Türkischer Prediger Fethullah Gülen gestorben
Stand: 21.10.2024 10:32 Uhr
Fethullah Gülen ist im Alter von 83 Jahren in den USA gestorben. Der Prediger gilt als Begründer der "Hizmet"-Bewegung - und seit Langem als Gegner des türkischen Präsidenten Erdogan. Dieser vermutete Gülen hinter einem Putschversuch.
Der aus der Türkei stammende islamische Prediger Fethullah Gülen ist gestorben. Sein Neffe Ebuseleme Gülen bestätigte beim Kurznachrichtendienst X den Tod des 83-Jährigen. Zuvor hatten türkische Medien über den Tod Gülens berichtet.
Auch Herkul, eine Website, die Gülens Predigten veröffentlicht, teilte über den Kurznachrichtendienst X mit, dass er am Sonntagabend gestorben sei. Gülen sei zu diesem Zeitpunkt in einem Krankenhaus behandelt worden.
Begründer der "Hizmet"-BewegungGülen wurde im April 1941 als Sohn eines Predigers geboren. Er gilt als Begründer der sogenannten Gülen-Bewegung. Die Bewegung nennt sich selbst "Hizmet", was so viel bedeutet wie "einen Dienst leisten". Sie betreibt weltweit Bildungseinrichtungen.
Auch in Deutschland ist sie aktiv und betreibt hier eigenen Angaben zufolge unter anderem interreligiöse Dialogvereine, Nachhilfevereine, Schulen und Kindergärten. Experten schreiben der Bewegung ein wertekonservatives islamisches Weltbild zu.
Vom Weggefährten zum ErzfeindGülen gilt als einstiger Weggefährte des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, heute aber als Gegner der türkischen Regierung. Erdogan macht Gülen für den Putschversuch in der Türkei im Jahr 2016 verantwortlich. Teile des türkischen Militärs hatten versucht, die Regierung zu stürzen. Der Putsch scheiterte, binnen einer Nacht starben 265 Menschen, mehr als 1.400 wurden verletzt.
Die Gülen-Bewegung wurde dann von der türkischen Regierung als Terrororganisation eingestuft. Gülen wurde 2017 die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt. In den Jahren nach dem Putschversuch wurden landesweit Zehntausende Menschen in der Türkei als mutmaßliche Gülen-Anhänger aus dem öffentlichen Dienst entlassen, verfolgt oder verhaftet.
Gülen lebte bereits seit 1999 im selbstgewählten Exil im US-Bundesstaat Pennsylvania. Eine Verwicklung in den Putschversuch hatte er stets bestritten.