Für 14,3 Milliarden Euro: Logistikspezialist DSV verkündet offiziell ...

6 Tage vor
DSV

Der dänische Logistiker DSV hat die Übernahme der Spedition Schenker von der Deutschen Bahn offiziell verkündet. Der Preis solle 14,3 Milliarden Euro betragen, teilte DSV am Freitag mit. Ein Vorvertrag sei unterzeichnet. Nach Zustimmung von Aufsichtsrat und Eigentümern soll der Kauf laut DSV im zweiten Quartal 2025 formal abgeschlossen sein.

DSV setzte sich damit gegen den zweiten verbliebenen Bieter, den Finanzinvestor CVC, durch. Dieser hatte nach Angaben aus Verhandlungskreisen etwas weniger geboten, wurde jedoch von der Schenker-Gewerkschaft Ver.di favorisiert. Diese fürchtet beim Verkauf an DSV einen massiven Abbau von Stellen vor allem in der Verwaltung. Außerdem könnte der Firmenname und damit ein deutsches Traditionsunternehmen aus dem 19. Jahrhundert verschwinden. Die ganze Woche über demonstrierten Arbeitnehmer gegen den sich abzeichnenden Verkauf.

DSV hatte die Befürchtungen der Gewerkschaften zu entkräften versucht. In dem Brief an das Management der Bahn, der dem SPIEGEL vorliegt, heißt es: »Joberhalt für Blue-Collar-Mitarbeiter und langfristige Schaffung von neuen Arbeitsplätzen: In fünf Jahren werden mehr Mitarbeiter für die kombinierte Organisation arbeiten als heute bei Schenker und DSV – weltweit und in Deutschland.«

Es würden »wichtige Zentralfunktionen« in Deutschland erhalten bleiben. »Insgesamt sehen wir Anpassungen von 1600 bis 1900 Vollzeitstellen vor (das entspricht 13 bis15 Prozent der Schenker-Stellen in Deutschland), die sich zu gleichen Teilen auf die Zentralbereiche und die Angestellten im operativen Bereich verteilen.«

Schenker beschäftigt rund 75.000 Mitarbeiter in 130 Ländern, 15.000 davon in Deutschland. Zuletzt betrug der Jahresumsatz des Logistik-Spezialisten rund 19 Milliarden Euro. DSV ist vergleichbar groß. Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das krisengeschüttelte Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast von über 30 Milliarden Euro abzubauen.

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