Empörung über die FDP - Das einfallslose Liberalen-Bashing

2 Stunden vor

Der Bundespräsident übergibt Christian Lindner seine Entlassungsurkunde, Olaf Scholz schaut zu / dpa

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Empörung über die FDP - Das einfallslose Liberalen-Bashing

Große Aufregung: Die FDP hat offenbar ihren Ampel-Ausstieg schon vor mehreren Wochen geplant. Die SPD wirft Lindner & Co. deshalb politischen Betrug vor. Das ist bequem, weil man damit von den eigenen Problemen und denen des Landes ablenkt.

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Zu erleben ist dieser Tage ein Empörungs-Wettbewerb über das angeblich schändliche Verhalten der FDP beim Ende der Ampel-Koalition. Vorläufiger Rekordhalter: Rolf Mützenich. Gegenüber dem Spiegel bezeichnete der SPD-Fraktionsvorsitzende den geschassten Bundesfinanzminister als „ehrlosen Mann“ und dessen Gefolgsleute von der FDP als „verantwortungslos und betrügerisch“. SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil wollte sich in seinem Furor ebenfalls nicht bremsen und ließ auf der Plattform X über die Liberalen wissen: „Verantwortung als Fremdwort, Bösartigkeit als Methode.“ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wiederum sekundierte mit der Vokabel „schäbig“ sowie seiner Einschätzung: „Mit einer solchen Partei darf man nicht regieren.“

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Kein Mordkomplott

Was war geschehen? Weder hatte Lindner mit FDP-Freischärlern den Sturm auf den Reichstag geplant, noch ein Mordkomplott gegen den Bundeskanzler aufgesetzt. Vielmehr geht die aktuelle – und mit großer Geste inszenierte – Entrüstung auf einen Bericht der Zeit über die Vorgeschichte des Ampel-Bruchs zurück. Recherchen der Zeitung zufolge waren die dramatischen Ereignisse vom vorvergangenen Mittwoch eben keine spontane Entladung des gegenseitigen Frusts, sondern von langer Hand geplant. Die FDP habe demnach bereits Ende September Szenarien durchgespielt mit im Wesentlichen drei Varianten: Verbleib in der Koalition, aktiver Bruch der Koalition – oder „Provokation“ der Mitkoalitionäre mit dem Ziel, aus dem Ampelbündnis entfernt zu werden.

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