Doppel-Streik und Demos: Nur Umsteiger heben am Flughafen ...
Aktualisiert am 07.03.24 um 11:13 Uhr
Wegen der Streiks von Sicherheitskräften und Bodenpersonal können am Frankfurter Flughafen keine Passagiere von außen zusteigen. Die Streikenden forderten auf einer Kundgebung: "Unsere Löhne sollen abheben."
VideobeitragVideo 00:29 Min. | 07.03.24 |hessenschau.de
Streik legt Flughafen Frankfurt lahm
Der Frankfurter Flughafen ist seit Donnerstagmorgen wegen des Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte für abfliegende Passagiere gesperrt. Wegen der ausfallenden Kontrollen könnten keine "Fluggäste von der Landseite" den Flughafen betreten, erklärte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Das Unternehmen riet seinen Kundinnen und Kunden, Kontakt mit ihren Airlines aufzunehmen und auf keinen Fall zum Flughafen zu kommen. Auch am Hamburger Flughafen streikt das Sicherheitspersonal.
Die Auswirkungen auf den Flugplan sind noch unklar, da zumindest weiterhin Maschinen in Frankfurt landen und aus diesen auch Passagiere um- oder aussteigen können. Ursprünglich waren für Donnerstag 1.170 Starts und Landungen mit rund 160.000 Passagieren an Bord geplant. Welche Verbindungen ausfallen, sei Sache der jeweiligen Airline, sagte ein Flughafensprecher.
Lufthansa-Bodenpersonal: "Wir sind es wert"Parallel dazu begann am Frankfurter Flughafen am frühen Morgen auch der nächste Warnstreik des Bodenpersonals bei der Lufthansa. Der gut zweitägige Ausstand sei "sehr erfolgreich angelaufen", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi.
Mehrere hundert Streikende versammelten sich am Vormittag auf einem Parkplatz zu einer Kundgebung. "Auch unsere Löhne sollen abheben", stand auf einem an der Bühne angebrachten Plakat, "Wir sind es wert", hieß es auf einem anderen Banner.
Nach der Kundgebung war eine Demonstration zum Lufthansa-Gebäude geplant, wo die Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens stattfand. Die Inflationsrate sei hoch, "die muss kompensiert werden", sagte Yusuf Hüdür, einer der Demonstrierenden und Betriebsratsvorsitzender der I-Sec Deutsche Luftsicherheit.
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Lufthansa-Bilanz 2023Die Rückkehr der Reiselust und höhere Ticketpreise haben der Lufthansa 2023 im Tagesgeschäft den dritthöchsten Gewinn ihrer Geschichte beschert. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) legte im Vergleich zum noch pandemiegeprägten Vorjahr um 76 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro zu, wie die Lufthansa am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Weitere große Sprünge sind jedoch erst einmal nicht in Sicht: Für 2024 erwartet Vorstandschef Carsten Spohr einen bereinigten operativen Gewinn auf Vorjahresniveau.
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Die Lufthansa will während des Warnstreiks, der bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr andauern soll, 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen.
Fünfte WarnstreikwelleBereits am Mittwochabend waren die technischen Abteilungen der Lufthansa in die inzwischen fünfte Warnstreikwelle gegangen. Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Managements bei den laufenden Tarifverhandlungen für rund 25.000 Beschäftigte des Bodenpersonals erzwingen. Auch bei den Verhandlungen mit den privaten Luftsicherheitsunternehmen geht es um rund 25.000 Leute.
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden wegen des parallelen Lokführerstreiks nicht wie gewohnt mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stehen über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.
Weitere Streiks möglich - auch bei FlugbegleiternIm laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro geben.
Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von 28 Monaten bislang 10 Prozent mehr Gehalt sowie die Inflationsausgleichsprämie angeboten. Die nächsten Verhandlungen sind für den 13. und 14. März angesetzt.
AudiobeitragAudio 01:24 Min. | 07.03.24 |Lars Hofmann
Kommentar: "Lieber Streiks als kollektives Betteln"
Die Passagiere der Lufthansa müssen in naher Zukunft auch mit Streiks einer weiteren Berufsgruppe rechnen. Wenige Wochen vor Beginn der Osterferien hatten am Mittwoch die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen der Lufthansa und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Ufo für Streiks gestimmt. Wann mit Ausständen zu rechnen ist, blieb noch offen.
Lufthansa: Arbeitskämpfe kosten bislang 100 Millionen EuroDie fortgesetzten Warnstreikshaben das Unternehmen im laufenden Jahr bislang rund 100 Millionen Euro gekostet, wie Lufthansa-Finanzvorstand Remco Steenbergen am Donnerstag bei der Bilanzvorlage des Unternehmens sagte. Darüber hinaus hielten sich zahlreiche Kunden mit Buchungen zurück.
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