ESC-Finale in Malmö Schweiz gewinnt ESC, Deutschland landet auf zwölftem Platz

Update | Malmö · Die Schweiz hat den diesjährigen Eurovision Song Contest in Malmö gewonnen. Deutschland holte einen sehr guten zwölften Platz. Überschattet wurde der ESC von Protesten gegen Israel und einer Disqualifikation.

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Das sind die Punkte und Platzierungen im ESC-Finale 2024

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Nemo aus der Schweiz hat mit dem Lied „The Code“ den Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen. Nemo bekam mit insgesamt 591 die meisten Punkte. Deutschland landete mit dem Sänger Isaak in der Nacht zum Sonntag auf dem 12. Platz von 25 Finalisten. Der Musiker Baby Lasagna aus Kroatien wurde mit dem Lied „Rim Tim Tagi Dim“ Zweiter, es folgten die Ukraine, Frankreich und Israel.

Nach vielen desaströsen Platzierungen beim Eurovision Song Contest in den vergangenen Jahren lag Deutschland nach der Jury-Bewertung sogar auf dem zehnten Platz. Aus 23 Ländern erhielt Isaak aus Ostwestfalen von den Jurys Punkte. Aus Israel gab es sogar zehn Punkte. Von den Zuschauern gab es dann immerhin 18 Punkte. Damit landete Deutschland auf Platz 12.

Isaak hatte mit Startnummer Drei und seinem Lied „Always on the Run“ die ESC-Bühne für Deutschland gerockt. Ohne Patzer schmetterte er die Powerballade. Weil die ESC-Regeln keine Kraftausdrücke zulassen, ließ Isaak das Wort „shit“ in einer Textzeile aus. Am Anfang wärmte er sich an einer brennenden Tonne. Auch sonst gab es viel Feuer-Effekte, Choreografie fehlte ansonsten.

Nach diesem Auftritt mit vielen Flammen habe Deutschland eine schlechte CO2-Bilanz und müsse am Folgetag einen autofreien Sonntag vollziehen, scherzte ARD-Kommentator Thorsten Schorn bei der Liveübertragung aus Malmö. Schorn trat die Nachfolge von Peter Urban an, der 25 Jahre lang das deutsche Publikum durch den ESC gelotst hatte.

Proteste und Pfiffe bei Auftritt Israels

Überschattet wurde der größte Musikwettbewerb der Welt diesmal von Protesten gegen die Teilnahme Israels. Erneut versammelten sich in der südschwedischen Stadt Tausende Menschen zu einer Kundgebung gegen das israelische Vorgehen im Gaza-Krieg und die Zulassung des israelischen Beitrags zum ESC.

Schon als die israelische Sängerin Eden Golan (20) beim Einlauf der Nationen die Bühne betrat, waren Pfiffe in der Halle zu hören. Beim Vortragen ihres Liedes „Hurricane“ musste Golan zahlreiche Pfiffe und laute Buhrufe über sich ergehen lassen. Unruhe erfasste kurz den Saal.

Die Sängerin hatte bereits zum Halbfinale solche Protestreaktionen von Zuschauerinnen und Zuschauern gegen Israel erlebt. Bei beiden Auftritten hatte jedoch der Jubel des Publikums klar überwogen.

Zu Beginn des Finales gab es zudem auf der Bühne eine symbolische Abweichung von der Show: Irlands Act Bambie Thug trug die Flagge des Landes nicht wie üblich als Cape, sondern als Kleid am Körper. Bambie Thug hatte als Protest gegen die Politik Israels ursprünglich Forderungen nach Waffenstillstand aufgemalt auf dem eigenen Körper tragen wollen, hatte dies auf Druck der Veranstalter jedoch verworfen.

Demos in Malmö

Bei ersten Demonstrationen am Abend hatte die Polizei die Stimmung unter den 6000 bis 8000 Teilnehmern noch als „friedlich“ beschrieben - bei der deutlich kleineren Versammlung vor der Halle mussten die Einsatzkräfte dann jedoch stärker durchgreifen. Mehrere Menschen wurden draußen wegen Störungen festgenommen. Polizisten führten auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg (21), deren Mutter 2009 beim ESC für Schweden mal den 21. Platz geholt hatte, mit anderen Demonstrierenden vom Platz vor der Arena ab, nachdem sich dort die Stimmung aufgeheizt hatte.

Niederländer Joost Klein vor Finale disqualifiziert

Unmittelbar vor dem Finale war bekannt geworden, dass der niederländische Kandidat Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen worden ist. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders Avrotros eine aggressive Geste Kleins gegenüber einer Kamerafrau, die ihn gefilmt hatte. Er habe die Frau den Angaben zufolge aber nicht berührt.

Was genau in der Auseinandersetzung passiert ist, ist noch unklar. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Der Startplatz der Niederlande, die Nummer 5, wird beim Finale nun leer bleiben. Damit waren nur noch 25 Länder im ESC-Finale dabei.