Ticker: Brückenexperte: "Ob wir die Brücke jemals wieder befahren ...
Die desolate Carolabrücke ist heute Medienthema Nummer 1. Ihren Namen hat die bis gestern gut 30 Meter breite Carolabrücke von der Ehefrau des sächsischen Königs Albert. Denn nach Carola von Wasa-Holstein-Gottorp (1833-1907) wurde die Brücke benannt. Zu DDR-Zeiten 1971 fertiggestellt, hieß das Bauwerk bis 1991 nach dem Dresdner Oberbürgermeister Rudolf Friedrichs und wurde dann umbenannt. Die Brücke ist eine der wichtigsten innerstädtischen Verkehrsadern über die Elbe.
22:05 Uhr | Kritik in Berlin: Nicht genug Geld für Instandhaltung ausgegebenNach dem Teileinsturz der Carolabrücke blicken Planer auch in anderen Großstädten hektisch auf ihre Bauwerke. Der Ingenieur Christian Müller vom Vorstand der Berliner Baukammer sagte im RBB-Fernsehen: "Man erwartet nicht bei einem Bauwerk dieser Art, dass es ohne Verkehrslast nachts von alleine in sich zusammenbricht. Aber wir in Berlin haben genauso diese die Spannbetonbrücken, die wir untersuchen müssen und die auch engst gewartet werden". Müller berät die Berliner Verkehrsverwaltung bei der Brückenstabilität. "Aber das Problem ist, wir haben in den letzten 20 Jahren für die Instandhaltung nicht genug Geld ausgegeben, das heißt, Kapazitäten, Personal und Baukosten und so weiter nicht ausreichend bereitgestellt."
Das Eis wird irgendwann dünn.
Der Leiter des Leipziger Verkehrs- und Tiefbauamtes, Michael Jana, schließt den plötzlichen Einsturz einer Brücke in der Stadt, wie in Dresden aus. Es gebe keine vergleichbaren Bauwerke, sagte Jana MDR SACHSEN. Die Brücken würden regelmäßig überprüft. Die Sorgenkinder seien bekannt, wie beispielsweise die Klingerbrücke. Sie werde mit Sensorentechnik 24 Stunden an sieben Tagen der Woche beobachtet.
21:50 Uhr | Weiße Flotte plant einige FahrtenDie Weiße Flotte/Sächsische Dampfschiffahrt bietet am Donnerstag wieder einige Fahrten auf der Elbe an. Wie das Unternehmen mitteilte, finden die Fahrten auf den Linien L21 "Weinstraße", L31 "Meine Elbtallinie" und L32 "Nationalparklinie" am Tag nach dem Teileinsturz der Carolabrücke statt.
21:40 Uhr | Sachsenenergie dankt Belegschaft für EinsatzAm Abend hat der Energieversorger Sachsenenergie "allen Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz und allen Beteiligten für die starke Zusammenarbeit" gedankt. Der heutige Tag habe alle bewegt und gefordert, postete das Unternehmen bei Instagram. Der Teileinsturz der Carolabrücke am frühen Morgen hatte das Fernwärmenetz in Dresden erheblich beschädigt und die stadtweite Versorgung mit Warmwasser vorübergehend gestört. Gegen 17:35 Uhr waren die Haushalte wieder versorgt.
45 Prozent der Dresdner Haushalte werden mit Fernwärme versorgt. Das sind rund 132.000 Wohnungen in 8.417 Häusern.
Stadträtin Agnes Scharnetzky (Bündnis 90/Die Grünen) sorgt sich wegen der finanziellen Herausforderung, die Dresden mit diesem Unglück ereilt. "Hier liegt auf der Hand, dass die Stadt allein nicht über die Mittel verfügt. Die Gespräche mit Bund und Land dazu müssen in den kommenden Tagen und Wochen unmittelbar aufgenommen werden", verlangte die Fraktionschefin der Grünen.
20:45 Uhr | MDR SACHSEN sendet Doku "Mitteldeutschlands Rekordbrücken"In einer Folge von "Echt" auf MDR SACHSEN wird seit 20:45 Uhr eine Doku gesendet über "Mitteldeutschlands Rekordbrücken: vergessene Katastrophen und spektakuläre Konstruktionen". Von der mächtigen Talbrücke "Wilde Gera" bis zur größten Bogenbrücke Europas, der Grümpentalbrücke bei Sonneberg, werden technische Meisterwerke und die Ingenieure, die sie erschaffen haben, vorgestellt.
20:42 Uhr | Feuerwehr vorbereitet auf ElbehochwasserDas Landeshochwasserzentrum beobachtet die Lage an der Elbe, nachdem für Tschechien und Polen hohe Regenmengen angekündigt wurden, wie eine Mitarbeiterin sagte. Die Feuerwehr sei auf ein normales Hochwasser der Elbe vorbereitet, versicherte ein Sprecher der Feurwehr in Dresden. Die teils im Wasser liegende Carolabrücke stelle jedoch ein Problem dar für die bevorstehende Hochwasserlage. Man stehe in engem Kontakt zu den Behörden.
Der ARD-Korrespondent in Prag, Danko Handrick, berichtete, dass Tschechien bereits den Wasserstand von Stauseen an Moldau und March als Vorbereitung auf eine erwartete extreme Regenfront senke. "Meteorologen erwarten von Donnerstag bis Sonntag örtlich bis zu 300 Millimeter Niederschlag. Für die östliche Landeshälfte wurde eine Extremwetterwarnung ausgegeben."
In Dresden laufen nach dem Teileinsturz der Carolabrücke weiter Sicherungsmaßnahmen. Wie der zuständige Zugführer des Technischen Hilfswerks (THW) bei einer Pressekonferenz am Nachmittag sagte, wird derzeit ein optisches Messystem installiert. Damit sollen etwaige Bewegungen in den noch stehenden Brückenteilen erkannt werden. So könne man die Einsatzkräfte warnen, falls weitere Teile der Brücke abrutschten. "Die Brückenlager sind akut gefährdet und werden jetzt mit großen Holzplatten abgesichert, um Teile der Brücke wieder begehbar zu machen", so der Zugführer.
Feuerwehrsprecher Michael Klahre sagte, man werde den Einsatz über Nacht etwas zurück fahren. Trotzdem blieben Einsatzkräfte vor Ort. Am Donnerstag werde dann anhand der Messwerte über das weitere Vorgehen entschieden. Welche Brückenteile gefährdet sind, sei noch unklar. "Wir müssen sehr langsam vorgehen, weil am Bauwerk für die Einsatzkräfte Lebensgefahr besteht. Gemeinsam mit THW wird die Brücke jetzt abgestützt, dann schauen wir, was die Messdaten zeigen", so Klahre.
15:45 Uhr | Pressekonferenz zum aktuellen StandIn wenigen Minuten startet am Elbufer in Dresden die verschobene Pressekonferenz zur aktuellen Lage rund um die Carolabrücke. MDR SACHSEN übertrugt die Pressekonferenz im Livestream.
15:34 Uhr | Krankenhäuser der Stadt wieder mit Fernwärme versorgtDie Fernwärmeversorgung des Städtischen Klinikums funktioniert wieder. Wie die Stadt Dresden mitteilte, sind die Standorte Friedichstadt und Löbtau wieder versorgt. An der Anbindung des Standortes Neustadt/Trachau an das Fernwärmenetz werde allerdings noch gearbeitet.
Der Klinikbetrieb läuft den Angaben zufolge an allen Standorten ohne Einschränkungen für die Patientenversorgung. Das gelte auch für die operative Versorgung. Entgegen erster Informationen vom Morgen hätten alle geplanten Eingriffe durchgeführt werden können, hieß es.
15:23 Uhr | Wie steht es um die Brücken in Leipzig?In Leipzig gebe es kein vergleichbares Bauwerk wie die Carolabrücke, sagte der Leiter des Mobilitäts- und Tiefbauamtes der Stadt Leipzig, Michael Jana, im Gespräch mit MDR SACHSEN. "So plötzliche Einstürze würde ich für Leipzig ausschließen wollen." Dennoch kenne die Stadt ihre Sorgenkinder. Die Klingerbrücke beispielsweise steht laut Jana unter ständiger Beobachtung durch Sensoren. Auch die beiden Georg-Schwarz-Brücken habe man untersucht.
Jana verwies zudem auf die Zeppelinbrücke nahe des Sportforums, an der aktuell Bauarbeiten stattfinden. Neben Autoverkehr, Fußgängern und Radfahrern verkehren dort auch viele Straßenbahnen. Insgesamt gebe es in Leipzig 351 Brücken. Ein Viertel hat schlechte Bauzustandsnoten. Deshalb sollen in den nächsten zehn bis 15 Jahren etwa 300 Millionen Euro in deren Instandsetzung investiert werden, teilte Michael Jana weiter mit.
