Deutsche Fußballerinnen unterliegen USA und spielen um Bronze

6 Aug 2024
Deutschland USA
Gold-Traum bei Olympia geplatzt Deutsche Fußballerinnen unterliegen USA und spielen um Bronze

Stand: 06.08.2024 20:30 Uhr

Die deutschen Fußballerinnen haben die Überraschung verpasst und im Halbfinale gegen die USA verloren. In der Verlängerung unterlag das Team von Horst Hrubesch den Topfavoritinnen mit 0:1 und verpasste dadurch den Einzug ins olympische Finale. Im Spiel um Bronze trifft das DFB-Team am Freitag (9.8./15 Uhr) auf Brasilien oder Spanien.

Der Traum vom zweiten Olympiasieg ist für die deutschen Fußballerinnen geplatzt. Nach einer starken Leistung unterlag das Team von Horst Hrubesch in Lyon den USA mit 0:1 nach Verlängerung. In der regulären Spielzeit überzeugten beide Mannschaften mit starken Defensivleistungen und ließen offensiv wenig zu. Deutschland zeigte sich im Vergleich zur 1:4-Vorrunden-Niederlage gegen die US-Amerikanerinnen stark verbessert, konnte das Siegtor in der 105. Minute durch Sophia Smith aber nicht verhindern. Dadurch steht der viermalige Olympiasieger im Finale.

"Die Enttäuschung ist riesengroß, weil ich das Gefühl hatte, dass wir hier heute ein Riesen-Spiel abgeliefert haben", sagte Giulia Gwinn nach der Partie. "Wir haben gezeigt, was wir können und haben es der USA so schwer gemacht und es ist einfach nur bitter, wenn man so knapp verliert und eben nicht ins Finale einzieht", ergänzte Teamkollegin Kathrin Hendrich.

Den Blick jetzt schon nach vorne zu richten, sei echt schwierig, aber "wir haben immer noch die Chance, eine Medaille zu gewinnen. Jetzt gilt es, das zu verarbeiten, dann wieder die Köpfe hochzunehmen und Vollgas im letzten Spiel“. Das bestreitet Deutschland am Freitag in Lyon gegen Brasilien oder Spanien, die das zweite Halbfinale am Dienstag (7.8./21 Uhr) bestreiten.

Popp und Schüller fallen aus, ereignisarme erste Halbzeit

Nach dem Elfmeter-Krimi gegen Kanada musste Bundestrainer Horst Hrubesch im Halbfinale gegen die USA auf seine Kapitänin Alexandra Popp und Stürmerin Lea Schüller verzichten. Popp fiel wegen eines Infekts aus, Schüller aufgrund einer Entzündung der Patellasehne im linken Kniegelenk. Für die beiden rückten Sydney Lohmann und Nicole Anyomi in die Startelf.

Schon zu Beginn der Partie untermauerten die US-Amerikanerinnen ihre Ambitionen und hatten deutlich mehr Ballbesitz. Während die DFB-Frauen überhaupt nicht in den gegnerischen Sechzehner kamen, erarbeitete sich die USA einige Torraumszenen, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden.

Nach einer Viertelstunde kam dann aber auch das DFB-Team unter den Augen der verletzten Lena Oberdorf besser ins Spiel und konnte erste Offensiv-Akzente durch Klara Bühl nach einer Ecke (21.) und Jule Brand mit einer guten Einzelaktion (24.) setzen. Im Vergleich zur 1:4-Niederlage im Vorrundenspiel gegen die USA zeigte sich Deutschland stark verbessert und ließ hinten nichts anbrennen. Weil aber auch die DFB-Frauen in der Offensive zu harmlos waren, blieb es beim 0:0 zur Pause.

