Mietgärten in Dortmund: „Echt spannend, was da alles wächst“
Dortmund. Anke Wünsche ackert in einem Mietgarten in Dortmund. Sie erzählt, was die Arbeit dort so besonders macht und warum man jetzt schon für 2025 buchen sollte.
Für Gemüsegärtner ist die Saison noch lange nicht vorbei. Kohlköpfe stehen noch in Reih und Glied, die letzten Möhren warten darauf, aus der Erde gezogen zu werden. Und Mietgärtner sollten sogar das nächste Frühjahr bereits fest im Blick haben. Denn ab dieser Woche können die Parzellen für 2025 gebucht werden. Und die sind sehr begehrt.
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Seit 2014 gibt es in Dortmund die Möglichkeit, auf dem Hof Westermann in Holthausen ein Stückchen Land für den Gemüseanbau zu mieten, im letzten Jahr kam dann der Hof Kuse in Kirchderne dazu. Organisiert werden die Mietgärten vom Unternehmen „meine ernte“, das 25 Standorte in ganz Deutschland betreibt. 60 Parzellen waren in diesem Sommer in Holthausen belegt, 40 in Kirchderne. „Nächstes Jahr wollen wir dort aber 50 anbieten“, sagt „meine ernte“-Gründerin Natalie Kirchbaumer. Die Nachfrage sei groß und wachse: „Die Menschen wollen nachhaltiger und gesünder leben – und sie wollen wissen, was auf dem Teller liegt.“
Dortmunder Mietgärten gibt‘s in drei GrößenAuch deshalb gehören viele junge Leute zu den bundesweit mehr als 2600 Mietgärtnern. Familien mit kleinen Kindern und Studenten-WGs zählt Kirchbaumer auf, aber auch Senioren, die bereits einen eigenen Garten hatten und sich verkleinern wollen. „Die Hauptgruppe aber ist Mitte 30 bis Ende 50 – und wir haben deutlich mehr Frauen als Kunden.“
Im Sommer grünte und blühte es prächtig in den Dortmunder Mietgärten. © Funke Medien NRW | meine ernte
Eine von denen ist Anke Wünsche. Für die 58-jährige Dortmunderin war es in diesem Sommer die vierte Saison in Holthausen, sie liebt die Arbeit auf ihrer Parzelle. Dabei hat sie zu Hause in Asseln auch einen Garten. „Aber keinen Nutzgarten“, erklärt sie. Nur ein Gewächshaus stehe darin – für Tomaten. „Die gedeihen im Freien nicht gut.“
Dortmunderin kommt zweimal in der Woche nach HolthausenAber das Gemüse tut‘s. In ihrem Miet-Beet hat Anke Wünsche in diesem Jahr unter anderem Salat, Rote Bete und Sellerie angebaut. Allerdings kann sie nur auf etwa einem Zehntel der Fläche selbst entscheiden, was wachsen und gedeihen soll. Der größte Teil der Parzellen wird auch schon vor der Übergabe an die Gärtner gedüngt, bepflanzt und eingesät. Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln gehören jedes Jahr zur Grundversorgung. Dazu kommen Kohl und andere, jährlich wechselnde Gemüsesorten. „Mal Edamame, mal Zuckerschoten oder Bohnen“, schildert die Dortmunderin. „Echt spannend, was da alles wächst.“
Und so sah es im Frühjahr noch in den Beeten der Mietgärten aus. © Funke Medien NRW | meine ernte
Etwa zweimal in der Woche fährt sie im Frühjahr zu ihrer Parzelle, um nach dem Rechten zu sehen und die Reihen mit den Pflänzchen in Ordnung zu halten. „Im ersten Monat wächst ja immer alles, was eigentlich nicht wachsen soll“, sagt sie. „Das unterschätzt man als Anfänger leicht.“ Wenn man dann alles im Griff habe, reiche es, einmal in der Woche zum Arbeiten zu kommen. Es sei denn, es ist sehr heiß. „Aber in diesem Sommer haben wir vielleicht zweimal gegossen.“
Entspanntes Arbeiten in der NaturAber dafür umso mehr geerntet. „Kiloweise Möhren“, sagt Wünsche, seit dem Sommer habe sie keine Zwiebeln oder Kartoffeln mehr kaufen müssen. „Und wir haben Freunde und Familie mit Salat versorgen können – dabei haben wir den kleinsten Mietgarten, den es gibt.“ Die Hobby-Gärtnerin liebt es, monatelang eigenes, frisches Gemüse zu haben. Und sie liebt das Ackern im Garten. „Die Arbeit hier macht einfach Spaß.“ Die Zeit in der Natur sei einfach herrlich entspannend. „Und man kann hier sogar die Ruderer beim Training hören“, schwärmt sie und zeigt auf den nahe gelegenen Kanal.
Lesen Sie auch Dortmunds Flughafen-Chef zu Ryanair-Aus: „Wir haben immer gewarnt“Deutschlands bester Weinhändler kommt aus DortmundWie finde ich einen richtig guten Wein? Das rät der ExperteAuch ohne Liegewiese und Blockhäuschen kommt die Gemütlichkeit im Mietgarten offenbar nicht zu kurz. „Manche bringen sich ein Bänkchen oder Stühle mit“, erzählt die Asselnerin. Und gequatscht wird natürlich auch am Beetrand. „Man bespricht sich, tauscht vielleicht ein paar Pflanzen.“ Anke Wünsche findet es toll, dass im Mietgarten auf diese Weise auch Anfänger das Gärtnern einfach mal probieren können. „Und wenn es schiefgeht, egal. Dann müssen sie es ja im nächsten Jahr nicht weiter machen.“
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Für Anke Wünsche kommt das, wie übrigens für die Mehrzahl ihrer Mitgärtner, allerdings nicht infrage. Sie wird wieder eine Parzelle in Holthausen buchen. „Und im Winter mache ich mir dann schon einen Plan, was ich in der nächsten Saison alles pflanzen werde.“
Preise und KontaktDie Mietgärten werden in drei verschiedenen Größen angeboten, 20, 45 oder 90 Quadratmeter. Vor der Übergabe im Frühjahr wird der Boden von den Bauern beackert und gedüngt – ökologisch, ohne Pestizide.
Pro Saison kostet eine Parzelle je nach Größe 159 Euro, 259 oder 479 Euro. Dafür bekommen die Kunden nicht nur das vorbereitete Land, sondern auch Tipps zur Pflege und Verarbeitung der Pflanzen. Auch werden die Gartengeräte gestellt. Für das nächste Jahr hat das „meine ernte“-Team angedacht, auch Seminare anzubieten.
Weitere Infos unter meine-ernte.de oder 0228 28617119. Nicht nur Interessenten, die jetzt einen Garten für 2025 buchen wollen, können sich melden, sondern auch Höfe, die bei „meine ernte“ mitmachen möchten.