Letzte Generation: Flughafen Frankfurt nimmt Betrieb nach ...

25 Jul 2024

Mitglieder der Letzten Generation hatten den Flugverkehr des größten Flughafens Deutschlands lahmgelegt. Inzwischen finden Starts und Landungen wieder statt.

Flughafen Frankfurt - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

Aktualisiert am 25. Juli 2024, 9:21 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, Reuters, kj , kzi

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Flughafen Frankfurt am Main: Aktivisten der Letzten Generation erklärten sich für die Protestaktion verantwortlich. © Maximilian Schwarz/​Reuters

Der Flughafen Frankfurt am Main nimmt nach einer Protestaktion von Klimaaktivisten den Flugbetrieb wieder auf. "Der Flugbetrieb läuft wieder am Flughafen Frankfurt", sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport ZEIT ONLINE. Inzwischen seien alle vier Start- und Landebahnen wieder in Betrieb, eine von ihnen nur eingeschränkt. 

Mehrere Demonstrantinnen und Demonstranten waren am frühen Morgen auf das Gelände des Flughafens eingedrungen und hatten sich festgeklebt. Die Gruppe Letzte Generation erklärte sich für die Aktion verantwortlich. Nach Angaben der Bundespolizei sind acht Menschen festgesetzt worden – einer am Zaun, die anderen sieben an den Start- und Landebahnen. Sie wurden demnach zur Strafverfolgung an die hessische Landespolizei übergeben.

Der Fraport-Sprecher sagte, es gelte das Prinzip "safety first". Deshalb sei bei Bekanntwerden der Störung sofort der Flugverkehr eingestellt worden. Seit 7 Uhr laufe der Flugbetrieb langsam wieder an. Der Sprecher empfahl Flugreisenden, vor der Anreise zum Flughafen den Status ihres Fluges zu überprüfen.

Laut Website wurden am Flughafen Frankfurt bisher rund 140 Flüge gestrichen. Für den Rest des Tages sei "mit Verzögerungen im Betriebsablauf" zu rechnen.

Löcher in Zaun geschnitten

Zuvor hatte die Bundespolizei mitgeteilt, alle Sicherheitsbehörden seien "dabei, um Störungen möglichst schnell zu beheben". Alle Flug- und Landebahnen seien betroffen gewesen, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf einen Bundespolizisten.

Die von den Aktivisten genutzten Werkzeuge liegen neben dem beschädigten Zaun. © Maximilian Schwarz/​Reuters

Der Letzten Generation zufolge gelangten die Aktivisten durch Löcher im Zaun auf das Gelände des Flughafens. Sechs Aktivisten hätten mit kleinen Zangen Löcher in den Zaun geschnitten und seien zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards an verschiedene Stellen rund um die Start- und Landebahnen gelangt, gab die Gruppe am frühen Morgen bekannt. Bereits am Mittwoch hatte die Letzte Generation den Flughafen Köln/Bonn zeitweise blockiert, vor rund zwei Monaten hatten sich Aktivisten am Flughafen München festgeklebt.

Auf X postete die Letzte Generation Bilder von zwei jungen Männern auf dem Flughafengelände, die Banner mit der Aufschrift "Öl tötet" in der Hand hielten.

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"Gefährlich, dumm und kriminell"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reagierte mit deutlicher Kritik auf die Blockadeaktionen und bezeichnete diese als "gefährlich, dumm und kriminell". Wer Landebahnen blockiere, riskiere nicht nur sein eigenes Leben, sondern gefährde auch andere und schade allen Reisenden, schrieb die Ministerin auf X. "Diese Taten müssen strenger geahndet werden."

Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte harte Strafen. "Offenbar geht es den Klimaaktivisten darum, maximalen Schaden anzurichten", sagte Wissing der Bild. Darauf müsse der Gesetzgeber mit "maximaler Härte" reagieren. "Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht."

Auch der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) verurteilte die Aktion "auf das Schärfste". Eingriffe in den Luftverkehr stellten eine große Gefahr für die Sicherheit dar. "Die Klimakleber gefährden mit ihren Aktionen das Leben vieler Menschen. Derartige Eingriffe sind schwerwiegende Straftaten."

Ähnliche Aktionen an Flughäfen in London und Oslo

In einer Mitteilung wiederholte die Gruppe ihre Forderung vom Vortag an die Bundesregierung, "ein rechtsverbindliches internationales Abkommen mitzugestalten und zu unterzeichnen, das den weltweiten Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt". Die Aktion sei Teil von internationalen Protesten in Deutschland, den USA, Großbritannien, Österreich und weiteren Ländern. 

Tatsächlich gab es am Mittwoch auch am Londoner Flughafen Heathrow einen ähnlichen Vorfall, wo neun Aktivisten der Gruppe Just Stop Oil festgenommen wurden. In Norwegen kam es zu einer Blockade am Osloer Flughafen von zwölf Aktivisten, auch aus Spanien und Finnland wurden ähnliche Vorfälle gemeldet.

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