entschädigung. Allerdings nur, wenn die Fluggesellschaft für die Verspätung oder den Ausfall verantwortlich ist. Ansonsten kann sie sich auf außergewöhnliche Umstände berufen, wie etwa bei Unwettern. Und deshalb gehen Fluggastrechte-Portale wie airhelp oder flightright davon aus, dass es auch als außergewöhnlicher Umstand gilt, wenn Aktivisten das Rollfeld blockieren.
Bei erheblicher Verspätung oder wenn Flüge komplett ausfallen, haben Reisende klar definierte Fluggastrechte. Wann genau stehen Fluggästen welche Entschädigungen zu?
Fluglinie muss für Essen und Trinken, sowie Übernachtung sorgenDennoch stehen Passagiere in solchen Situationen nicht völlig rechtlos da. Die Fluggesellschaft muss für einen Ersatzflug und für die Wartezeit für Essen und Trinken sorgen. Wenn der Flug erst am nächsten Tag startet, muss die Fluggesellschaft auch die Kosten für eine Übernachtung übernehmen. Will der Reisende den Flug dann gar nicht mehr antreten, muss ihm auch das Geld für das Ticket erstattet werden.