EZB-Entscheid: Was Tagesgeld bringt und wo es für Sparer gute ...

9 Stunden vor
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EZB-Sitzung Nach der EZB-Zinssenkung: Was Tagesgeld jetzt bringt

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins erneut gesenkt. Für Sparer ist das unerfreulich. Wo es jetzt noch gute Tagesgeld-Angebote gibt.

Die Zinswende ist in vollem Gang. Auf ihrer Sitzung am Donnerstag senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in der Euro-Zone zum dritten Mal in diesem Jahr: um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) auf 3,25 Prozent. Damit bestätigte die Notenbank die Erwartung vieler Marktbeobachter, die im Vorfeld mit einer weiteren Senkung gerechnet hatten.

Für Kreditnehmer und Immobilienkäufer sind niedrigere Zinsen eine gute Nachricht, für Sparer dagegen nicht. Für Tagesgeldkonten, bei denen die Zinsen (anders als bei Festgeld) variabel sind, zahlen Banken bereits seit einigen Monaten immer weniger. Bereits nach der Zinswende im Juni hatten viele Banken und Broker ihre Tagesgeldzinsen nach unten angepasst.

Im Durchschnitt mager

Laut dem Onlineportal Tagesgeldvergleich.net liegt der durchschnittliche Tagesgeldzinssatz für eine Einlage von 5000 Euro im Oktober bei 1,98 Prozent. Im September waren es noch 2,0 Prozent. Das Portal vergleicht für seine Zinsstatistik Angebote von 100 Anbietern.

Attraktive Angebote für Tagesgeld werden seltener. Einige wenige Anbieter locken noch mit vergleichsweise hohen Zinsen von drei bis knapp vier Prozent – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Ein Tagesgeldkonto lohnt sich jetzt vor allem für Neukunden. Sie bekommen in der Spitze 3,7 Prozent auf ihr Erspartes. Jedenfalls für einige Monate. Sobald die Neukunden zu Bestandskunden werden, werden die Konditionen in der Regel deutlich schlechter.

Hier finden Sparer noch gute Angebote

Die luxemburgische Advanzia Bank etwa zahlt Neukunden 3,71 Prozent auf Tagesgeld, allerdings nur für drei Monate. Danach gibt es, Stand jetzt, nur noch 2,12 Prozent. Die schwedische TF Bank verspricht 3,65 Prozent Zinsen. Auch dieses Angebot ist auf drei Monate begrenzt.

Lange galt das Angebot von Trade Republic für Tagesgeldsparer als besonders attraktiv. Der Neobroker zahlte noch bis Mitte des Jahres vier Prozent auf nicht-investierte Einlagen, bis zu einer Grenze von 50.000 Euro. Inzwischen gibt Trade Republic nur noch 3,5 Prozent Zinsen an Sparer weiter und dürfte diesen Zinssatz nach der jüngsten EZB-Sitzung weiter senken.

Wer kein Tagesgeld-Hopping betreiben, also Neukundenangebote abgreifen will, findet aktuell immerhin noch einige auskömmliche Angebote auch für Bestandskunden. Bei willBe etwa, einer Plattform der Liechtensteinischen Landesbank (LLB), bekommen alle Kunden derzeit für Euro-Tagesgeldkonten 3,3 Prozent, bis zu einer Obergrenze von 50.000 Euro. Die norwegische Lea Bank bietet aktuell über Plattformen wie Weltsparen oder Zinspilot 3,15 Prozent für Einlagen bis 100.000 Euro. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind Vermögen bis zu 100.000 Euro pro Konto und Kunde im Insolvenzfall geschützt.

Durch die laufende Zinswende dürften gute Tagesgeldangebote in der nächste Zeit noch seltener werden. Selbst Banken mit bisher hohen Tagesgeldzinsen werden ihre Konditionen wohl bald nach unten anpassen. Wer sich längerfristig hohe Zinsen sichern will, muss auf andere Produkte wie Festgeld oder Anleihen ausweichen.

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