Heftiger Streit: Aus für Lichter-Weihnachtsmarkt in Dortmund

Dortmund. Der „Phantastische Lichter-Weihnachtsmarkt“ im Fredenbaumpark gehört zu Dortmunds beliebtesten Events. Jetzt zieht das Mittelalter-Spektakel weg.

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Foto Westdeutsche Allgemeine Zeitung

„Der Phantastische Lichter-Weihnachtsmark Dortmund ist tot! Es lebe der neue PLWM anderswo!“ Nach einem offenbar deftigen Streit im Veranstaltungsteam fällt 2024 eine der beliebtesten Dortmunder Großveranstaltungen flach. Der mittelalterliche Lichter-Weihnachtsmarkt in Fredenbaumpark findet nicht statt – er zieht in eine andere Stadt. Dafür soll ein anderes (ähnliches) Event in den Park kommen: die Winterlights mit Weihnachtszirkus und Konzerten.

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Gisbert Hiller, Gründungsvater des Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarktes (PLWM), findet deutliche Worte für den Zoff. Die neue Gmbh, die das Event 2022 erstmals übernommen hatte, sei „stümperhaft, unfähig, [...] die Besucherzahlen reduzierten sich um 30 Prozent“, schreibt Hiller auf seiner Homepage spectaculum.de. Konkreter wird er in seinen Vorwürfen nicht. 2022 sei beim PLWM im Fredenbaum ein „angeblich sehr hoher sechsstelliger Verlustbetrag“ aufgelaufen. Und 2023 seien die Besuchszahlen noch weiter gesunken – „die Eintrittskartenpreise stiegen auf Rekordniveau“.

Weder PLWM-Gründer Gisbert Hiller noch die Organisatoren der neuen Winterlights waren seit Montag (17.6.) für eine Stellungnahme oder weitere Infos zu erreichen.

Lichter-Weihnachtsmarkt will aus Fredenbaum in „Stadt nahe Dortmund“ ziehen

Hiller veranstaltet den PLWM seit 2008, anfangs im münsterländischen Telgte, seit 2015 in Dortmund. Nach der Corona-Zwangspause stieg 2022 eine Veranstaltungs-Gmbh ein – aber damit ist jetzt offenbar Schluss. Es knirschte wohl zu sehr im Gebälk. Lange sei ihm nicht klar gewesen, ob der PLWM 2024 überhaupt stattfinde, schreibt Hiller. Bis vor ein paar Tagen eine neugegründete Event-GmbH verkündete: Von Ende November bis Anfang Januar findet im Dortmunder Fredenbaum das neue „Winterlights“ statt. Karten dafür gibt‘s schon bei Eventim. „Damit ist der Phantastische Lichter-Weihnachtsmarkt zu Dortmund gestorben. Der neue PLWM 2024 findet anderswo statt“, erklärt Gisbert Hiller.

Beim Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkt im Dortmunder Fredenbaum wurde auch der See mit einbezogen. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

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Foto Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Jetzt plant der Mittelalter-Fan eine Neuauflage des PLWM an anderer Stelle. Wo genau – das weiß der Drensteinfurter noch nicht. Eine Stadt „in der Nähe von Dortmund“ hatte er schon im Auge: „Ihr werdet ausflippen und irre werden von der Schönheit dieser Stadt!“, schreibt er in einem Facebook-Post. Aber kurz darauf kam die Ernüchterung: Der Lichter-Weihnachtsmarkt sei dort nicht zu realisieren. Die Suche gehe weiter – womöglich werde es nichts mit der „Stadt nahe Dortmund“. Auch außerhalb des Ruhrgebiets sehe er sich um. Womöglich werde es mit dem Weihnachtsmarkt 2024 nichts mehr.

Neuer PLWM-Standort: Viele Stände ziehen wohl mit

Aber ganz gleich, wo es das Winter-Event 2024 hinzieht – viele Händler, Handwerkerinnen, Gastronominnen und Gaukler ziehen mit, so scheint es. Direkt nach der Verkündung des Umzugs hätten rund 70 Stände angekündigt, auch „anderswo“ beim PLWM dabei sein zu wollen, erklärt Hiller. An den typischen Ständen für Essen, Getränke, Kunsthandwerk, Deko, Geschenkartikel, Schmuck, Klamotten und Co. werde es nicht mangeln. Auch die beliebten Heerlager, das Piratengesindel und die Greifvögel zögen mit, schreibt er zuversichtlich.

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Außerdem wolle das Orga-Team den PLWM wieder zu dem machen, was er bis vor 2022 noch war. Der „neue alte“ Veranstalter (Hillers eigenes „Mittelalterlich Phantasie-Spectaculum“ MPS) wolle das alte Flair, den Stil, die Gemütlichkeit und den Zauber des alten Marktes wieder auferstehen lassen.

Mittelalter-Weihnachtsmarkt wird wieder „gemütlicher, feuriger, uriger“

Konkret heiße das: Es wird kleiner und gemütlicher. Der Eintrittspreis soll sinken. Und es spielen nur noch kleine Bands – also kein Feuerschwanz, kein Schandmaul, kein In Extremo mehr. Es gebe „keine riesigen Bühnen, keine gigantischen Boxen und Lichtanlagen, kein lärmendes und die Marktstimmung tötendes Zirkuszelt, keine brüllenden Tonanlagen, kein sonstiges Großzelt“, erklärt Marktgründer Hiller. „Alles soll wieder gemütlicher, kuscheliger, feuriger, mittelalterlicher und phantastischer werden.“ Hiller kündigt stimmungsvolle Beleuchtung an, „ganz viele Kerzen, Fackeln, Flammschalen, Feuerkörbe, Windlichter, Lagerfeuer“ – und eine Rückkehr zum gewohnt rustikalen, urigen, derben, mittelalterlichen und phantastischen Markttreiben.

Besuch auf dem Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkt im Dortmunder Fredenbaumpark 2023. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Für das neue „Winterlights“-Event im Fredenbaum hat Gisbert Hiller offenbar nicht viel übrig. „Erwartet dort bitte kein PLWM-Feeling“, warnt er. Stände, Deko, Ausstattungsmaterialien oder anderes, was Stammgäste des Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkts aus dem Dortmunder Fredenbaumpark kennen, seien 2024 bei den Winter-Lights nicht zu finden. Dennoch wünsche er allen Bands, die bei der Konzertreihe im Fredenbaum auf der Bühne stehen, viel Erfolg – „und allen Gästen viel Spaß und gute Unterhaltung“.

Neues Festival „Winterlights“ im Dortmunder Fredenbaumpark

Die Macher der neuen „Winterlights“ kündigen für die Veranstaltung (21. November 2024 bis 7. Januar 2025) ein „leuchtendes Winterfestival voller Musik und Magie“ an. Spekatakuläre Shows und liebevoll dekorierte Stände soll es im Fredenbaum geben – dazu exquisite Speisen und Geschichten aus mittelalterlichen Zeiten. Schwerpunkt soll (neben dem Weihnachtszirkus im Zirkuszelt) das Livemusik-Programm sein: Zur ersten Ausgabe des neuen Festivals kündigen die Veranstalter bekannte Namen des Folk-, Gothic- und Mittelalterrock an, wie etwa Fiddler‘s Green, In Extremo, Tanzwut, Schandmaul, Versengold und Subway to Sally.

Wohin zieht der Phantastische Lichterweihnachtsmarkt? Wir berichten weiter!

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