DTM-Rennen Hockenheim 2: Engstler siegt, aber Bortolotti ist ...

8 Stunden vor

(Motorsport-Total.com) - Mirko Bortolotti ist der neue DTM-Champion 2024! Ein zweiter Platz beim letzten DTM-Rennen der Saison in Hockenheim (Ergebnis) reicht dem SSR-Lamborghini-Piloten, um sich gegen seinen Titelrivalen Kelvin van der Linde durchzusetzen. Der Abt-Audi-Pilot wird am Ende nur Zwölfter und liegt in der DTM-Gesamtwertung 17 Punkte hinter dem neuen Champion.

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Mirko Bortolotti ist der neue DTM-Champion der Saison 2024 Zoom

"Ich habe keine Worte, ein großes Dankeschön an alle", jubelt der neue DTM-Champion nach der Zieldurchfahrt im Funk. "Alle, die uns unterstützt haben, die uns verfolgt haben, die mitgelitten haben und die Daumen für uns gedrückt haben." Bortolotti ließ am Sonntag allerdings keinen Zweifel daran, dass er sich die DTM-Krone aufsetzen wird.

Nach der Pole im Qualifying übernahm der Lamborghini-Pilot nach dem Start zunächst auch die Führung im Rennen. Erst nach dem Pflichtboxenstopp musste sich der Italiener gegen Luca Engstler (Grasser-Lamborghini) geschlagen geben, der sich für einen früheren Reifenwechsel entschieden hatte und damit seinen zweiten DTM-Sieg einfahren konnte.

"Wahrscheinlich der schönste Tag" für Bortolotti

Zwar setzte der neue DTM-Champion seinen Markenkollegen in den Schlussminuten noch einmal unter Druck, doch der Italiener verzichtete auf einen risikoreichen Angriff. Bortolotti ist damit der erste italienische DTM-Champion seit Nicola Larini im Jahr 1993, als mit Alfa Romeo letztmals ein nicht-deutscher Hersteller den Titel gewann.

"[Es ist ein] unbeschreiblicher Tag, wahrscheinlich der schönste Tag in meinem Leben bis jetzt", freut sich Bortolotti bei ran.de. "Ich habe wirklich keine Worte, dass wir das geschafft haben, Geschichte zu schreiben. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin einfach nur überglücklich."

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Luca Engstler gewinnt das letzte DTM-Rennen der Saison 2024 Zoom

Im letzten Jahr noch Vizemeister, krönte sich der SSR-Lamborghini-Pilot in dieser Saison zum Champion. "Ich weiß noch genau, letztes Jahr war das ein schwieriger Moment", erinnert der 34-Jährige, der "im Paddock lange geheult" hat. "Das hat mich stärker gemacht, da habe ich mir gesagt: Ich muss zurückkommen und eine perfekte Saison hinlegen. Und das haben wir gemacht."

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Und wie geht es für den neuen DTM-Champion jetzt weiter? "Wir genießen jetzt erst einmal den heutigen Tag und werden diesen Erfolg feiern, mit dem Team und allen Beteiligten", grinst Bortolotti. "Und ab morgen oder übermorgen, wenn wir alle wieder nüchtern sind, fangen wir an, ans nächste Jahr zu denken."

Kelvin van der Linde am Sonntag ohne Chance

Kelvin van der Linde ist geschlagen und beendet die DTM-Saison 2024 als Vizemeister. "Ich habe keine Worte. Ich bin einfach leer von der Energie her", sagt der enttäuschte Abt-Audi-Pilot, der versucht hat "die letzten Zehntel aus dem alten R8 herauszuquetschen. Wir haben alles investiert in dieses Jahr, viele Nächte hart gearbeitet. Es war ein langes Jahr."

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Kelvin van der Linde wurde am Sonntag geschlagen Zoom

Dennoch ist der Südafrikaner "wahnsinnig stolz" auf seine Saison, wobei zunächst die Enttäuschung überwiegt. "Erst einmal Glückwunsch an Mirko", sagt van der Linde bei ran.de. "Ich glaube, wenn man DTM-Meister wird, ist das nicht selbstverständlich. Da muss man sehr viele Jahre für arbeiten. Er war [auch schon] Vizemeister in der Vergangenheit."

Rene Rast (Schubert-BMW) wird im letzten Rennen des Jahres Dritter und trägt damit zum Titelgewinn seines Schubert-Teams in der Teamwertung bei. Mercedes-AMG gewinnt die Herstellerwertung mit zehn Punkten Vorsprung auf Lamborghini.