15:18 Uhr | Sondersendung zum BrückeneinsturzAnlässlich des Kollapses der Carolabrücke in Dresden sendet MDR SACHSEN - Das Sachsenradio am Mittwoch ab 18:08 Uhr eine Sondersendung zum Thema. Zu Gast sind unter anderem der Brückenbauexperte Steffen Marx von der TU Dresden sowie die Geschäftsführerin der Weißen Flotte.
Trotz des Brückeneinsturzes in Dresden dürfen sich Verkehrsteilnehmer beim Überqueren von Brückenbauwerken bundesweit sicher fühlen - auch wenn viele Brücken sanierungsbedürftig sind. Wie der Bereichsleiter Technik und Gesellschaft beim Verein Deutscher Ingenieure, Dieter Westerkamp, sagte, muss jede Brücke alle sechs Jahre eine Hauptuntersuchung nach DIN 1076 durchlaufen. Dieser Zyklus sei ausreichend.
Die Prüfung erfolge in der Regel bei laufendem Verkehr und umfasst die Überprüfung aller Bauteile. Drei Jahre danach erfolgt jeweils eine einfache Prüfung. Die Ergebnisse werden dokumentiert. "Angesichts der niedrigen Zahl an Vorkommnissen bei rund 130.000 Brücken in Deutschland scheint sich dieser Rhythmus zu bewähren", sagte Westerkamp am Mittwoch.
14:59 Uhr | Feuerwehr warnt Schaulustige vor LebensgefahrNach dem Einsturz eines Teils der Carolabrücke hat die Feuerwehr erneut dazu aufgerufen, die Einsturzstelle zu meiden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass weitere Teile einstürzen, hieß es. Es bestehe Lebensgefahr.
Im Verlauf des Tages haben sich zahlreiche Schaulustige in der Nähe versammelt. Hunderte Menschen stehen auf der gesamten Länge der Brühlschen Terrasse, die etwas erhöht über dem Elbufer auf der Seite der Altstadt liegt. Viele haben ihre Mobiltelefone zum Fotografieren und Filmen gezückt. Auch am gegenüberliegenden Ufer stehen einige Menschen an der Absperrung, die die Polizei in einiger Entfernung beiderseits des Unglücksortes errichtet hat.
14:31 Uhr | Sanierung könnte Jahre dauernDer frühere Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes Dresden, Reinhard Koettnitz, geht von einer langwierigen Untersuchung zum Teileinsturz der Carolabrücke aus. Koettnitz sagte dem MDR, für Schadensbeurteilung und Ursachenforschung müssten eine Menge an Akten studiert werden. Es werde mehrere Jahre dauern, bis wieder Straßenbahnen über die Brücke fahren könnten. Der Brückensachverständige der Stadt, Holger Kalbe, vermutet, dass Korrosion bei dem Einsturz eine Rolle spielte.
Es wird Jahre dauern, bis wieder Straßenbahnen über die Brücke fahren können.
Das herabgestürzte Brückenteil in der Elbe könnte bei Hochwasser zu Problemen führen. Die Feuerwehr in Dresden bereitet sich derzeit auf eine mögliche Hochwasserlage vor. "Der Deutsche Wetterdienst und andere Partner haben bereits gestern informiert, dass sich eine Unwetterlage im östlichen Bereich einstellen wird", sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre. Seit Dienstag stehe die Feuerwehr Dresden mit dem Umweltamt in engem Kontakt. "Wir haben das Ereignis auf dem Zettel, aber es ist noch vollkommen unklar, wie sich dieses Wetterereignis einstellen wird." Es gebe aber einen "Abwehrplan."
Eine Übersicht über die aktuellen Wasserstände in Sachsen finden Sie hier.
12:25 Uhr | Ingenieurkammer Sachsen bietet Hilfe anDer Präsident der Ingenieurkammer Sachsen, Hans-Jörg Temann, hat der Stadt Hilfe bei der Ursachenforschung und den Aufräumarbeiten nach dem Brückeneinsturz in Dresden angeboten. Das Unglück sei ein schwerer Schlag für die städtische Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur.
"Zunächst kommt es darauf an, die unmittelbaren Gefahren zu bannen und die unterbrochene Wärmeversorgung der Stadt Dresden so weit wie möglich wiederherzustellen", so Temann. Danach könne man sich auf Ursachenforschung begeben und entsprechende Lehren ziehen, um derartige Katastrophen künftig zu verhindern.
12:18 Uhr | Stadt sucht Halter von Autos unter BrückeDie Stadt Dresden ist auf der Suche nach Menschen, die ihre Autos unter der Carolabrücke abgestellt haben. Die Fahrzeugführer sollen sich unter der 0162-2 39 26 13 oder der 0351-4 83 24 00 melden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.