Schock für die Demokraten mitten im Kampf ums Weiße Haus in Washington. Ein prominentes Parteimitglied, noch dazu aus dem Kennedy-Clan, wechselt die Seiten und will den Ex-Präsidenten Donald Trump und dessen Republikanische Partei unterstützen. Muss Kandidatin Kamala Harris jetzt zittern?
Seine Unterstützung für Trump erklärte der 70-jährige Robert F. Kennedy bei einem Auftritt im Bundesstaat Arizona. Kurz zuvor hatte Kennedy angekündigt, sich in besonders umkämpften Bundesstaaten aus dem Rennen ums Weiße Haus zurückziehen, was Trump im Wahlkampf helfen dürfte.
Der Neffe des legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy begründete seine Entscheidung primär damit, von den Demokraten desillusioniert zu sein. „Im Namen der Rettung der Demokratie hat sich die demokratische Partei daran gemacht, sie zu demontieren“, behauptete Kennedy. Er warf der Partei von Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris unter anderem vor, den Wahlkampf mit undemokratischen Mitteln und zu seinem sowie Trumps Nachteil beeinflussen zu wollen. Scharfe Kritik übte er auch an den US-Medien, die er beschuldigte, unausgewogen und zugunsten der Demokraten zu berichten.
Kennedys Schritt dürfte dem Ex-Präsidenten im Rennen gegen die demokratische Kandidatin Kamala Harris bei der Wahl im November wohl einen Vorteil verschaffen – wenn auch noch unklar ist, in welchem Ausmaß.
Trump über Kennedy: Er ist eine phänomenale PersonTrumps Anhänger in Glendale feierten den Gast. Der Ex-Präsident empfing ihn mit den Worten, ihm habe es nicht gefallen, wie dieser ihn im Wahlkampf angegriffen habe. „Aber er ist eine phänomenale Person“, sagte Trump und betonte, dass sie gemeinsam „das korrupte politische Establishment“ besiegen wollten. Kennedys Anhänger forderte Trump auf, sich der Koalition anzuschließen. Kennedy erklärte seinerseits, er habe mit Trump „nicht über die Dinge gesprochen, die uns trennen - denn wir sind nicht in allem einig -, sondern über die Werte und Themen, die uns verbinden“.
Kennedy teilte mit, seinen Namen in den besonders umkämpften sogenannten Swing States vom Wahlzettel streichen lassen zu wollen. So kurzfristig dürfte das allerdings nicht mehr überall möglich sein. Kennedy betonte indes explizit, dass er sich nicht komplett aus dem Rennen zurückziehe. In den anderen Staaten könne weiterhin für ihn gestimmt werden, ohne dass dies Trump oder Harris schade, erklärte er.
Der Neffe des legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy ist bei der Präsidentenwahl an sich chancenlos – in Umfragen liegt er im Schnitt nur bei rund 5 Prozent. Doch sowohl Demokraten als auch Republikaner blicken mit Sorge auf ihn. Das Rennen zwischen Trump und Harris ist äußerst knapp, und Kennedy könnte beiden Seiten entscheidende Stimmen abnehmen. Aktuelle Umfragen zeigen, dass seine Kandidatur wohl eher Trump schadet. Das könnte sich jetzt ändern. Kennedys Unterstützung könnte nun das Risiko einer Spaltung der konservativen Wählerbasis in wichtigen Staaten verringern, was Trump helfen würde.
Ärger über den Trump-Unterstützer im Kennedy-ClanKennedy stammt aus einer prominenten politischen Familie und war jahrzehntelang Demokrat. Er entfernte sich aber zunehmend von der Partei und verkündete im Oktober 2023 seine unabhängige Präsidentschaftsbewerbung. Der erklärte Impfgegner wurde von Demokraten und Familienmitgliedern wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und Kontakten zu rechtsextremen Politikern häufig kritisiert.
Familienmitglieder bezeichneten Kennedys Unterstützung für Trump nun als „Verrat an den Werten, die unserem Vater und unserer Familie am Herzen liegen“. Sie sprachen von einem „traurigen Ende einer traurigen Geschichte“. Ihre Unterstützung im Wahlkampf gelte der Demokratin Harris und ihrem Vizekandidaten Tim Walz. ■