Kein gutes Rennen für Kelvin van der Linde

Die Voraussetzungen für Kelvin van der Linde, sich zum Champion zu krönen, waren schon vor dem Start nicht die besten. Im Qualifying landete der Abt-Audi-Pilot nur auf dem fünften Startplatz, zudem musste er nach seinem Sieg am Samstag noch 20 Kilogramm Erfolgsballast einladen.

Nach dem Start fiel der Südafrikaner sogar auf die elfte Position zurück. "Ich habe keinen Grip", klagte van der Linde im Funk, der anschließend hinter Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) festhing, keinen Weg nach vorne fand und seinerseits auch unter Druck von Maro Engel (Winward-Mercedes) geriet.

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Für Bortolotti lief derweil alles nach Plan: Der Italiener setzte sich nach der Freigabe des Rennens an die Spitze, bekam dabei auch Unterstützung von seinem SSR-Teamkollegen Thiim, der in der Anfangsphase Ricardo Feller (Abt-Audi) hinter sich halten konnte.

Engstler mit richtiger Strategie zum Sieg

Bis zur Öffnung des Boxenstoppfensters hatte Bortolotti seinen Vorsprung auf über drei Sekunden ausgebaut. Als einer der ersten Piloten absolvierte Kelvin van der Linde seinen Pflichtstopp, der sich nach seinem Reifenwechsel einen Dreikampf mit Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) und Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) lieferte.

Etwas überraschend schonte Sheldon van der Linde seinen älteren Bruder im Titelkampf jedoch nicht und nutzte die Performance seines BMW M4 GT3, um den Titelfavoriten auf dem Weg zur Spitzkehre zu überholen und ihm damit weitere Punkte im Duell gegen Bortolotti zu nehmen.

Der DTM-Leader kam kurz nach Halbzeit des Rennens, wobei die SSR-Mannschaft einen fehlerfreien Boxenstopp zeigte. Aber: Engstler (Grasser-Lamborghini) hatte sich für einen früheren Boxenstopp entschieden und schaffte es, sich mit frischen und warmen Reifen am neuen DTM-Champion vorbeizuschieben. Diese Führung verteidigte er bis ins Ziel.

Gesamtdritter Engel hat "nichts unversucht gelassen"

Maro Engel, der vor dem Saisonfinale ebenfalls noch rechnerische Chancen auf den DTM-Titel hatte, belegt am Ende die zehnte Position. Der Winward-Mercedes-Pilot erlaubte sich nach seinem Boxenstopp mit den kalten Reifen einen Fehler, sodass Winward-Teamkollege Lucas Auer und Stolz-Ersatz Jules Gounon (HRT-Mercedes, DNF) durchschlüpfen konnten.

"Wir haben alles gegeben, nichts unversucht gelassen", bilanziert Engel, der gegenüber ran.de von einem "schwierigen Tag" spricht. "Aber wir können trotzdem auf ein gutes Jahr zurückblicken. Vielen Dank an das gesamte Team Winward, das einen mega Job gemacht und tolle Boxenstopps hingelegt hat. Glückwunsch an Mirko und SSR."

"Wir sind alle hier, um unser Bestes zu geben und das Beste zu machen", sagt der Mercedes-Pilot, der im nächsten Jahr "definitiv" wieder am Start ist. "Am Ende entscheiden Nuancen über eine Saison hinweg, und heute war einfach nicht unser Tag. Dafür ein umso besserer Tag für Mirko und Lamborghini. Und dementsprechend Glückwunsch an sie."

Fotos: DTM 2024: Saisonfinale in Hockenheim

Preining belegt im letzten Saisonrennen die vierte Position, gefolgt von Thiim und Feller, die nach ihrem Boxenstopp unabhängig voneinander im Bereich der Sachs-Kurve durch das Kiesbett rodelten und damit aus den Top 5 herausfielen. Marco Wittmann (Schubert-BMW) wird Siebter vor Lucas Auer (Winward-Mercedes) und Teamkollege Sheldon van der Linde.

Die DTM-Saison 2024 ist damit beendet. Nach einer langen Winterpause findet der Saisonstart 2025 wieder in Oschersleben (25. bis 27. April 2025) statt. Die DTM startet dann unter anderem mit synthetischem Kraftstoff und einem modernen Markenauftritt.

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