Stele erinnert in Ochsenhausen an jüdische Familie Haarburger

17 Jul 2024
Familie

Als bleibendes Dokument der umfangreichen Arbeit wurde in Erinnerung an die Familie Haarburger nun eine Infotafel aufgestellt, die über das Schicksal der Familie berichtet. Die Stele wurde kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Dies teilt die Stadt Ochsenhausen mit.

Neben der Schulleiterin Elke Ray und der die Schüler betreuenden Lehrerin Claudia Schönwald waren zahlreiche Gäste der Einladung ins Rathaus gefolgt. Bürgermeister Philipp Bürkle hieß neben den beiden Ehrenbürgern Max Herold und Andreas Denzel auch den Beauftragten des Denkstättenkuratoriums NS-Dokumentation Oberschwaben, Uwe Hertrampf, willkommen. In einer kurzen Ansprache lobte der Bürgermeister die „jungen Heimatforscher“ für ihr Engagement und ihren Eifer, der so groß gewesen sei, dass auch er sofort „Feuer und Flamme für das Projekt“ gewesen sei. Er betonte, dass es gerade in der heutigen Zeit wichtig sei, dem aufflammenden Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten. Dazu trage die Arbeit der beiden Schüler bei, die an die schrecklichen Folgen der Judenverfolgung unter der Naziherrschaft erinnere. Es gelte, den Satz „Nie wieder ist jetzt“, mit Leben zu füllen.

Die beiden Schüler berichteten von ihrem Kursprojekt zum Thema „Auswirkungen der Gleichschaltung auf die Jugendlichen anhand des Marktflecks Ochsenhausen“, in dessen Rahmen sie auf die jüdische Familie Haarburger gestoßen seien. Theresia und Adolf Haarburger waren 1922 von Baisingen nach Ochsenhausen gezogen und lebten mit ihren Kindern Luise und Manfred im Gasthaus „Zur Post“. Die beiden Kinder wurden in Ochsenhausen geboren und gingen in die katholische Volksschule.

Anschaulich schilderten die beiden Gymnasiasten, wie die Familie zum Wegzug aus Ochsenhausen gedrängt worden war und wie sie schließlich in Australien eine neue Heimat fanden. Die Lebensgeschichte wurde auf einer Stele dargestellt, die im Anschluss an den Vortrag der beiden Schüler enthüllt wurde. Als Standort der Stele wurde die Südseite des Rathauses ausgewählt, nur einen Steinwurf vom Gasthaus „Zur Post“ entfernt. Ein auf der Stele angebrachter QR-Code leitet den Betrachter weiter zu einer Seite mit ausführlichen Informationen zum Leben der einzigen bekannten jüdischen Familie in Ochsenhausen. (sz)

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