Nach Schimpftirade: Djokovic darf weiter von Gold träumen

2 Aug 2024

Novak Djokovic hat alles gewonnen, was es im Tennis zu gewinnen gibt - bis auf eine Sache. Die olympische Goldmedaille fehlt ihm in seiner Vitrine. Nach seinem Zweisatzsieg über Lorenzo Musetti erhält der Rekord-Grand-Slam-Champion nun die Chance, sich diese zu holen.

Djokovic - Figure 1
Foto kicker

Er schrie, schimpfte und gewann: Novak Djokovic. IMAGO/ZUMA Press

Novak Djokovic hat schon zahlreiche Endspiele bestritten - am Sonntag aber wird der 37-Jährige zum ersten Mal das olympische Finale bestreiten. Vor dem insgesamt achten Duell mit Lorenzo Musetti hatte sich auch die Frage nach Djokovics Knie gestellt. Bei den French Open hatte sich der Serbe dieses im Achtelfinale verletzt, musste zurückziehen, ließ sich danach einem operativen Eingriff unterziehen und kehrte überraschend schnell auf die Tour zurück.

In Wimbledon erreichte er das Endspiel, wurde dort aber von einem furios aufspielenden Carlos Alcaraz auseinandergenommen. "Er war in jedem Segment des Spieles mindestens eine halbe Stufe besser als ich", sagte der Djoker danach auch anerkennend. Am Sonntag erhält er nun die Chance zur Revanche, allerdings machte das Knie auch in Paris Probleme - und Alcaraz ist in bärenstarker Form, was am Nachmittag nicht zuletzt Tommy Paul zu spüren bekam.

Für Djokovic bedeutet das, dass er als Außenseiter ins Match um Gold gehen wird. So oder so: Silber hat der Grand-Slam-Champion sicher - und das ist bereits jetzt sein größter Erfolg bei den Olympischen Spielen, 2008 hatte es in Peking noch zu Bronze gereicht.

Gegen Musetti spielte der Serbe konzentriert, gewann Satz eins souverän mit 6:4, kassierte dann aber zu Beginn des zweiten Durchgangs gleich zwei Breaks und schimpfte anschließend unzufrieden mit sich und der Welt in Richtung eigener Bank. Nachdem der Frust raus war, riss er sich wieder am Riemen und brachte den Sieg in trockene Tücher.

"Lass mich ein bisschen feiern"

Wie viel ihm das bedeutet, zeigte eine Szene nach seine Matchball gegen Lorenzo Musetti zum 6:4, 6:2. Er sank zu Boden und verdrückte sogar die eine oder andere Freudenträne. "Es ist schwer, meine Emotionen zu beschreiben", sagte er und führte aus: "Zum ersten Mal habe ich bei Olympia die Hürde Halbfinale genommen. Ich habe nie um Gold gespielt."

Jetzt wird er das machen, doch sein Gegner ist mit Carlos Alcaraz wohl niemand geringeres als sein legitimer Nachfolger. "Ich werde mein Maximum geben. Ich habe noch keinen Satz abgegeben, er auch nicht. Ich weiß, was für eine Herausforderung das wird, aber Leute: Ich bin im Finale der Olympischen Spiele. Lasst mich das ein bisschen feiern."

Ungeachtet des Ausgangs im Finale am Sonntag, Djokovic ist erst der fünfte Spieler in der Geschichte des Herren-Tennis, der bei allen vier Slams und den Olympischen Spielen im Finale stand - vor ihm schafften das Andre Agassi, Andy Murray, Rafael Nadal und Roger Federer.

drm

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