E-Fuels: Was sind E-Fuels? Herstellung, Preis und Wirkungsgrad

29 Mär 2023

Die EU hat sich für ein weitgehendes Verbrenner-Aus entschieden. Doch Verbrenner, die CO₂-neutrale Kraftstoffe tanken, sind noch erlaubt. Was hat es mit diesen E-Fuels auf sich?

29. März 2023, 11:38 Uhr

Berlin

Die Entscheidung ist gefallen: Die EU-Staaten haben am Dienstag, den 28.03.2023 endgültig ein weitgehendes Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor beschlossen. Ein Kompromiss mit der Bundesregierung sieht aber vor, dass Verbrenner-Fahrzeuge auch nach 2035 neu zugelassen werden dürfen. Voraussetzung: Sie können ausschließlich CO2-neutrale Kraftstoffe tanken, sogenannte E-Fuels.

Doch was sind E-Fuels, wie viel kosten sie und wie ist ihr Wirkungsgrad?

Kompromiss sieht Nutzung von E-Fuels vor

Eigentlich hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments bereits Ende Oktober auf das Vorhaben „Verbrenner-Aus 2035“ geeinigt. Allerdings stellte die Bundesregierung in einem ungewöhnlichen Vorgehen Nachforderungen und verzögerte so die Bestätigung des Verhandlungsergebnisses um mehrere Wochen. Insbesondere die FDP hat sich dabei für sogenannte E-Fuels starkgemacht.

Der Kompromiss zwischen EU und Deutschland sieht vor, dass bis Herbst 2024 eine neue Fahrzeugkategorie namens "e-fuels only" geschaffen werden soll. Nach Angaben des ADAC sollen Autos mit diesem Siegel auch nach 2035 zugelassen werden dürfen. Sie hätten einen Verbrennungsmotor, dürften aber ausschließlich mit E-Fuels betankt werden.

Was sind E-Fuels eigentlich?

E-Fuels gelten als Alternative zu den fossilen Brennstoffen, mit denen Verbrenner-Autos andere Verbrenner heute immer noch fahren. Diese alternativen Brennstoffe können mit Strom aus erneuerbaren Energien aus Wasser und Kohlendioxid hergestellt werden, das aus der Luft gewonnen wird. Anders als Benzin oder Diesel setzten sie damit keine zusätzlichen klimaschädlichen Gase frei.

Wie werden E-Fuels hergestellt?

E-Fuels, vom englischen "electrofuel", "Elektro-Kraftstoff", werden synthetisch hergestellt, mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 aus der Luft. Sie setzen damit im Gegensatz zu herkömmlichen Kraft- und Brennstoffen kein zusätzliches CO2 frei, sondern sind in der Gesamtbilanz klimaneutral, wie auf der Webseite www.e-fuels.de nachzulesen ist.

Aus Wasser (H2O) wird Wasserstoff (H2) gewonnen. Damit bei diesem Schritt kein zusätzliches Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre gelangt, muss der benötigte Strom aus erneuerbaren Energien kommenAus der Atmosphäre oder aus Produktionsanlagen wird CO2 herausgefiltertÜber das Zwischenprodukt Methanol wird dann aus Wasserstoff und Kohlendioxid Treibstoff hergestellt.

Dieser flüssige Kraft- und Brennstoff lässt sich als Beimischung in Benzin, Diesel oder Heizöl nutzen, oder als reiner klimaneutraler Kraft- und Brennstoff.

So sieht eine Flasche E-Fuel aus.

So sieht eine Flasche E-Fuel aus.
© Foto: Marijan Murat/dpa

Preis: Was werden E-Fuels kosten?

Strombasierte Kraftstoffe galten lange Zeit als viel zu teuer. Nach Angaben des ADAC scheint Ende des Jahrzehnts ein Preis von weniger als zwei Euro pro Liter machbar. Aber nur, wenn E-Fuels bis dahin kosteneffizient in Masse hergestellt werden können. Bisher fehlen allerdings Anlagen mit großen Produktionskapazitäten.

Wirkungsgrad: Wie effizient sind E-Fuels?

Die synthetischen Kraftstoffe bieten viele Vorteile: E-Fuels, die auf Wasserstoff basieren, können im Prinzip in beliebiger Menge hergestellt werden. Außerdem verbrennen sie im Vergleich zu herkömmlichem Benzin und Diesel recht sauber. Auch sind sie in Bestandsfahrzeugen, also Benzin- und Diesel-Pkw einsetzbar, wie Messungen des ADAC belegen.

Weiterhin können E-Fuels verlustfrei transportiert und ohne zusätzlichen Kostenaufwand über das bestehende Tankstellennetz verteilt werden.

Ein wesentlicher Nachteil von E-Fuels ist aber deren schlechterer Wirkungsgrad. Energieverluste bei der Umwandlung von elektrischem Strom in synthetischen Kraftstoff sind die Ursache. Deshalb ist der Bedarf an erneuerbarer Energie laut ADAC für die Produktion höher, als würde der Strom direkt zum Laden eines E-Autos verwendet.

Verbrenner-Aus 2035
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