Früherer Anwalt des Ex-US-Präsidenten: Tochter von Rudy Giuliani ...

Ihr Nachname ist in Amerika bekannt – er steht für den Wandel von einem Nationalhelden zur Witzfigur. Caroline Giuliani ist die Tochter von Rudy Giuliani. Der war von 1994 bis 2001 Bürgermeister von New York. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde er wegen seines Krisenmanagements für viele Menschen zum Helden. Später stellte sich der Anwalt Giuliani in die Dienste von Donald Trump. Und seitdem ging es mit der Karriere und dem Image rapide bergab.

Caroline Giuliani hat das nun ausführlich beschrieben. In einem Beitrag für »Vanity Fair«  schreibt die 35-jährige Regisseurin: »Ich bin leider gut geeignet, die Amerikaner daran zu erinnern, wie verhängnisvoll es sein kann, mit Trump in Verbindung gebracht zu werden – selbst für diejenigen, die davon überzeugt sind, dass er auf ihrer Seite steht.«

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Das Leben ihres Vaters sei »zerbrochen«, seit der sich mit Trump verbündet habe. Das zu beobachten sei »außerordentlich schmerzhaft« gewesen. Viele Personen, die Trump besonders nahestanden, seien in eine katastrophale Abwärtsspirale geraten. »Wenn wir Trump in diesem Herbst wieder ans Steuer lassen, wird unser Land keine Ausnahme sein.«

Trump bewirbt sich erneut um die Präsidentschaftskandidatur, am 5. November wird in den USA gewählt. Caroline Giuliani schreibt nun, sie frage sich ständig, wie das Land erneut in eine Lage geraten sei, in der eine Wiederwahl Trumps überhaupt in Erwägung gezogen werde – »nach all dem Schaden, den er sowohl im Amt als auch danach angerichtet hat«. Trump zerstöre alles, was er anfasse. »Ich habe erlebt, wie das meiner Familie passiert ist. Lassen Sie nicht zu, dass es Ihnen oder unserem Land passiert.« Sie habe ihren Vater an Trump verloren. Sie könne es nicht ertragen, auch das Land an ihn zu verlieren.

Nach diesen Worten ist es wenig überraschend, dass Giuliani erklärt, bei der Wahl für Trumps Konkurrentin Kamala Harris zu stimmen.

Als Anwalt und Berater von Trump wurde Rudy Giuliani immer mehr Ziel von Spott und Witzen wegen seiner erratischen und manchmal als lächerlich wahrgenommenen öffentlichen Auftritte. Umstritten ist er auch wegen seiner Rolle am 6. Januar 2021: Vor der Erstürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger hatte Giuliani bei einer Kundgebung die Stimmung mit angeheizt.

Im Juli entzog der US-Bundesstaat New York Giulianis Anwaltslizenz, weil er als Verteidiger Trumps nach der US-Wahl 2020 »nachweislich falsche und irreführende Aussagen gegenüber Gerichten, Gesetzgebern und der breiten Öffentlichkeit« über eine vermeintlich gestohlene Abstimmung verbreitet habe.

Zwei Wahlhelferinnen muss Giuliani wegen Verleumdung 148 Millionen Dollar zahlen. Er behauptete fälschlicherweise nach der Wahl, dass Helfer wie sie Wahlzettel für Trump weggeworfen und gefälschte Zettel für den Demokraten Joe Biden gezählt hätten. Nach dem Urteil meldete Giuliani Insolvenz an.

Caroline Giuliani beschreibt die Beziehung zu ihrem Vater in dem Magazinbeitrag als kompliziert. Trotz seiner Schwächen liebe sie ihn. »Das Letzte, was ich will, ist, ihn zu verletzen – vor allem, wenn er schon am Boden ist.« Dass sie sich jetzt dennoch öffentlich so kritisch über ihn äußert – in »dem schwierigsten Stück, das ich je geschrieben habe« – begründet sie wie folgt: »Dieser Moment und diese Wahl ist so viel größer als jeder von uns.«