Olympische Spiele in Paris: Darja Varfolomeev gewinnt Gold in der ...
Deutschland hat zum ersten Mal eine Olympiasiegerin in der Rhythmischen Sportgymnastik. Die Weltmeisterin Darja Varfolomeev setzte sich im Mehrkampf souverän durch.
9. August 2024, 17:46 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, voi
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Darja Varfolomeev hat bei den Olympischen Spielen in Paris die Goldmedaille im Mehrkampf der Rhythmischen Sportgymnastik geholt. Im Mehrkampf mit Reifen, Ball, Keulen und Band gewann die fünffache Weltmeisterin mit 142,850 Punkten.
Für den Deutschen Turner-Bund (DTB) war es zugleich die erste Medaille bei den Spielen in Paris und die erste Olympiamedaille in der Gymnastik seit Bronze durch Regina Weber 1984 in Los Angeles.
Im Mehrkampffinale lag Darja Varfolomeev nach drei Geräten bereits deutlich mit 2,3 Punkte vor der Zweitplatzierten. © Gabriel Bouys/Getty ImagesZweite wurde Borjana Kaleyn aus Bulgarien mit 140,600 Punkten vor der italienischen Mitfavoritin Sofia Raffaeli mit 136,300 Punkten. Die deutsche Mehrkampfmeisterin Margarita Kolosov aus Potsdam belegte mit 135,250 Punkten den vierten Platz.
Von Platz zwei in der Qualifikation auf den ersten PlatzIm Qualifikationswettbewerb am Vortag hatte Varfolomeev noch einige Fehler in ihrem Auftritt. Bei der Reifenübung war ihr das Gerät weggesprungen und von der Bodenfläche gerollt, sodass sie mit einem Ersatzreifen zu Ende turnen musste. Auch ein Knoten im Band kostete sie wertvolle Punkte. Dennoch war die zweifache Europameisterin Zweite, hinter Raffaeli und noch vor Kaleyn.
Im Mehrkampffinale war dann von den Unsicherheiten am Vortag nichts mehr zu sehen. Mit Leichtigkeit präsentierte die Gymnastin ihre Übungen. Nach drei Geräten lag sie schon deutlich mit 2,3 Punkte vor der Zweiten. Nach der abschließenden Bandübung schlug sie erleichtert auf den Boden und holte sich dann eine herzliche Umarmung ihrer belaussische Trainerin Yuliya Raskina ab.
Die Rhythmische Sportgymnastik ist seit 1984 in Los Angeles im olympischen Programm. Damals gewann Regina Weber als bislang einzige Deutsche eine Medaille. Die Mutter von Fußballnationalspieler Leroy Sané wurde Dritte.
Varfolomeev kam als Zwölfjährige nach DeutschlandDer Olympiasieg ist für Varfolomeev auch der vorläufige Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Mit drei Jahren hat sie angefangen, wie ihre Mutter Rhythmische Sportgymnastik zu betreiben. Als Zwölfjährige kam sie zunächst ohne Eltern und ohne die Sprache zu sprechen, aus dem westsibirischen Barnaul nach Deutschland.
Dank eines deutschen Großvaters konnte sie die Staatsbürgerschaft wechseln. Inzwischen lebt sie mit ihrem Vater in Fellbach, unweit von Stuttgart. Ihre Mutter ist weiterhin in Russland, war aber beim olympischen Mehrkampffinale in der Arena Porte de La Chapelle.
Als Juniorin sei sie "okay" gewesen, sagte ihre Trainerin Raskina, die im Jahr 2000 Olympia-Zweite im Mehrkampf von Sydney wurde. "Wir haben sie langsam aufgebaut, langsam mit ihr gearbeitet ohne Stress", sagte Raskina weiter.
Vor zwei Jahren gewann Varfolomeev ihren ersten WM-Titel mit den Keulen, bevor sie im vorigen Jahr in Valencia mit einem fünffachen Erfolg einen Achtungserfolg setzte, das zuvor nur der Russin Jewgenija Kanajewa in den Jahren 2009 und 2011 gelang.