Steigende Zahlen: 24 Corona-Varianten grassieren in Deutschland ...

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Stand: 19.11.2023, 19:10 Uhr

Von: Marcus Giebel

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Deutschland steuert auf den vierten Winter seit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus zu. Die Fallzahlen steigen, doch welche Varianten gehen um?

Corona Varianten - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Berlin – Was macht eigentlich das Coronavirus? Diese Frage würden wohl die allermeisten Bürger lieber verdrängen, die rund zwei Jahre andauernde Pandemie aus dem Gedächtnis streichen. Mitten im Herbst geht der Blick jedoch wieder hin zum nach wie vor grassierenden Virus.

Coronavirus in Deutschland: Seit Anfang Juli stellt RKI steigende Tendenz fest

Deutschland muss sich daran gewöhnen, dass das Coronavirus umgeht. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem jüngsten Wochenbericht erklärt, ist hinsichtlich Covid-19 seit Anfang Juli eine steigende Tendenz festzustellen.

In der aktuellen 45. Kalenderwoche (KW) erhielten demnach 28 Prozent der wegen einer schweren Atemwegserkrankung hospitalisierten Patienten eine Covid-19-Diagnose. Insgesamt wurden dem RKI in dieser Zeitspanne 21.764 Covid-19-Fälle übermittelt, von denen bis zum 14. November 6114 hospitalisiert waren – dies entspricht ebenfalls 28 Prozent.

Coronavirus im Herbst 2023: Mehr als 90.000 bestätigte Fälle binnen fünf Wochen

Seit der 40. Meldewoche – also binnen gut eines Monats – verzeichnete das RKI 95.547 laborbestätigte SARS-CoV-2-Fälle. Davon wurden 30.466 hospitalisiert, also fast jeder Dritte. Übermittelt wurden auch 983 Todesfälle, von denen 97 Prozent mindestens 60 Jahre alt waren.

Rund jeder hundertste gemeldete Fall endet also tödlich. Es sieht so aus, als würde das Coronavirus für manche Menschen weiterhin eine Gefahr darstellen. Das RKI betont, dass SARS-CoV-2 vorwiegend bei Erwachsenen nachgewiesen wurde.

Corona Varianten - Figure 2
Foto Frankfurter Rundschau
Corona-Varianten in Deutschland: Eris-Sublinien sind aktuell dominant

Seit mittlerweile dreieinhalb Jahren geht das Coronavirus in weiten Teilen der Welt um. Auch in Deutschland. In den warmen Sommermonaten weniger, im Herbst und Winter wieder mehr. Dazu kommt: Es mutiert fleißig. Das RKI registrierte für die KW 42 und 43 jeweils mehr als 24 Sublinien.

Eris, Priola, Omikron und 21 weitere Coronavirus-Sublinien beobachtet das Robert-Koch-Institut in Deutschland. © NurPhoto/Imago/Screenshot/RKI

In KW 42 war EG.5.1.3 mit 9,6 Prozent bundesweit am weitesten verbreitet, vor HV.1 mit 8,8 Prozent. Die Woche darauf stand mit EG.5.1.1 erneut eine Sublinie der Eris-Variante auf Rang eins – mit zwölf Prozent. In der noch nicht vollständig ausgearbeiteten KW 44 scheint EG.5.1.3 wieder zu dominieren.

Coronavirus und WHO: Drei Varianten von Interesse und sechs unter Beobachtung

Die Weltgesundheitsorganisation WHO listet seit dem 23. Oktober 2023 drei Varianten als solche von Interesse: Neben den Rekombinanten XBB.1.5 und XBB.1.16 eben EG.5 mit all seinen Sublinien. Bei einer Rekombinante handelt es sich um eine Zusammensetzung aus mehreren Varianten.

Hinzu kommen sechs Varianten unter Beobachtung: DV.7 und XBB (außer den bereits genannten Sublinien) sowie die Rekombinanten XBB.1.9.1, XBB.1.9.2 (außer seinen explizit genannten Sublinien), XBB.2.3 und BA.2.86. Während sich hinter XBB Omikron-Untervarianten verstecken, ist BA.2.86 besser bekannt als Pirola.

Corona Varianten - Figure 3
Foto Frankfurter Rundschau

Impfen gegen Corona: Die Kampagne der Politik war in Deutschland kein durchschlagender Erfolg. © IMAGO / imagebroker Deutschland und die Corona-Varianten: Rekombinanten sind weit verbreitet

Alle diese neun Varianten wurden in Deutschland bereits festgestellt. Werden nur sie berücksichtigt, war die EG.5-Variante schon in KW 43 für 52,8 Prozent der übermittelten Fälle verantwortlich. Für KW 44 werden ihr erneut rund 50 Prozent prognostiziert.

Unter den besorgniserregenden Varianten machen Rekombinanten seit Wochen rund 90 Prozent der Corona-Fälle aus. Der kleine Rest entfällt auf Omikron.

Ob Eris und seine Sublinien diesen Winter hinsichtlich Corona-Infektionen beherrschen werden, lässt sich jedoch noch nicht seriös beantworten. Das RKI teilt auf Nachfrage unserer Redaktion dazu mit: „Vorhersagen, welche Variante zukünftig dominieren wird und welche neuen Varianten zukünftig entstehen, sind generell nicht möglich.“

Symptome einer Corona-Infektion: Vor allem Schnupfen, Husten und Halsschmerzen zu erwarten

Bei der Frage nach den Folgen einer Infektion verweist das RKI auf die häufigsten allgemeinen Symptome von Covid-19. Demnach treten in vielen Fällen Schnupfen, Husten und Halsschmerzen auf, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen. Es kommt häufiger als bei Erkältungen zu Fieber. Möglich sind auch Kurzatmigkeit bis hin zu Atemnot und gastrointestinale Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit.

Deutlich seltener als bei früheren Corona-Varianten sind hingegen Symptome an der Haut, dem Nerven- oder dem Herz-Kreislauf-System. Auch Geruchs- und Geschmacksverlust sind demnach seit Omikron nicht mehr häufig zu beklagen.

Zahlreiche Symptome: Corona-Infizierte müssen unter Umständen das Bett oder das Sofa hüten. © IMAGO / Pond5 Images Schwere Corona-Folgen: Lungenentzündung und Multiorganversagen bei Risikogruppen möglich

Corona-Infektionen verlaufen jedoch sehr unterschiedlich. So zeigen sich manchmal gar keine Symptome, die meisten Betroffenen erholen sich nach einem milden bis mittelschweren Verlauf binnen ein bis zwei Wochen. Gerade bei Risikogruppen können jedoch auch eine Lungenentzündung, Multiorganversagen oder Embolien die Folge sein.

Die WHO führt auch noch Schüttelfrost als häufiges Symptom an. Bei den selteneren Folgen werden hier zusätzlich Müdigkeit, eine laufende oder verstopfte Nase, wunde Augen, Schwindel, Brustschmerzen, eine heisere Stimme, Taubheit, Kribbeln und Schlafprobleme genannt. Besorgniserregend seien Verwirrung, Bewusstlosigkeit, kalte oder feuchte Haut, blasse oder bläuliche Haut sowie Sprach- und Bewegungsverlust. (mg)

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