Normandie: Staatschefs ehren Teilnehmer der D-Day-Invasion

21 Tag vor
D-Day
Ehrung der D-Day-Veteranen "Es gibt Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt"

Stand: 06.06.2024 16:46 Uhr

Vor genau 80 Jahren stürmten etwa 160.000 Alliierte die Strände der Normandie - und läuteten damit die Befreiung Europas von der Nazi-Diktatur ein. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs kamen zum Gedenken und ehrten die Veteranen.

Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus aller Welt haben sich zum 80. Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie den Veteranen von damals angeschlossen und ihnen die Ehre erwiesen. Frankreich werde niemals die Menschen vergessen, die für seine Befreiung gekämpft haben, versprach der französische Präsident Emmanuel Macron.

Er zeichnete zwölf Veteranen mit dem Preis der französischen Ehrenlegion aus - elf aus den USA und eine Britin. Damals habe die freie Welt jeden und jede von ihnen gebraucht. "Sie sind dem Ruf gefolgt", sagte Macron. "Sie sind hierher gekommen, um Frankreich zu einer freien Nation zu machen. Heute sind Sie wieder hier - zu Hause, wenn ich das so sagen darf." Dies dürfte wohl der letzte große Jahrestag sein, an dem noch Veteranen der Invasion teilnehmen.

Scholz: Mut der Befreier habe den Weg zur Demokratie geebnet

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 als "Tag der Befreiung" für Frankreich, viele andere besetzte Länder Europas, aber auch für Deutschland gewürdigt. Das Datum markiere "den Anfang vom Ende des menschenverachtenden Systems des Nationalsozialismus, von dessen Rassenwahn und Militarismus, von Vernichtungswillen und imperialistischen Fantasien", schrieb Scholz in einem Beitrag für die französische Zeitung Ouest France. Der Mut der Befreier habe Deutschland den Weg zu Demokratie und Freiheit, zu Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit geebnet.

Tausende Soldaten landeten im Juni 1944 in der Normandie.

Invasion läutete Befreiung Europas ein

Am 6. Juni 1944 waren etwa 160.000 alliierte Soldaten in der Normandie gelandet, hatten die Strandbefestigungen der deutschen Wehrmacht gestürmt und eine zweite Front eröffnet, die die Befreiung Europas von der Naziherrschaft einläutete. Zur Streitmacht der Alliierten gehörten damals vor allem US-Amerikaner, Briten, Kanadier, Polen und Franzosen. Etwa 3.100 Landungsboote machten sich auf den Weg nach Nordfrankreich. Allein bei der Landung wurden mehr als 4.400 Soldaten getötet.

103-Jährige als "Heldin im Schatten" geehrt

Doch nicht nur die Soldaten sorgten für den Erfolg, auch viele Frauen unterstützen. Die 103-jährige Britin Christian Lamb sei eine der "Heldinnen im Schatten", sagte Macron. Sie habe genaue Landkarten angefertigt, mit deren Hilfe die Landungsboote ihren Weg an die Strände fanden.

Auch König Charles und Königin Camilla schüttelten Lamb die Hand. Sein Großvater Georg VI. habe die Landung in der Normandie als die größte aller Prüfungen bezeichnet, sagte Charles. "Wie glücklich waren wir und die gesamte freie Welt, dass eine Generation von Männern und Frauen im Vereinigten Königreich und in anderen verbündeten Nationen nicht zurückgewichen ist, als der Moment kam, sich dieser Prüfung zu stellen" fügte er hinzu.

Dieses historische Foto zeigt den Blick aus einem Landungsboot am D-Day.

Dann erinnerte Charles auf Französisch an die "unvorstellbare Zahl" französischer Zivilisten, die in der Schlacht um die Normandie getötet wurden, sowie den Mut und die Opferbereitschaft des französischen Widerstands.

Der Veteran Walter Stitt sagte: "Es gibt Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt. Obwohl ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg, als zu versuchen, sich gegenseitig zu töten", sagte Stitt, der im Juli 100 Jahre alt wird. "Wir werden es eines Tages lernen, aber dann werde ich nicht mehr da sein."

Biden zieht Parallele zum Krieg gegen die Ukraine

Einige der Redner schlugen auch eine Brücke zur heutigen Zeit. US-Präsident Joe Biden sagte, der D-Day sei ein eindrucksvolles Beispiel dafür, "dass uns echte Allianzen stärker machen". Dies sei eine Lehre, die Amerikaner hoffentlich nie vergessen würden.

Sich vor Tyrannen und Diktatoren zu beugen sei einfach undenkbar. "Wenn wir das täten, würden wir vergessen, was hier an diesen geheiligten Stränden geschehen ist", sagte Biden und versicherte, die USA würden die von Russland angegriffene Ukraine weiter unterstützen. Bei der Feier war unter anderem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj anwesend.

Die heutige Generation müsse sich des Opfers der Soldaten von damals würdig erweisen, sagte Biden. "Wir müssen uns daran erinnern, dass die Tatsache, dass sie an diesem Tag Helden waren, uns nicht von dem entbindet, was wir heute zu tun haben." Die Demokratie sei niemals garantiert. "Jede Generation muss sie bewahren, sie verteidigen und für sie kämpfen."

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