FFP2-Maske im Test 2021: Ergebnis erschreckend – Experten empfehlen nur ein Produkt


FFP2-Masken sollen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Leider weisen fast alle Produkte Mängel auf, wie eine Untersuchung von Stiftung Warentest zuletzt ergeben hat.
FFP2-Maske* haben die selbstgenähten Alltagsstoff-Masken allmählich abgelöst. Seit dem Bund-Länder-Beschluss vom 19. Januar 2020 gilt im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften eine Pflicht „zum Tragen von medizinischen Masken“. Als medizinische Masken gelten neben OP-Masken die besonders sicheren FFP2-Masken. Einzig das Bundesland Bayern schreibt eine ausdrückliche FFP2-Maskenpflicht vor. Denn gegenüber OP-Masken hat dieser Mund-Nasen-Schutz einen eindeutigen Vorteil: FFP2-Maskenschützen den Träger vor einer Corona-Infektion über sogenannte Aerosole*. Das liegt vor allem daran, dass sie dicht anliegen – oder etwa nicht? Eine Untersuchung von Stiftung Warentest* soll nun erschreckende Mängel bei nahezu allen getesteten FFP2-Masken aufgedeckt haben.
FFP2-Maske im Test: Passgenauigkeit als Voraussetzung für SicherheitLaut Definition des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) handelt es sich bei FFP-Masken um partikelfiltrierende Halbmasken.
FFP steht für „Filtering Face Piece“ – die Masken sollen in erster Linie kleinste Partikel aus der Luft filtern und bieten daher besonders guten Schutz vor Corona-Aerosolen; vorausgesetzt der Mund-Nasen-Schutz sitzt passgenau.
Ziehen wir ein Beispiel heran, um diesen Umstand zu verdeutlichen: Eine Person versprüht in einem geschlossenen Raum ein Deo-Spray. Anders als größere Tröpfchen, fallen die kleinen Partikel nicht zu Boden und können an locker sitzenden Masken vorbei in die Atemwege gelangen. Auf diese Weise ist auch eine Infektion mit dem Coronavirus* möglich.
Ein gut filterndes Modell nützt wenig, wenn es nicht dicht am Gesicht anliegt
Stiftung Warentest, Verbraucherorganisation
Genau hierbei sollen FFP2-Masken in geschlossenen Räumen und Kabinen Abhilfe schaffen. Doch leider scheint es bei der geforderten Passgenauigkeit gewaltig zu hapern.
FFP2-Maske im Test: So sieht das Testverfahren ausUm die Passform der Masken zu prüfen, hat Stiftung Warentest auf die Hilfe von Frauen und Männer unter anderem von einer Berufsfeuerwehr zurückgegriffen.
Jedes Modell ist nach Angaben der Prüfer von zehn der Probanden getragen worden: „Unsere Experten achteten darauf, dass in jeder Probandengruppe unterschiedliche Gesichtstypen vertreten waren, und dass bei jedem die Maske richtig saß.“
Mit der FFP2- Maske im Gesicht muss jeder Proband in eine mit wässrigen Aerosolen angereicherte Prüfkammer auf einem Laufband gehen. Die Teilnehmer des Testverfahren sprechen, nicken und drehen dabei den Kopf.
Stiftung Warentest: Probandin und Prüfer im Labor für den FFP2-Masken-Test.
© Stiftung Warentest/Screenshot Youtube
Durch Schläuche wird schließlich die vom Probanden ausgeatmete Luft zu einem Messgerät weitergeleitet. Je besser die FFP2-Maske im Gesicht sitzt, desto weniger des Prüfaerosols sollte sich in der ausgeatmeten Luft befinden.
„FFP2-zertifizierte Masken müssen bei acht von zehn Prüfpersonen so dicht halten, dass sie jeweils nicht mehr als 8 Prozent der Aerosole durchlassen“, fordert Stiftung Warentest und Verweist hierbei auf die einschlägige EU-Richtlinie.
FFP2-Maske bei Stiftung Warentest: Gute Filterwirkung des Materials bei unzureichender PassformInsgesamt zehn FFP2-Masken hat Stiftung Warentest auf Filterwirkung, Passform, Atemkomfort und Schadstoffe hin geprüft. Ob Modelle aus Apotheken, Drogerien, Online-Händlern oder gar Baumärkten, alle können hinsichtlich der Filterwirkung des Materials überzeugen.
Doch leider reicht das für eine gute Schutzwirkung gegen das Coronavirus nicht aus! „Ein gut filterndes Modell nützt wenig, wenn es nicht dicht am Gesicht anliegt“, stellen die Prüfer bei Stiftung Warentest trocken fest. Und so bemängeln die Tester bei neun der zehn geprüften Masken die Passform. Zudem stellt sich bei drei Masken der Atemkomfort als unzureichend heraus.
FFP2-Maske: Alle Modelle samt Testsieger im ÜberblickLediglich eine einzige Maske kann gänzlich überzeugen: „Rundum empfehlenswert ist einzig die FFP2-Maske von 3M“, heißt es bei Stiftung Warentest. Erwartungsgemäß hat diese aber auch ihren Preis: Für die in Großbritannien hergestellte Testsieger-Maske 3M Aura 9320+ fallen durchschnittlich 6,85 Euro an. Demgegenüber kostet das günstigste Modell von Hygisun lediglich 1,04 Euro.
Doch den Atemkomfort schätzt Stiftung Warentest bei der Schnäppchen-Maske als gering ein. Aus diesem Grund haben die Tester die Passformprüfung beim Modell Hygisun REF HS0501A gar nicht erst durchgeführt. Erfreulich hingegen ist, dass keines der getesteten Modelle eine Schadstoffbelastung aufweist.
Dessen ungeachtet schlägt ein Masken-Skandal in Baden-Württemberg hohe Wellen. Ganze sieben Millionen FFP2-Masken müssen ausgetauscht werden. Wer zahlt jetzt für den FFP2-Masken-Schrott?
FFP2-Maske bei Stiftung Warentest: Konsequenzen aus dem TestergebnisZusammenfassend lässt sich festhalten. FPP2-Masken schützen nur dann effektiv vor einer Corona-Infektion über Aerosole wenn eine dichtanliegende Passgenauigkeit erfüllt ist. Da jedoch diese Eigenschaft bei fast allen von Stiftung Warentest geprüften Modellen nicht gegeben ist, stellt sich nun die Frage, ob sich Masken-Träger in falscher Sicherheit wiegen?
Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland warnt Christof Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, vor falschen Vorstellungen bezüglich der Sicherheit von FFP2-Masken. Diese bieten seiner Einschätzung zufolge selbst dann keinen absoluten Schutz, wenn sie perfekt getragen würden, so der Experte.
Gegenüber dem 99 Prozentigen Schutz von FFP3-Masken müssen die billigeren FFP2-Masken 94 Prozent der Partikel filtern können – damit gehen immer noch 6 Prozent durch. „Man muss sich auch generell von der Vorstellung freimachen, dass es eine einzige Maßnahme gibt, die das Risiko einer Infektion auf null senkt“, sagt der Experte. (esk) *HEIDELBERG24 istTeil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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