Lindner-Nachfolger: Jörg Kukies wird neuer Finanzminister
Nach der Entlassung von Christian Lindner steht nun sein Nachfolger fest. Der bisherige Wirtschaftsberater von Kanzler Scholz, Jörg Kukies, wird neuer Finanzminister.
Jörg Kukies soll neuer Bundesfinanzminister werden
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Nach der Entlassung von FDP-Chef Christian Lindner als Bundesfinanzminister soll der SPD-Politiker Jörg Kukies dieses Amt übernehmen. Das wurde am Donnerstagmorgen in Regierungskreisen in Berlin bestätigt. Zuvor hatte die ARD darüber berichtet. Kukies ist derzeit Staatssekretär im Bundeskanzleramt und gilt als Vertrauter von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Scholz hatte am Mittwoch nach einem beispiellosen Zerwürfnis Lindner (FDP) entlassen, der heute um 14:00 Uhr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue seine Entlassungsurkunde erhalten soll. Kukies erhält dann seine Ernennungsurkunde. Scholz, der Lindner mehrfachen Vertrauensbruch und Kleinkariertheit vorgeworfen hat, wird wohl dabei sein - jedenfalls ist das so üblich.
Bundeskanzler Olaf Scholz will die Vertrauensfrage stellen. Der Bundestag solle darüber am 15. Januar abstimmen, sagte der SPD-Politiker in Berlin.06.11.2024 | 14:05 min
Wissing will Minister bleiben
Von den bisherigen vier FDP-Ministern will Bundesverkehrsminister Volker Wissing trotz des Bruchs der Ampel-Koalition bis zur geplanten Neuwahl im Amt bleiben, tritt aber aus der FDP aus.
Justizminister Marco Buschmann und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hingegen reichten ihren Rücktritt ein. Beide hätten am Donnerstagmorgen formal um ihre Entlassung gebeten, teilten ihre Ministeriumssprecher mit. Ihre Aufgaben werden nach dpa-Informationen voraussichtlich von Ministern übernommen, die bereits dem Kabinett angehören.
Nach der Entlassung von Finanzminister Lindner ist die Ampel Geschichte. Im Januar will Scholz die Vertrauensfrage stellen, bis dahin braucht er die Unterstützung der Opposition.07.11.2024 | 1:39 min
Stark-Watzinger: Regierungsbeteiligung "niemals Selbstzweck"
Buschmann schrieb in einer Erklärung, warum der Kanzler "den geordneten Weg zu Neuwahlen ausgeschlagen hat, um sodann selbst die Koalition aufzukündigen und in völlig unklaren Verhältnissen Neuwahlen anzustreben, erschließt sich mir nicht." Lindner hatte nach eigener Darstellung vorgeschlagen, dass die Regierung "einen gemeinsamen Weg zu Neuwahlen" geht. Dies hatte Scholz abgelehnt.
Stark-Watzinger erklärte in ihrer Stellungnahme, eine Regierungsbeteiligung der FDP sei "niemals Selbstzweck". "Unser Anspruch, nicht erpressbar zu sein und die Gewissheit, aus Überzeugung für unser Land zu handeln, waren an politischen Wendepunkten immer ein erfolgreicher Kompass für uns."
Am Donnerstag um 19.25 Uhr informieren wir in einem ZDF spezial über die aktuellsten Entwicklungen rund um den Bruch der Ampel-Koalition. FDP-Chef Christian Lindner wird im Interview bei "Was nun, Herr Lindner?" ausführlich Stellung beziehen.
Ampel-Aus im Liveblog
:Merz und Scholz sprechen über WahlterminNach dem Ampel-Aus strebt Kanzler Scholz eine Neuwahl im März an, CDU-Chef Merz im Januar. Verkehrsminister Wissing tritt aus der FDP aus. Alles zur Ampel-Krise im Liveblog.
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Quelle: AFP, Reuters, dpa