Kopftreffer und Kopfball: Sané rettet dem FC Bayern einen Punkt

Mit Köpfchen: Jamal Musiala erzielte in der Schlussphase das 1:1 für den FC Bayern. IMAGO/Noah Wedel

Das hatte es schon länger nicht mehr gegeben beim doch über die letzten Jahre auch defensiv unsicher agierenden FC Bayern: Mit Kapitän Neuer im Kasten war der deutsche Rekordmeister jüngst siebenmal in Folge gänzlich ohne Gegentor geblieben. Doch dazu der direkte Spoiler: An diesem 12. Spieltag sollte nicht das achte gegentorlose Spiel folgen.

Doch der Reihe nach: Zunächst einmal musste BVB-Trainer Nuri Sahin nach dem souveränen 3:0-Auswärtssieg in der Champions League bei Dinamo Zagreb seine Startformation zwangsweise umbauen. Brandt (Muskelverletzung) war nicht rechtzeitig fit geworden, außerdem rückte Malen auf die Bank. Dafür vom Start weg auf dem Platz: Rechtsverteidiger Ryerson und Stürmer Guirassy.

Auf der anderen Seite beließ es Bayern-Coach Vincent Kompany gegenüber dem 1:0 in der Königsklasse gegen Paris St. Germain bei einem Tausch - überraschte mit diesem aber. So durfte sich der in dieser Saison bis dato wenig beachtete Tel (Ausleihe im Winter möglich) für Coman (Bank) zeigen. Bedeutete auch, dass hinter Garant Kane wieder Musiala und Sané wirbeln sollten.

Von Kane war allerdings offensiv wenig bis nichts zu sehen. Der Engländer wurde komplett abgemeldet von Kapitän Schlotterbeck & Co. und musste dann auch noch in der 33. Minute angeschlagen vom Feld - Müller kam. Ein genauer Grund stand zunächst noch nicht fest.

Rein spielerisch sah bis dahin vieles noch gut aus Münchner Sicht aus. Der Gast dominierte vom Start weg, presste hoch und gab den Ton an. Einzig klare Ideen für gefährliche Chancen wurden vermisst. So war eigentlich nur ein wuchtiger Distanzschuss von Sané erwähnenswert (7. Minute). Kimmich und nochmals Sané näherten sich nur an (8. und 10.), ehe dem FCB das Spiel ein wenig entglitt.

Der Grund: Mit fortschreitender Zeit hatte sich auch Schwarz-Gelb - das zwischendurch Anton durch Ex-Bayer Süle ersetzen musste - selbst mutiger präsentiert und gerade das Zentrum mit Sechser Nmecha sowie den flexiblen Kräften Sabitzer und Groß kontrolliert. Mit plötzlich eintretendem Lohn in der 27. Minute. Wie genau? Nach einem Eröffnungspass auf die linke Bahn zu Gittens ließ dieser die Kugel passieren, so sah Laimer ganz alt aus. Am Ende raste Gittens einfach durch bis in den Strafraum, feuerte aus leicht spitzem Winkel und überwand den etwas zu stark in die Knie gegangenen Neuer mit einem satten Schuss, der zentral über dem Kopf des Torhüters einschlug.

Von diesem Rückstand erholte sich der Tabellenführer bis zur Pause nicht, musste vielmehr nach Solo von Guirassy noch einen Schuss über den Kasten überstehen (42.), während vorn Kimmich nicht ganz Müller fand (45.+2).

Hat sich nach seinem Kopftreffer erst einmal sammeln müssen: Niklas Süle. IMAGO/kolbert-press

Was aber schnell nach Wiederbeginn festgestellt wurde: Auch wenn sich der Rekordmeister ohne klaren Zielspieler vorn teilweise auch schwer tat, Lücken zu reißen und gefährlich vor Kobel aufzutauchen, erspielte er sich sehr gute Chancen.

Angefangen mit Müller, der nach toller Aktion von Musiala samt Querpass vor Kobel an eben jenem verzweifelte (49.). Musiala verpasste außerdem bei einem Schlenzer (59.), ehe Sané aus fast perfekter Lage kläglich vergab (60.). Auf der anderen Seite hätten dafür auch der von Laimer gestörte Gittens (50.) als auch Sabitzer, der gegen seinen Ex-Klub frei vor Neuer scheiterte (62.), auf 2:0 stellen können.

Bis tief in die Schlussphase hinein ereignete sich dann nichts mehr, weil ein sehr passiver und offensiv kaum mehr stattfindender BVB kaum Räume anbot. Und der FC Bayern wieder Ideen vermissen ließ - bis in der 85. Minute doch das verdiente 1:1 gelingen sollte. Sané feuerte hier einen aussichtsreichen Freistoßversuch direkt ins Gesicht von Süle, der wohl auch noch von Bensebaini am Kopf getroffen wurde. Das Spiel ging trotz Beschwerden der Schwarz-Gelben berechtigterweise weiter, auch weil die Situation in diesen Sekunden heiß blieb. Und so konnte Olise fein in die Mitte zum freistehenden Musiala flanken, der souverän wie unhaltbar links unten ins Eck einköpfte (85.). Bereits sein viertes Kopfballtor in dieser Saison (zweimal Bundesliga, einmal DFB-Pokal, einmal Champions League).

Am Ende des Tages stand standesgemäßes 1:1 zu Buche, auch weil Schlotterbeck in der vierten Minute der Nachspielzeit nur um ein Haar das 2:1 verpasste. Weiter geht's wie folgt: Dortmund trifft auf Mönchengladbach am kommenden Samstag (18.30 Uhr). Für die Bayern geht es bereits in drei Tagen im Achtelfinale des DFB-Pokals weiter: Am Dienstag (20.45 Uhr) gastiert Double-Sieger Leverkusen in der Allianz-Arena. Dort spielen die Münchner zudem gegen Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr).