US-Notenbank: Fed vor erster Zinssenkung seit vier Jahren

21 Stunde vor
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Die US-Notenbank Federal Reserve steht vor ihrer ersten Zinssenkung seit mehr als vier Jahren. Die Mehrheit der Analysten geht davon aus, dass die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte senken wird. Einige Ökonomen erwarten wegen der zuletzt schwächeren US-Arbeitsmarktdaten und der abflauenden Inflation in den USA sogar einen großen Zinsschritt zum Auftakt der Zinswende.

Noch liegt der Leitzins in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent – das ist der höchste Stand seit mehr als 20 Jahren. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt gibt ihre Entscheidung heute um 20.00 Uhr MESZ bekannt. 

Verbraucherpreise in USA steigen langsamer

Die Federal Reserve hatte den Leitzins zuletzt im März 2020 gesenkt, um die Wirtschaft in der beginnenden Corona-Pandemie anzukurbeln. Danach blieben die Zinsen zunächst an der Null-Marke – bis die Fed im März 2022 mit Erhöhungen in rekordverdächtigem Tempo begann und den Zinssatz vor einem Jahr auf das aktuelle Niveau hochschraubte.

Die US-Notenbank strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Auch der Arbeitsmarkt hatte sich zuletzt abgeschwächt. Für die Fed ist der Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ein Balanceakt. Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession. Werden die Zinsen zu früh gesenkt, könnte die Inflationsrate wieder ansteigen. Im Sommer 2022 lag sie bei mehr als 9 Prozent.

Die Auswirkungen von Zinssenkungen

Marktbeobachter gehen davon aus, dass eine Zinssenkung der Startschuss für weitere geldpolitische Lockerungen der Fed sein dürfte. Die Geldpolitik der Fed wirkt aber erst mit Verzögerung – die Notenbanker dürften die Inflationsrate weiter genau im Blick behalten. Die Fed wird heute außerdem ihre neuen Konjunkturdaten veröffentlichen, die auch einen Ausblick auf die Zinsentwicklungen geben.

Eine Senkung des Zinssatzes verbilligt Kredite, weswegen Firmen leichter investieren können und viele Bürgerinnen und Bürger weniger für Schulden ausgeben müssen – sie haben so mehr Einkommen zur Verfügung. Das könnte die Wirtschaft ankurbeln. Hohe Renditen für Sparer könnten hingegen geschmälert werden. Für US-Anleger sind Zinssenkungen eine gute Nachricht. Den Dollar dürfte eine deutliche Zinssenkung weiter schwächen – USA-Reisende aus Deutschland dürfte das freuen.

Großer oder kleiner Schritt

Zuletzt war der Druck auf die Fed und ihren Chef Jerome Powell gewachsen, an der Zinsschraube zu drehen. Eine Senkung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte wäre dennoch eine ungewöhnliche Entscheidung. Die Fed setzt eigentlich eher auf kleine Zinsschritte von 0,25 Prozentpunkten.

Gegner einer lockeren Geldpolitik sagen hingegen, Zinssenkungen seien angesichts einer robusten US-Wirtschaft zurzeit noch nicht notwendig. Außerdem verharrt die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel bei 3,2 Prozent. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

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