Bestürzung in Döbeln nach Valeriias Tod - offenbar zwei ...

13 Jun 2024
Döbeln

Nach dem gewaltsamen Tod der neunjährigen Valeriia trauern viele Menschen im mittelsächsischen Döbeln um das Mädchen. Sie haben in der Nähe der Wohnung des Kindes Kerzen, Plüschtiere, Bilder, Engelsfiguren und Blumen niedergelegt, um ihre Fassungslosigkeit auszudrücken. "Warum hat man dir das angetan?", ist auf einem Zettel zu lesen. "Du hattest noch so viel vor dir."

Trauerfeier und Gottesdienst geplant

Die Stadt Döbeln hat das fürs Wochenende geplante Stadtfest abgesagt. Man folge damit dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger, denen nicht nach Feiern sei, so Oberbürgermeister Sven Liebhauser. Am Freitag wird es auf dem Obermarkt um 18 Uhr eine Trauerfeier geben, zu der die Einwohner eingeladen sind. Am Sonntag um 10 Uhr ist an selber Stelle ein Gottesdienst geplant.

Erschütterung in der Schule

Auch an Valeriias Schule ist die Erschütterung groß. Zehn Schulpsychologen seien am Donnerstag seit 7 Uhr an der Grund- und der Oberschule, informierte das Landesamt für Schule und Bildung. Sie kämen je nach Bedarf in den Klassen zum Einsatz. Zudem stimmten sich Lehrer, Schulleitung und Schulreferentin über die konkrete Form des Trauerns und Gedenkens ab. Geplant sei etwa eine Trauerecke in der Schule einzurichten. Ob und in welcher Form am Freitag unterrichtet werde, darüber sei noch zu entscheiden. 

Mädchen wurde nicht sexuell missbraucht

Mehr als eine Woche lang war nach dem Mädchen gesucht worden. Am Dienstagnachmittag hatten Polizisten in einem Wald die Leiche des Kindes gefunden. Laut Staatsanwaltschaft ist es Opfer eines Verbrechens geworden. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind nicht sexuell missbraucht wurde.

"Das Mädchen war bekleidet", sagte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart. Zu genaueren Ermittlungsansätzen wollte sie nichts sagen, ebenso zur Todesursache - wegen eines möglichen Täterwissens. "Wir haben Thesen zum Motiv", so Burghart. "Deshalb suchen wir ja auch im engeren sozialen Umfeld." Auch am Donnerstag seien weiter Spuren gesucht, Zeugen vernommen und Aussagen ausgewertet worden.  Zu genaueren Ermittlungsansätzen wollte die Oberstaatsanwältin nichts sagen, ebenso zur Todesursache - wegen möglichen Täterwissens.

Ermittlungen konzentrieren sich auf zwei Männer

Nach Recherchen der "Bild"-Zeitung haben die Ermittler der Kriminalpolizei zwei Männer als Tatverdächtige im Visier. Einer sei der Ex-Freund von Valeriias Mutter und solle sich in Tschechien aufhalten. Er habe die Mutter am Vormittag von Valeriias Verschwinden kontaktiert, so "Bild". Sein Handy soll in einer Funkzelle in Döbeln eingeloggt gewesen und er von der Überwachungskamera eines Nachbarhauses gefilmt worden sein. Gesucht werde außerdem ein Mitte 50-Jähriger, der Valeriias Mutter zuvor gestalkt haben soll.

Mögliches Fehlverhalten in der Schule

Geprüft wird von der Staatsanwaltschaft auch ein mögliches Fehlverhalten seitens der Schule. Die hatte Valeriias Mutter nicht wie vorgeschrieben kontaktiert, als das Kind am Montag voriger Woche nicht zur Schule kam, sodass ihr Verschwinden erst viele Stunden später auffiel. Dazu werde ein Bericht des Landesamtes für Schule und Bildung abgewartet und dann entschieden, ob ein Anfangsverdacht für strafrechtliches Handeln vorliege, hieß es. Im Raum stehe eine mögliche Verletzung der Fürsorge- und Aufsichtspflicht.

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