Trotz hoher Inflation: Fed-Chef Powell will bald die Zinsen senken

US-Notenbank Trotz „zu hoher Inflation“: Fed-Chef Powell will bald die Zinsen senken

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Fed-Chef Jerome Powell erwartet noch einen holprigen Weg, bis die Inflation den Zielwert von 2 Prozent erreicht

© Xinhua / IMAGO

Die US-Notenbank Fed behält den Leitzins in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Noch in diesem Jahr soll es allerdings drei Zinssenkungen geben – wenn die Inflation dies zulässt

Die US-Notenbank Fed hält den Kurs stabil und peilt zugleich mehrere Zinssenkungen im Laufe des Jahres an. Die Währungshüter um Zentralbank-Chef Jerome Powell beschlossen am Mittwoch, den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Sie signalisieren in ihrem aktualisierten Ausblick zugleich, dass er dieses Jahr sinken dürfte - und zwar um 0,75 Prozentpunkte. Dies entspricht drei Zinsschritten nach unten. Die Fed-Oberen behielten damit ihren Ausblick vom Dezember bei.

Powell betonte, die Inflation sei zwar grundsätzlich auf dem Weg zum Ziel der Notenbank von zwei Prozent. Doch sei dieser Weg bisweilen „holprig“, wie sich auch Anfang des Jahres wieder gezeigt habe. Doch könnten saisonale Effekte zu den erhöhten Werten im Januar und Februar beigetragen haben. Die Währungshüter wollten über die hereinkommenden Daten einen „höheren Grad an Zuversicht“ erlangen, dass sich die Teuerung nachhaltig auf das Ziel zubewege.

Die Inflation in den USA war zuletzt wieder auf dem Vormarsch. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent, nach einer Teuerungsrate von 3,1 Prozent im Januar. „Die Inflation ist noch immer zu hoch“, betonte Powell.

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Warten auf Zinswende-Signal

„Die Fed bleibt auf Kurs in Richtung einer Leitzinswende im laufenden Jahr“, meint LBBW-Ökonom Elmar Völker. Die unverändert drei avisierten Zinssenkungen bis Jahresende seien ein Signal, dass der erste Zinsschritt nach unten nicht mehr allzu weit entfernt sein dürfte. Die geldpolitische Sitzung im Juni erscheine aus heutiger Sicht als frühestmöglicher Termin dafür. „Sollte allerdings der nächste Inflationsbericht wieder klar enttäuschen, könnte die Fed auch länger warten“, gibt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz zu bedenken.

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Bis zum Juni wird sich der für die Zinspolitik zuständige Offenmarktausschuss der Federal Reserve nur noch einmal planmäßig treffen - und zwar am 1. Mai. Nach Ansicht des Chefvolkswirts der VP Bank, Thomas Gitzel, müsste es für eine geldpolitische Lockerung im Juni auf der kommenden Sitzung aber zunächst klare Signale geben: „Nach der Fed-Sitzung ist also vor der Fed-Sitzung. Für Spannung ist weiterhin gesorgt.“

An der Wall Street reagierten Anleger erleichtert auf die weiter bestehende Aussicht auf mehrere Zinssenkungen in diesem Jahr. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte baute seine Kursgewinne aus.

Fed will Bilanz langsamer abbauen

Powell signalisierte zugleich, dass die Zentralbank „ziemlich bald“ das Tempo ihres Bilanzabbaus verlangsamen werde. Er bezog sich auf das anhaltende Abschmelzen der Anleihenbestände der Fed. Eine Verlangsamung des Tempos beim Bilanzabbau von derzeit knapp 100 Milliarden Dollar pro Monat würde laut Powell die Wahrscheinlichkeit verringern, dass die Fed überziehe und damit die Geldmärkte durcheinander bringe. Das Thema des Abbaus des Wertpapierportfolios wurde laut Powell ausführlich diskutiert, ohne dass bereits eine Entscheidung gefällt wurde. Commerzbank-Ökonom Balz geht davon aus, dass diese wahrscheinlich auf der nächsten Sitzung kommen wird.

rtr/jti

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