Heimniederlage des BVB: Stuttgarter Partycrasher

6 Apr 2024

Jubelnde Stuttgarter, trauernde Dortmunder: Niederlage zum Stadionjubiläum

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Christof Koepsel / Getty Images

Dortmund gegen VfB Stuttgart - Figure 1
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Goldene Hochzeit: Der BVB feierte vor dem Anpfiff gegen den VfB den 50. Geburtstag des Westfalenstadions, heute Signal-Iduna-Park genannt. Das Rahmenprogramm bestand aus einer beeindruckenden Choreografie, einem Spalier aus 50 Dortmunder April-Geburtstagskindern sowie besonderen Einlauf-»Kindern«: Spielerinnen des VfB Waltrop und TBV Mengede aus dem Jahr 1974, die im Vorprogramm des Eröffnungsspiels  gekickt hatten (also noch vor der damaligen Männer-Partie zwischen dem BVB und Schalke 04), hakten sich bei den Spielern unter. Die VfB-Fans wollten allerdings nicht mitfeiern: Die erstaunlich lauten Mitgereisten stimmten wenig schmeichelhafte Sprechchören an (»Scheiß BVB«).

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Dortmund gegen VfB Stuttgart - Figure 2
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Das Ergebnis: Nicht nur die Stuttgarter Fans betätigten sich als Partycrasher – auch die VfB-Spieler gefielen sich in der Rolle. Der VfB gewann 1:0 und ist nun punktgleich mit dem FC Bayern, der sich in Heidenheim blamiert hatte. Die Dortmunder stehen hingegen nicht mehr auf einem Champions-League-Platz. Hier geht es zum Spielbericht.

Erste Hälfte: Der Rahmen des Spiels war groß, doch das Bild leider zunächst deutlich kleiner. Das Topspiel war in der ersten Hälfte keines. Tore fehlten, spektakuläre Szenen waren ebenfalls Mangelware. Nationalspieler Karim Adeyemi hatte nach einem Alleingang die größte Chance, Alexander Nübel parierte jedoch (31.). Der VfB-Keeper hatte zuvor schon einen Schuss von Emre Can entschärft (13.). Für Stuttgart verpasste Topstürmer Serhou Guirassy aus kurzer Distanz per Kopf eine Großchance (25.).

Rumms! Eine schmerzhafte Begegnung hatten die BVB-Spieler Mats Hummels und Niclas Füllkrug. Beide stießen im VfB-Strafraum mit den Köpfen zusammen (42.). Angreifer Füllkrug musste auf dem Platz behandelt werden, wurde danach noch einmal durchgecheckt und konnte nach ein paar Minuten weiterspielen.

Dortmund gegen VfB Stuttgart - Figure 3
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Angeschlagener Füllkrug

Foto: Bernd Thissen / dpa

Zweite Hälfte: Dortmund wurde besser, rannte an – doch eine zwingende Torchance sprang nicht heraus. Füllkrugs Kopfbällchen war kein Problem für Nübel (60.). Dann fiel aber doch noch ein Tor – nur auf der anderen Seite. Stuttgarts Topangreifer Guirassy veredelte einen starken VfB-Spielzug über mehrere Stationen (64.). Nationalspieler Deniz Undav vergab die Möglichkeit, zu erhöhen (70.). Dortmund schnürte den VfB nun ein und hätte beinahe auch den Ausgleich erzielt.

In den Himmel: Beinahe, weil Nico Schlotterbeck sich einen spektakulären Fehlschuss leistete, den er so schnell nicht vergessen wird. Nach einer Parade von Nübel fiel ihm der Ball vor die Füße, aus wenigen Metern donnerte er ihn hoch über das Tor statt zum Ausgleich ins Stuttgarter Tor. Nach dem Spiel reagierte er auf eine Frage des Sky-Reporters Patrick Wasserziehr zur vergebenen Chance dünnhäutig. Die Frage bezeichnete der Innenverteidiger als »blöd, weil Sie noch nie Fußball gespielt haben«. Als Wasserziehr entgegnete, dass er seit 50 Jahren spielt, antwortete Schlotterbeck: »Aber nicht auf diesem Niveau.«

Dortmund gegen VfB Stuttgart - Figure 4
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Nico Schlotterbeck mit einem Schuss in den Himmel

Foto: Martin Meissner / AP

Neun Minuten Nachspielzeit: Schon in der ersten Hälfte hatte es fünf Minuten Nachspielzeit gegeben, unter anderem wegen einer dichten schwarzen Rauchwolke im Stuttgarter Fanblock. Und in Hälfte zwei? Waren es neun Minuten! Schnell war man an die Verhältnisse bei der WM in Katar erinnert, wo es nicht selten zehn und mehr Minuten Nachspielzeit gegeben hatte. Oder an die aktuelleren Zeiten der Tennisballproteste gegen den Investoreneinstieg. Na gut, ganz so lange war die Nachspielzeit dann doch nicht. Am Spielausgang änderte es jedoch nichts: Dortmund rannte erfolglos an, Stuttgart vergab seine Kontermöglichkeiten.

Matchwinner Nübel: Aufmerksam wie Sie sind, werden Sie es schon mitbekommen haben: Ein gewaltiger Grund, warum der BVB an diesem Samstag keinen Treffer erzielte, war VfB-Torwart Nübel. Der Mann, der einst zu den Bayern ging, in dem Glauben, Manuel Neuer zu beerben (was dieser aber nicht wollte), parierte mehrfach Weltklasse, lenkte Schüsse um die Pfosten und kratzte Bälle von der Linie.

Alexander Nübel

Foto: Beautiful Sports / Buriakov / IMAGO

Erst der Auftakt: Mats Hummels hatte den April zuletzt als den »vielleicht härtesten« Monat seiner Karriere beschrieben. Das Bundesliga-Topspiel gegen den VfB war für den BVB erst das erste von zahlreichen attraktiven anstehenden Partien. Für den BVB geht es einerseits um die erneute Champions-League-Qualifikation, die durch die Niederlage gegen den VfB nun schwieriger geworden ist. In der Bundesliga warten noch Tabellenführer Bayer Leverkusen und RB Leipzig – und dann sind da noch die beiden Viertelfinalspiele in der Champions League gegen Atlético Madrid. Keine Zeit für Trübsal also.

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