CSD in Bochum: Teilnehmerzahl bricht einen neuen Rekord

25.06.2023, 14:02 | Lesedauer: 3 Minuten

Der CSD Bochum startete auf dem Rathausplatz und marschierte auf seiner Route am Schauspielhaus vorbei bis zu seiner Endstation am Dr.-Ruer-Platz.

Csd - Figure 1
Foto Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services

Bochum  Zum fünften Mal demonstrierten queere Menschen beim Christopher-Street-Day in Bochum. Die Zahl der Teilnehmer hat sich erneut verdoppelt.

Bunt, laut und warm war es an diesem Samstag in der Bochumer Innenstadt, als sich zum fünften Mal tausende Mitglieder der "LGBTQIA+"-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Asexuelle, trans- und intergeschlechtliche Personen sowie weitere Queers) trafen, um für ihre Rechte, für Selbstbestimmung und Toleranz und vor allem für die Liebe zu demonstrieren.

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Mit glitzerndem Make-up, fantasievollen Kostümen, lauter Musik und zahlreichen bunten Fahnen bahnte sich die Menge ihren Weg vom Rathaus über das Schauspielhaus bis zum Dr.-Ruer-Platz, auf dem bei einem Rahmenprogramm mit Wortbeiträgen, Tanzdarbietungen, einer Drag-Queen-Show und Live-Musik bis in die Abendstunden gefeiert wurde. Die Stimmung: ausgelassen, fröhlich und friedlich.

Motto des CSD Bochum: „Zueinander zärtlich – gemeinsam gefährlich“

Ausschließlich friedlich klingt das Motto aber nicht. „Doch, ganz im Gegenteil“, sagt Jean Vogl aus Wattenscheid. Jean gehörte zum Planungsplenum des CSD (Christopher-Street-Day) und erklärt, warum auch ein wenig Angriffsstimmung wichtig sei. „Der CSD ist nicht einfach nur eine große, lustige, bunte Party. Er demonstriert gegen die Ungerechtigkeiten und die Gewalt, die queeren Menschen immer noch im Alltag begegnen. Und darum sind wir wütend. Alles, was wir wollen, ist, wir selbst zu sein – und dafür nicht verfolgt, ausgelacht, benachteiligt, angegriffen oder sogar getötet zu werden.“

Gefährlich würden sie nur den alten Strukturen, die seit Jahrzehnten in den Köpfen von noch immer vielen Menschen vorherrschten. „Gemeinsam wollen wir zeigen, dass wir viele sind. Sich einem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen, als dem, in dem man sozialisiert wurde oder einen Menschen des gleichen Geschlechtes zu lieben, ist normal. Das gab es schon immer und wird es auch immer geben.“ Und endlich würden sich auch mehr Menschen öffentlich trauen, dazu zu stehen.

Teilnehmerzahlen beim CSD in Bochum brechen neuen Rekord

Dafür spricht auch, dass sich in 2023 die Teilnehmerzahlen im Vergleich zum Vorjahr erneut ungefähr verdoppelt haben. Vor zwei Jahren nahmen rund 1000 Menschen an der Demo teil, 2022 erhöhte sich die Zahl auf etwa 2000 Menschen und in diesem Jahr wird die Anzahl der mitmarschierenden Personen von der Polizei und den Veranstaltern auf zwischen 3500 und 5000 Menschen geschätzt.

„Ich bin wirklich beeindruckt, wie viele in diesem Jahr gekommen sind“, zeigt sich die 23 Jahre alte Studentin Mimi aus Altenbochum überrascht, die nicht zum ersten Mal an einem CSD teilnimmt. „Es wird Zeit, dass die Leute endlich verstehen, dass wir mit unserer Parade niemandem unser Sexualleben unter die Nase reiben, irgendwen bekehren oder ‚aufs andere Ufer‘ ziehen wollen.“ Es gehe hierbei lediglich um die Sichtbarkeit queerer Personen, sowie der Normalisierung, dass auch sie ein starker Teil der Gesellschaft seien. Nicht nur hier in Bochum – sondern überall auf der Welt.

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