Heftige Explosion in Den Haag: Ein Toter geborgen
Berlin. Nach einer Explosion stürzt ein Wohnhaus in Den Haag teilweise ein, zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Handelt es sich um einen Anschlag?
Bei einer heftigen Explosion und einem anschließenden Brand in einem Wohngebäude im niederländischen Den Haag hat es mindestens zwei Tote und vier Verletzte gegeben. Zudem werden etwa 20 Menschen vermisst. Wie die Feuerwehr mitteilte, stürzte das dreigeschossige Gebäude nach der Explosion am Morgen gegen 6.15 Uhr teilweise ein. Fünf Wohnungen seien zerstört worden.
Im Verlauf der Rettungsarbeiten konnten bis zum Nachmittag zwei Todesopfer geborgen werden. Berichte sprachen von einem dritten Toten, der unter den Trümmern geborgen worden sei. Nach weiteren Opfern, die sich möglicherweise noch unter den Trümmern befinden, werde mit Hochdruck gesucht, sagte Bürgermeister Jan van Zanen.
Die Hoffnung, weitere Bewohner noch lebend zu bergen, sei aber gering. „Wir bereiten uns auf das schlimmste Szenario vor.“ Wie viele Menschen noch vermisst werden, konnte der Bürgermeister nicht beziffern.
Den Haag: Erst eine kleinere, dann eine sehr schwere ExplosionAuch zur Ursache der Katastrophe konnte der Bürgermeister noch nichts sagen. Um 6.15 Uhr habe es zunächst eine kleinere und dann eine sehr schwere Explosion gegeben, woraufhin das Gebäude in Brand geriet. Die Bergungsarbeiten würden die Nacht über andauern.
Die Löscharbeiten dauerten stundenlang an, Rettungskräfte suchten in den Trümmern auch am Nachmittag nach weiteren Opfern. Es gebe rund 20 Vermisste, nach denen mit Spürhunden gesucht werde, hieß es. Die Explosion hinterließ auch im Umfeld des teilweise eingestürzten Gebäudes große Verwüstung. Auch angrenzende Wohnungen wurden beschädigt und die Straße war mit Trümmerteilen übersät. Die Ursache für die Explosion war zunächst unklar.
Nachbarin: Kam mir vor wie ErdbebenDas Haus stürzte bei der Explosion teilweise ein, es gab viele Vermisste. © DPA Images | Phil Nijhuis
Viele Anwohner wurden durch die heftige Explosion aus dem Schlaf gerissen. „Ich schaute auf die andere Straßenseite und sah eine große Rauchfahne“, sagte ein Nachbar dem Sender Omroep West. „Dort an der Ecke sind zwei Wohnungen komplett weg.“ Und eine andere Nachbarin sagte: „Das kam mir vor wie ein kleines Erdbeben. Ich spürte, wie die ganze Wohnung bebte.“
Die Polizei fahndete unterdessen nach einem Auto, das unmittelbar nach der Explosion mit hoher Geschwindigkeit wegfuhr. Anwohner wurden gebeten, mögliche Videoaufnahmen vom Unglücksort zu schicken, auf denen das Auto zu sehen sein könnte.
Explosion in Den Haag: Immer wieder Sprengstoffanschläge von KriminellenIn den Niederlanden ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Sprengstoffanschlägen im kriminellen Milieu gekommen. © dpa | Phil Nijhuis
In den Niederlanden gibt es seit längerer Zeit immer wieder Sprengstoffanschläge im kriminellen Milieu. Betroffen sind Häuser, Firmengebäude und Autos. Die nachts an Hauseingängen, Fassaden oder Geschäften deponierten Spreng- oder Brandsätze richten Sachschäden an, verletzt wird in der Regel niemand. Nach Polizeiangaben geht es bei den Anschlägen um Drogen, Einschüchterung und Erpressung. Selbst bei Beziehungsstreits komme Sprengstoff zum Einsatz.
Ob die Explosion und der anschließende Brand in Den Haag allerdings einen kriminellen Hintergrund haben, ist noch offen. Im Erdgeschoss des betroffenen Gebäudes befinden sich Geschäfte.
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof zeigte sich schockiert von der Katastrophe und bot den Opfern die Hilfe der Regierung an. Auch das Königshaus reagierte betroffen.
Zuletzt explodierte DrogenlaborAnfang des Jahres hatte es in Rotterdam eine Explosion mit drei Toten in einer Wohnanlage gegeben. Dabei stellte sich heraus, dass in dem Gebäude ein illegales Labor zur Herstellung von Drogen explodiert war.
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