Fake mit Bluttests: Ex-Techpionierin Holmes tritt Haftstrafe an
Die Gründerin des Biotechunternehmens Theranos, Elizabeth Holmes, hat nach ihrer Verurteilung zu mehr als elf Jahren Gefängnis wegen Betrugs ihre Haftstrafe angetreten. »Wir können bestätigen, dass Elizabeth Holmes im Bundesgefängnislager Bryan in Bryan, Texas, angekommen ist«, erklärte die Bundesgefängnisbehörde. Die Haftanstalt liegt nahe der Großstadt Houston, wo Holmes aufgewachsen ist.
Ein Richter im Bundesstaat Kalifornien hatte vor zwei Wochen angeordnet, dass die 39-Jährige ihre Haftstrafe am 30. Mai antreten muss. Die zweifache Mutter war zuvor mit einem Antrag gescheitert, bis zum Abschluss eines Berufungsverfahrens auf freiem Fuß zu bleiben.
Der tiefe Sturz der einst gefeierten Silicon-Valley-Jungunternehmerin hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Holmes hatte Theranos 2003 im Alter von nur 19 Jahren gegründet. Die Firma warb mit einer vermeintlich revolutionären Technologie für besonders schnelle, effektive und kostengünstige Bluttests.
Die charismatische Unternehmerin wurde als Techpionierin gefeiert und gewann finanzkräftige Investoren und prominente Unterstützer wie Ex-Außenminister Henry Kissinger und den Medienmogul Rupert Murdoch. Die 39-Jährige selbst wurde zur Milliardärin. Dann deckten Berichte des »Wall Street Journal« auf, dass die Bluttesttechnologie gar nicht funktionierte.
Holmes hat stets bestritten, Investoren betrogen zu haben. Sie räumte zwar Fehler ein, beteuerte aber, an das Potenzial ihrer Technologie geglaubt zu haben. Sie machte außerdem ihren Ex-Freund und früheren Geschäftspartner Ramesh »Sunny« Balwani für den Skandal verantwortlich.
Dieser wurde ebenfalls des Betrugs schuldig gesprochen und zu knapp 13 Jahren Haft verurteilt. Er sitzt seine Haftstrafe in einem Bundesgefängnis in Kalifornien ab. Zusammen müssen Holmes und Balwani ihren Betrugsopfern zudem Schadensersatz in Höhe von 452 Millionen Dollar (rund 422 Millionen Euro) zahlen.
In dem Gefängnis, in dem Holmes untergebracht wurde, sind laut »Wall Street Journal« vor allem Frauen inhaftiert, die wegen Wirtschaftsstraftaten, minder schweren Drogenvergehen und der Unterbringung von illegalen Einwanderern verurteilt wurden. Holmes könnte demnach mit bis zu drei weiteren Frauen in einer Gefängniszelle untergebracht werden.