DFB-Pokal: Neuer sieht Rot, Tella trifft - Leverkusen schaltet Bayern ...
Der amtierende Double-Champion Bayer 04 Leverkusen schaltet den Rekordpokalsieger aus München aus und zieht ins DFB-Pokal-Viertelfinale ein. Warum? Weil Bayern-Routinier Neuer früh im Spiel seinen ersten Platzverweis kassierte. Weil Joker Tella traf. Und weil dem FCB zu wenig einfiel.
Setzte nach seinem Rempler gegen Jeremie Frimpong das lange Gesicht auf: Bayern-Keeper Manuel Neuer. IMAGO/Sven Simon
Erst im September hatten sich Bayern und Bayer gesehen - und sich aus Werkself-Sicht denkbar glücklich mit 1:1 getrennt. Der Rekordmeister nämlich hatte hier vollends dominiert, nur eben zu wenig Kapital daraus geschlagen. Klar, dass Bayern-Trainer Vincent Kompany, der zuletzt ein 1:1 in Dortmund notiert hatte und auf Torgarant Kane (kleiner Muskelfaserriss) verzichten musste, dieses Mal ein anderes Ergebnis sehen wollte. Zumal es im DFB-Achtelfinale gegen das Ausscheiden ging.
Und siehe da: Die FCB-Elf, die offensiv mit Musiala, Coman (für Tel), Sané und Olise (für Kane) daherkam, drückte der Partie von Anfang an ihren Stempel auf. Bayer-Coach Xabi Alonso, der nach dem 2:1-Auswärtssieg bei Union Berlin viermal tauschte (Torwart Kovar, Mukiele, Palacios und Wirtz für Hradecky, Arthur, Aleix Garcia und den formstarken Schick), sah sein Team unter Druck gesetzt.
Vor allem über die linke Bahn und den schnellen Davies im Zusammenspiel mit Coman wurde fleißig angeschoben, Letzterer prüfte auch Keeper Kovar (7. Minute).
Neuer kommt raus, rammt und fliegtVier Minuten später lag allerdings plötzlich das 1:0 in der Luft, und zwar für Leverkusen: Wirtz konnte hier nach Fehlern von Kim und Upamecano aus zentraler Lage freistehend feuern - knapp links vorbei.
dfb-pokal - achtelfinale, dienstag
Es folgte etwas noch nie Dagewesenes: Neuer sah nach etwa 512 Bundesliga-Partien, 145 Auftritten in der Champions League, 124 Länderspielen oder 60 Einsätzen im DFB-Pokal seine erste Rote Karte seiner langen Karriere. Der 38-jährige Weltmeister von 2014 rannte nach einem weiten Schlag von Tah in den Lauf von Frimpong raus, verfehlte den Ball und rammte den Gegenspieler via Bodycheck zu Boden. Schiedsrichter Harm Osmers zückte glatt Rot, was auch die richtige Entscheidung war - und somit FCB-Coach Kompany zwang, Sané für Ersatztorwart Peretz zu opfern (19.).
In der Folge hatten zunächst die Bayer-Profis Oberwasser, während sich die Bayern-Mannschaft erst sammeln musste. Mukiele (29.) und Frimpong, der nach Wirtz-Steckpass frei vor Peretz scheiterte (32.), verpassten das 1:0 aber. Genauso wie Coman bei einem schwierigen Kopfball aus nächster Nähe (34.). Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zehn-Mann-Bayern selbst wieder die Kontrolle zurückerlangt und bis zur Pause bei diesem intensiven Topspiel auch noch Chancen kreiert - durch Musiala (38.), Goretzka (43., Parade von Kovar) und Laimer, der gerade noch von Xhaka geblockt wurde (45.+2).
Schick kommt und geht - Tella köpft einIm zweiten Abschnitt ging der erste gefährliche Abschluss dann auf das Konto von Wirtz, der auch kurz vor dem Pausentee nochmals trickreich aufgefallen war (45.). Nun setzte er einen Flachschuss aus eigentlich sehr guter Lage knapp am linken Pfosten vorbei (51.). Spielerisch besser stellten sich aber nach wie vor die Münchner an, die die personelle Unterzahl kaum vermissen ließen. Vorn beim steten Kampf gegen die stabile Bayer-Defensive fehlte es jedoch auch an kreativen Ideen.
Gefeierter Matchwinner: Bayer-Joker Nathan Tella hat in München eingeköpft. IMAGO/Ulmer/Teamfoto
Und plötzlich schlug auch noch Leverkusen mit dem 1:0 zu - verbunden mit einer kuriosen Geschichte: Der zuletzt formstarke Schick nämlich wurde zunächst an diesem Abend geschont, kam dann zur Pause und verletzte sich ziemlich schnell. So musste Xabi Alonso erneut reagieren und brachte Tella (61.). Das sollte sich lohnen: Bei einer famosen Grimaldo-Flanke hatte sich der Joker im Rücken von Kim in Position gebracht und ins Tor geköpft (69.). Peretz hatte keine Chance.
Apropos Chance: In den gesamten zweiten 45 Minuten fiel den FCB-Spielern offensiv nicht viel in Richtung Gehäuse von Kovar ein. Lediglich Gnabry (82.), Upamecano (90.), Joker Tel (90.+2) und Olise mit einem knapp am Kasten vorbeiziehenden Schlenzer (90.+5) wussten sich noch anzumelden, konnte das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal-Achtelfinale aber nicht mehr verhindern. Auch im fünften Jahr in Folge verfehlte der Rekordpokalsieger damit das große Ziel vom Endspiel in Berlin.
Spieldaten
Weiter geht es so: In der Bundesliga hat der FC Bayern den 1. FC Heidenheim am Samstag zu Gast (15.30 Uhr). Leverkusen trifft in der heimischen BayArena zeitgleich auf den FC St. Pauli - und wartet sicherlich gespannt auf das Los fürs im neuen Jahr bevorstehende DFB-Pokal-Viertelfinale.