Leb wohl, kleiner Prinz! – Ein Nachruf auf Pablo „Dead Dawg“ Grant

12 Feb 2024
Dead Dawg

Pablo Grant, aka Dead Dawg, ist am 6. Februar 2024 im Alter von 26 Jahren gestorben. Die Familie des Rappers und Schauspielers teilte in einem Statement über den Instagram-Kanal seiner Crew BHZ mit, dass er unerwartet den Folgen einer Thrombose erlegen ist. Ein schmerzlicher Verlust für die Angehörigen, für das Kollektiv aus Berlin-Schöneberg und für die gesamte deutschsprachige Rap-Szene.

Ein Ruhepol für BHZ

Seit 2016 hat Dead Dawg regelmäßig Musik veröffentlicht, erst vor allem im Kreis seiner BHZ-Gefährten, später dann auch alleine. Mit seinem Tod geht der Gruppe ein wichtiger Bestandteil verloren, der mehr als nur eine rappende Stimme war. Dead Dawg brachte immer wieder Tiefgang und Spiritualität in die Releases einer Truppe, die vor allem für ihre lockeren, party-tauglichen Songs bekannt ist. Dabei ist es nicht so, als ob diese Facette Dead Dawg nicht auch gestanden hätte: Wenn wir uns an den splash!-Auftritt 2022 erinnern, dann erinnern wir uns auch an Dead Dawg, wie er da oben steht und die Menge anheizt, als wäre es sein persönlicher Job, dafür zu sorgen, dass sich der Ticketkauf für jede einzelne Person gelohnt hat. 

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Ein denkwürdiges letztes Album

Dead Dawg war expressiv und spielerisch, schließlich war er auch Schauspieler und hat in Produktionen wie „Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs“ oder auch der Funk-Serie „Druck“ mitgewirkt. Als Rapper umfasste seine Solo-Diskographie zwei Alben: „Dunklschwarz“ von 2019, und „Liebe und Schmerz“, das im Mai 2023 erschien. Wie so oft bei letzten Veröffentlichungen, wirkt auch diese rückblickend denkwürdig und gewichtig – als habe Dead Dawg all seine künstlerische Essenz in dieses eine Album packen wollen. Zum Release forderte er damals von uns ehrliche, offene Kritik, weil er der Meinung war, dass die Kultur diesen Austausch braucht und das „Liebe und Schmerz“ auch einer kritischen Analyse standhalten würde. 

Zum ersten Mal gehört haben wir das Album dann bei einem Event im Planetarium an der Kolonie Sonnenbad. Dead Dawg führte die einzelnen Songs zwar nicht auf, hatte aber für jedes Stück eine visuelle Umsetzung entwickelt, die an der gewölbten Decke erstrahlte. Man lag also zurückgelehnt da und sah hoch in Dead Dawgs Universum, während man ihm lauschte – eine besondere Erfahrung, die erneut zeigt, dass es ihm immer zu allererst um den künstlerischen Ausdruck ging.

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Dead Dawgs Manifest

Für das Cover des Albums stellte er ein Foto seines Vaters nach, der auch schon Musiker war, und in vielen Songs reflektierte er seine Doppel-Rolle als Sohn, der inzwischen selbst zum Vater geworden ist. Viele Stücke auf „Liebe & Schmerz“ entführten auf psychedelische Abenteuer. Die musikgewordenen Erkenntnisse von Pilz- und DMT-Trips, die Dead Dawg nie glorifizierend darstellt, sondern immer als Werkzeug, um noch tiefer in das eigene Innere vorzudringen und sich und seine Umwelt zu verstehen.

Auf dem Song „Manifest“ rappte Dead Dawg: „Hoffe, bis ich sterbe, bring’ ich eine Message“. Dass es so bald so weit sein sollte, konnte damals noch niemand erahnen. Es schmerzt, daran zu denken, was für spannende und besondere Songs Dead Dawg noch geschrieben hätte und in welche Rollen er noch geschlüpft wäre. Aber auch, wenn sein Stern viel zu früh verblasst ist, hinterlässt er ein Erbe mit klaren Werten, Gedanken und vor allem Gefühlen, die Dead Dawg immer so unmittelbar und aufrichtig ausgedrückt hat, wie es nur irgendwie möglich war. Unser Beileid gilt allen seinen Hinterbliebenen, seinen Freund:innen und seiner Familie, der wir in dieser Zeit viel Kraft wünschen. Ruhe in Frieden, kleiner Prinz!

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