Nach Test gegen Italien: Noch Luft nach oben bei DFB-Frauen

16 Stunden vor

Bundestrainer Christian Wück weiß um die Schwächen der DFB-Frauen.

Quelle: dpa

DFB-Frauen - Figure 1
Foto ZDFheute

Vielleicht muss es Anfang Dezember so sein, dass nach Fußball-Länderspielen am Ende ein "Last Christmas" aus den Lautsprechern scheppert. Der Ohrwurm der Popgruppe Wham lief noch im Ruhrstadion von Bochum, als Bundestrainer Christian Wück für die deutschen Fußballerinnen bereits seinen Wunschzettel formulierte: "Vorne die Dinger reinmachen, hinten cleverer spielen!"

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Zwei Heimniederlagen - gegen Australien und nun gegen Italien (jeweils 1:2) - haben gezeigt, dass noch "viel Arbeit" (Wück) wartet, will der achtfache Europameister tatsächlich bei der EM in der Schweiz (2. – 27. Juli 2025) um den Titel mitspielen. Wie lauten die vier wichtigsten Erkenntnisse?

1. Der Spielstil ist mutiger

Wir haben bewiesen, dass es mit der neuen Spielart funktionieren kann

Christian Wück, Frauenfußball-Bundestrainer

Sein Vorgänger Horst Hrubesch hatte insbesondere bei den Olympischen Spielen einen sehr pragmatischen Ansatz verlangt. Nun spielen die DFB-Frauen erfrischender nach vorne. Fast ein halbes Dutzend klarer Chancen gab es in der zweiten Halbzeit gegen die Italienerinnen.

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DFB-Frauen - Figure 2
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Doch fehlten Kaltschnäuzigkeit, Konsequenz und Glück. Die Abschlussschwäche zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngere Vergangenheit. Lea Schüller weist die mit Abstand beste Quote (47 Tore in 69 Länderspielen) auf und sollte zum Fixpunkt im Angriff aufgebaut werden – die kopfballstarke 27-Jährige hat auch die Nummer 11 von Alexandra Popp geerbt.

2. Die Experimente müssen weniger werden

Wück schwebt ein Pool von 30, 40 Spielerinnen vor. Deswegen galten für ihn die ersten Partien als Findungsphase. Darunter litten aber die Automatismen, wie sich in der schwachen ersten Hälfte gegen Italien zeigte, weil zudem Intensität und Tempo, Kreativität und Präzision fehlten.

Wir testen nicht mehr in der Anzahl. Wir wollen natürlich mit einem Kern in die Nations League gehen, um uns da einzuspielen.

Christian Wück, Frauenfußball-Bundestrainer

3. Es braucht eine feste Nummer eins

Es ist ja ehrenwert, dass nacheinander die Torhüterinnen Ann-Katrin Berger (NJ/NY Gotham FC), Stina Johannes (Eintracht Frankfurt), Sophia Winkler und Ena Mahmutovic (FC Bayern) vorgespielt haben, doch gab es in drei der vier Länderspielen je einen krassen Torwartfehler. Jetzt leistete sich Debütantin Mahmutovic einen folgenschweren Fauxpas.

DFB-Frauen - Figure 3
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Auch wenn die 20-Jährige Trost von allen Seiten empfing: Das EM-Casting führt auf dieser Position in die Sackgasse, schließlich hat Berger bei Olympia fast allein die Bronzemedaille festgehalten. Die 34-Jährige ist "Deutschlands Fußballerin des Jahres" und verdient das volle Vertrauen für die EM 2025, zumal sie nach zwei Krebserkrankungen über enormen Widerstandsgeist verfügt.

Nach 1989 und 2001

:DFB bewirbt sich um Frauenfußball-EM 2029

Der Deutsche Fußball-Bund bewirbt sich um die Ausrichtung der Frauenfußball-EM 2029. Auch Dänemark und Schweden wollen die EM gemeinsam ausrichten.

4. Keine Notlösung mehr für die Innenverteidigung

Die erneut als Innenverteidigerin eingesetzte Sarai Linder leistete sich einen fatalen Ballverlust vor dem frühen 0:1. "Der Fehler darf auf diesem Niveau nicht passieren", kritisierte Wück. Der 51-Jährige wäre gut beraten, sich in der Innenverteidigung auf ihre Vereinskolleginnen Kathrin Hendrich und Janina Minge vom VfL Wolfsburg festzulegen.

Als Backup steht das eingespielte Gespann von Eintracht Frankfurt mit Sara Doorsoun und Sophia Kleinherne bereit. Weitere Verschiebungen sorgen nur für Unruhe und Unsicherheit. Fazit von Wück:

Diese Niederlage gehört zu einer Entwicklung dazu. Ich würde es nicht mal als Rückschlag bezeichnen, sondern nur als Lerneffekt. Lerneffekt für Fehler, die wir einfach nicht machen dürfen.

Christian Wück, Frauenfußball-Bundestrainer

Quelle: Reuters

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