Leon Pöhls: Irland zu Gast in Nordirland und ein Deutscher mittendrin

6 Stunden vor

Brisantes Duell in der Conference League

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Quelle: IMAGO / Inpho Photography

Conference-League - Figure 1
Foto Sportbuzzer

Die Namen der Klubs sind eher klein, aber ihre Rivalität ist riesengroß. Wenn die irischen Shamrock Rovers am Donnerstag zum Conference-League-Duell beim nordirischen Larne FC antreten, schlagen die Emotionen hoch. Torwart Leon Pöhls ist als Deutscher mittendrin.

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„Ich freue mich auf ein Pfeifkonzert“, sagt Leon Pöhls und lacht. Der 27-jährige gebürtige Hamburger ist Stammtorwart beim Dubliner Verein Shamrock Rovers. Sein Team steht vor einem geschichtsträchtigen Spiel in der Conference League. Die Iren sind am Donnerstag (18.45 Uhr) zu Gast beim nordirischen Larne FC. „Es steht extrem viel auf dem Spiel. Es geht nicht nur für den Verein um viel Geld, sondern es geht auch um den Stolz des Landes“, erzählt der Deutsche im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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Bis in die 1990er-Jahre gab es in Nordirland – in Folge der irischen Teilung 1920 – blutige Straßenschlachten zwischen den pro-britischen Protestanten und Katholiken, die sich für ein vereinigtes Irland einsetzten. Mehr als 3000 Menschen verloren bei den Kämpfen ihr Leben. Bis heute ist der Konflikt präsent. „Während es bei meiner Generation kein großes Thema ist, schwelt der Konflikt bei der älteren Generation schon noch im Kopf“, sagt Pöhls, der zusammen mit seiner Frau in einem Dubliner Vorort wohnt.

Spiel in Nordirland: Hamburger Torwart freut sich auf „hitzige Stimmung“

Für Pöhls ist es das erste Aufeinandertreffen dieser Art in einem Pflichtspiel. Der 27-Jährige freut sich auf eine besondere Atmosphäre: „Es dürfte eine hitzige Stimmung und extrem emotional werden – das erste Tackling wird direkt von den Fans gefeiert.“

Conference-League - Figure 2
Foto Sportbuzzer

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Denn auch sportlich steht viel auf dem Spiel: Nach einem 1:1 in der ersten Partie gegen APOEL Nikosia geht es um wichtige Punkte fürs Weiterkommen. „Natürlich wollen wir uns für die K.o.-Phase qualifizieren“, sagt Pöhls. Seit über fünf Jahren spielt der Torwart mittlerweile bei Shamrock.

Leon Pöhls: Über eine englische Soccer-Academy nach Irland

Nachdem er im Jugendbereich beim Hamburger SV und später bei Eintracht Norderstedt gespielt hatte, wagte er mit 17 Jahren den Sprung in die USA und war dort in Florida für eine College-Mannschaft aktiv: „Das fußballerische Niveau in Amerika war nicht so gut wie in Europa, daher habe ich die Möglichkeit gesehen, durch den Sport an ein Stipendium zu kommen.“

Fürs weitere Studium zog es ihn an eine Soccer-Academy nach England, auch hier wieder mit dem Ziel Sport und berufliche Zukunft zu vereinen. Nach einer Testspiel-Klatsche gegen Shamrock wurden die Verantwortlichen trotz der vielen Gegentore auf Pöhls aufmerksam, luden ihn zum Probetraining ein und verpflichteten ihn anschließend als Nummer zwei. Pöhls brach sein Studium ab und setzte erstmal alles auf die Karte Fußball.

„Natürlich war Irland zuerst nicht mein Wunsch. Ich war damals aber auch schon 21 und mir war klar, dass ich dieses Risiko eingehen muss, wenn ich es in den Profifußball schaffen möchte“, erzählt der 27-Jährige: „Der Fußball ist kein Wunschkonzert, sonst würde es jeder schaffen.“

Auf der Erfolgswelle in Irland: Vier Jahre in Folge Meister

Doch Pöhls schaffte es, wurde schnell zur Nummer eins und durfte zuletzt viermal in Folge die irische Meisterschaft bejubeln. Auch in diesem Jahr hat sein Team (aktuell Tabellenplatz drei) zwei Spieltage vor Schluss immer noch die Möglichkeit, Meister zu werden.

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Die Ligasaison in Irland endet bereits Anfang November – durch die Conference League steht das Saisonhighlight aber noch an. Kurz vor Weihnachten (19. Dezember) sind die Shamrock Rovers zu Gast beim FC Chelsea an der Stamford Bridge. „Es war schon immer ein Kindheitstraum, gegen Chelsea zu spielen. Ich saß früher im Unterricht und habe davon geträumt, Profifußballer zu werden. Diese Spiele sind die Bestätigung, es geschafft zu haben“, schwärmt Pöhls.

Distanz zur Familie in Deutschland: „Das tut natürlich weh“

Und Spiele wie diese dürften dafür sorgen, dass die Leistungen von Pöhls in Deutschland mehr Beachtung finden – dort lebt auch seine Familie, die ihn aus der Ferne unterstützt: „Wenn ich aufwache, habe ich jeden Morgen eine Nachricht von meiner Mutter auf dem Handy.“

Doch persönliche Treffen sind wegen der Vielzahl an Partie nur selten möglich. „Das tut natürlich weh. Die Familie wird älter, man verpasst viele Momente zusammen“, so der 27-Jährige: „Ich versuche mir immer einzureden, dass ich es für den richtigen Grund mache.“ Denn Pöhls hat große Ambitionen. „Mein Kindheitstraum ist es, in einer der Top-5-Ligen zu spielen. Das ist auch mein Ziel.“

Sportbuzzer

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