FC Bayern: Klub-Boss in Bredouille – Matthäus hat im Fall Dreesen ...

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Bayern-Boss in Bredouille

Matthäus hat in der Causa Dreesen einen Verdacht

Stand: 19.10.2024Lesedauer: 4 Minuten

Dreesen - Figure 1
Foto DIE WELT

Der FC Bayern feiert einen deutlichen Sieg im Topspiel gegen Stuttgart. Nach einer chancenarmen ersten Hälfte drehen die Münchner auf. Harry Kane beendet seine Torflaute eindrucksvoll mit einem lupenreinen Hattrick. Die Highlights im Video.

Beim FC Bayern soll schon wieder ein Machtkampf in der Chefetage schwelen. Es geht angeblich um die Zukunft von Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen. Fußball-Experte Lothar Matthäus skizziert interne Vorgänge. Bayerns Sportvorstand Eberl berichtet dagegen, ihn habe der Fall überrascht.

Vorstandschef Jan-Christian Dreesen muss beim FC Bayern einem Bericht des „Manager Magazins“ zufolge ja um eine Verlängerung seines im kommenden Jahr auslaufenden Vertrags bangen. Demnach droht dem 57 Jahre alten Nachfolger von Oliver Kahn sogar die Ablösung, sollte er nicht freiwillig auf einen neuen Vertrag beim deutschen Rekordmeister verzichten. Eine Entscheidung über die Zukunft von Dreesen könnte laut des Berichts schon bei einer Aufsichtsratssitzung am 11. November fallen.

Die Meldung war am Spieltag der Münchener gegen den VfB Stuttgart publik geworden. Die Mannschaft rührte das offensichtlich nicht allzu sehr, sie fertigte den Vizemeister mit 4:0 (0:0) ab. Doch die hochrangige Personalie sorgte natürlich vor und nach der Partie für Gesprächsstoff. Unter anderem wird dem Klubboss laut des Berichts des „manager magazin“ vorgeworfen, vor drei Jahren eine Mitarbeiterin beleidigt und mit einer Zeitschrift beworfen zu haben. Der Vorfall wurde intern untersucht, die Frau arbeitet mittlerweile nicht mehr für den Klub.

Bei „Sky“ nahm Fußball-Experte Lothar Matthäus dazu Stellung. Das sei, sagte der Rekord-Nationalspieler und Bayern-Intimkenner, „eine Geschichte, die vielleicht auch platziert wurde. Dass Dreesen die Zeitung nach der Mitarbeiterin geworfen hat, geschah vor drei Jahren. Das ist bekannt. Es ist schade, dass gerade in einem Moment, wo es beim FC Bayern sportlich wieder läuft, solche Geschichten hochkommen“.

Dreesen - Figure 2
Foto DIE WELT

Es ist ja „nichts Neues“, sagte Matthäus, „dass im nächsten Jahr der CEO neu gewählt wird. Vor zwei, drei Monaten ist bei den Bayern darüber diskutiert worden. Bayern Münchens Finanzvorstand Michael Diederich ist im Gespräch gewesen. Wer die Nachfolge von Karl-Heinz Rummenigge annimmt, der hat eine wahnsinnige Last zu tragen. Die großen Fußstapfen, die Karl-Heinz Rummenigge hinterlassen hat, sind schwer auszufüllen. Schwierig für jeden. Deswegen ist es für Dreesen schwierig, für Oliver Kahn war es schon schwierig. Man bräuchte ein Spiegelbild von Karl-Heinz Rummenigge. Einen, der repräsentiert, der was vorzuweisen hat. Den gibt es eben noch nicht. Aber vielleicht in Zukunft mal ein Thomas Müller.“

„Wir beim FC Bayern wollen eine Wagenburg sein“

Wie das „Manager Magazin“ außerdem erfahren haben will, sollen mehrere Mitglieder des Kontrollgremiums mit dem Vorstandsvorsitzenden unzufrieden sein. Hintergrund sei unter anderem der geplatzte Medien-Deal für die Bundesliga, an dessen Scheitern Dreesen als Präsidiumsmitglied der Deutschen Fußball Liga (DFL) beteiligt war. Die DFL muss die Auktion für die Medienrechte wiederholen, nachdem ein Schiedsgericht dem Streaminganbieter DAZN im juristischen Streit mit dem Verband teilweise recht gegeben hatte.

In einem angeblich von Bayern-Finanzchef Diederich unterschriebenen Brief sollen die Münchener von der DFL Erklärungen für das Platzen des Geschäfts gefordert haben. Zudem sei Dreesen laut „Manager Magazin“ vom Verein aufgefordert worden, seinen DFL-Posten an Diederich abzutreten. Der Bayern-Boss habe dies abgelehnt.

Nach dem Spiel wurde Bayerns Sportvorstand Max Eberl auf die Causa Dreesen angesprochen. Es habe ja „diverse interne Vorfälle gegeben“, ob ihn das „kalt erwischt“ habe, wurde Eberl gefragt. „Ich habe damit nicht gerechnet“, antwortete er, „ich kenne die Vorfälle nicht. Die liegen weit zurück. Wir, Michael Diederich und Jan Dreesen, arbeiten im Vorstand sehr intensiv jeden Tag, um für Bayern München erfolgreich zu sein. Das ist das, was ich zu dieser These, Hypothese, was auch immer da im Raum steht, sagen kann. Mehr interessiert mich auch nicht wirklich. Ich will, dass wir erfolgreich sind. Und das wollen Jan und Michael auch nicht anders.“

Es sei darüber gesprochen worden, berichtete Eberl, „die Herren haben darüber gesprochen. Damit ist die Sache für mich auch aus der Welt. Wir beim FC Bayern wollen eine Wagenburg sein, wir werden auch solche Dinge überstehen. Die stehen wir zusammen durch. Wenn es da was gegeben hätte, dann stehen wir trotzdem zusammen“, sagte Eberl.

Kehrt Rummenigge als Übergangslösung zurück?

Dreesen war im vergangenen Mai an die Spitze des FC Bayern gerückt. Eigentlich hatte der frühere Bank-Manager nach mehreren Jahren als Finanzvorstand den Klub verlassen wollen, wurde aber nach den Turbulenzen um die Trennung von Kahn etwas überraschend Vorstandschef. Sportlich konnte Dreesen bislang wenig Argumente sammeln, die vergangene Saison blieb titellos.

Offen ist laut „Manager Magazin“ die Frage eines möglichen Nachfolgers. Als Kandidaten genannt wurden der frühere DFL-Geschäftsführer Christian Seifert und Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff, die aber wohl nicht zu bekommen seien. Auch eine Übergangslösung mit dem früheren Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge werde diskutiert.

Dreesen war beim Duell am Samstagabend gegen Stuttgart im Stadion. Anders als sonst kam er nach der Partie aber nicht in die Interview-Zone der Münchener Arena.

dpa/pk

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