Starke Defensive, schwache Offensive

Nach dem Wiederanpfiff begann Deutschland selbstbewusst und setzte sich mit Brand auf der rechten Seite gut durch. Ihre Flanke ins Zentrum blieb allerdings an einer US-Amerikanerin hängen (48.). Auch Bühls Kopfballversuch in der 48. Minute war zu harmlos und brachte die amerikanische Torfrau Alyssa Naeher nicht in Bedrängnis (54.).

Aber auch den US-Amerikanerinnen fehlten die zündenden Ideen im Angriff, stattdessen versuchte es das Team von Emma Hayes immer wieder mit langen Bällen. Die sonst für ihre hohe Geschwindigkeit berüchtigten Stürmerinnen Sophia Smith, Trinity Rodman und Mallory Swanson traten kaum in Erscheinung - bis zur 62. Minute, als Swanson mit einem super Pass in die Spitze geschickte wurde und die herausstürmende Torhüterin Ann-Katrin Berger umkurvte. Glück für Deutschland, dass die 26-Jährige nur das Außennetz traf.

Marina Hegering muss verletzt raus

In der 69. Minute kam Laura Freigang für Anyomi, die nach einer Strafraumaktion behandelt werden musste und nicht mehr weiter machen konnte. Aber auch mit frischer Offensiv-Power tat sich das deutsche Team im Vorwärtsgang weiter schwer. Stattdessen überzeugte Deutschland nach wie vor mit einer stabilen Defensive. Umso härter traf es die deutsche Mannschaft, dass die Abwehrchefin Marina Hegering, die bislang ein so starkes Turnier gespielt hatte, nach 78 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Für sie kam Bibiane Schulze Solano.

Direkt im Anschluss hatten die Amerikanerinnen mal wieder eine gute Chance: Nach einer Ecke kam Lindsey Horan zu frei zum Kopfball, aber Berger stand richtig und entschärfte die Situation (79.). In der 86. Minute gelang den USA dann sogar der vermeintliche Führungstreffer, aber Swansons Tor wurde wegen einer Abseitsstellung nicht gezählt. Die Amerikanerinnen drückten weiter und versuchten, den Gang in die Verlängerung zu vermeiden.

Die USA drückte, aber Deutschland hatte die letzte Chance: In der 90.+5 nach einem Freistoß von Bühl kam Schulze Solando nochmal dran, ihr Kopfball war aber zu ungefährlich. So blieb es beim 0:0 und es ging in die Verlängerung

Smith bringt USA in der Verlängerung in Führung

In der Verlängerung war den Teams die Nervosität anzumerken und es eröffneten sich Räume auf beiden Seiten. Nach einer Möglichkeit von Bühl in der 94. Minute schaltete die USA schnell um und Swanson schickte Smith mit einem tollen Zuspiel. Felicitas Rauch bekam die Situation nicht richtig gelöst und Smith traf zum 1:0 ins lange Eck vorbei an Berger (95.). Kurz vor dem Seitenwechsel hatten die USA die große Chance, auf 2:0 zu erhöhen, aber Berger hielt ihr Team mit einer guten Parade im Spiel.

Nach dem Seitenwechsel war es dann vor allem Bühl, die immer wieder den Weg Richtung Tor suchte und versuchte, noch die eine entscheidende Situation zu erzwingen. Deutschland kämpfte, versuchte es mit hohen Bällen und stemmte sich gegen die Niederlage. In der 119. Minute gab es dann nochmal einen Freistoß in aussichtsreicher Situation. Der Ball landete bei Freigang, die die große Chance zum Lucky Punch hatte, aber an der gegnerischen Torfrau scheiterte. "In einigen Szenen hat uns die die Überzeugung gefehlt, in einigen Szenen müssen wir im Abschluss klarer sein", analysierte Hrubesch, "aber Kompliment an die Mädels. Was sie gespielt haben, war top und wir müssen uns halt einfach belohnen. Jetzt haben wir einen Matchball liegen lassen, das war der große und jetzt müssen wir den zweiten Matchball gewinnen“.

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