EM 2024: ZDF-Experte Christoph Kramer sieht Schwachstelle bei ...

25 Jun 2024

Christoph Kramer ist als ZDF-Experte, aber auch als Fan des DFB-Teams bei der EM dabei.Bild: IMAGO images / Nico Herbertz

Christoph Kramer - Figure 1
Foto watson

EM 2024

Die Zahlen lesen sich hervorragend: Das DFB-Team hat in der Gruppenphase zwei von drei Spielen gewonnen, sieben von neun möglichen Punkten eingesammelt, bis dato die meisten Tore erzielt (acht) und trotzdem nur zwei Gegentreffer kassiert. Folgerichtig ist Deutschland als Gruppenerster ins Achtelfinale der EM 2024 eingezogen.

Zu dieser herausragenden Statistik gesellt sich bei Fans und Spielern auch noch ein gutes Gefühl, denn im jüngsten Spiel gegen die Schweiz glich das DFB-Team in der Nachspielzeit aus.

Nicht wenige dürften nach dieser Gruppenphase voller Euphorie auf die K.o.-Phase blicken, für die das deutsche Team noch auf ihren ersten Gegner wartet. Es wird die zweitplatzierte Nation der Gruppe C, infrage kommen dafür England, Dänemark, Slowenien sowie Serbien.

Kramer sieht DFB-Team bei EM 2024 anfällig für Pressing

Unabhängig vom kommenden Gegner hat ZDF-Experte Christoph Kramer eine Schwachstelle im Spiel des DFB-Teams ausgemacht, die gegnerische Mannschaften ausnutzen könnten. Im Podcast "Copa TS" analysierte er, dass man der deutschen Nationalmannschaft "vor allem mit mannorientiertem Pressing wehtun" könne.

Den Grund dafür sieht er im Sturmzentrum, in dem eine Option fehle, um das gegnerische Pressing mit einem langen Ball zu überspielen. "Im vorderen Bereich haben wir nicht den Spieler, der mit dem Rücken zum Tor herausragend gut ist", befand Kramer.

Christoph Kramer - Figure 2
Foto watson

Mit Kai Havertz spielt dort ein Profi, "der mit dem Rücken zum Tor gut ist. Aber nicht herausragend wie Lukaku oder Embolo". Gerade der Schweizer Stürmer hat im direkten Duell mit dem DFB-Team gezeigt, wie wertvoll die Körperlichkeit in vorderster Front sein kann.

"Wenn dir ein Akanji auf den Füßen steht, ist es nicht so einfach. Von außen sieht das immer einfach aus, aber Akanji läuft mit 25 km/h in dich rein und wiegt 95 Kilogramm", erklärte Kramer, warum es für Havertz so schwer war, sich gegen die Schweiz durchzusetzen: "Das ist nicht so einfach, da den Ball zu behaupten. In der Spielphase tun wir uns ein bisschen schwer, es ist aber auch schwer."

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Gleichwohl sei dies kein Plädoyer für Füllkrug, der ZDF-Experte hofft stattdessen weiterhin auf Havertz im Sturmzentrum. Der Arsenal-Profi glänze dort nämlich mit anderen Qualitäten.

Kramer: Havertz ist dennoch enorm wichtig für das DFB-Team

"Für unser Spiel ist es enorm wichtig, dass wir viele tiefe Laufwege anbieten. Gündoğan macht das viel, Havertz macht das enorm viel. Er bekommt nur jedes zehnte Mal den Ball, beschäftigt die Abwehr mit seinen tiefen Laufwegen aber", erklärte Kramer. Zugleich mache er damit den Weg für seine Hinterleute frei:

"Das ist so wichtig für die Mannschaft, damit der Zwischenraum vielleicht drei, vier Meter weiter aufgeht. Damit die Kette der Schweizer ein bisschen mehr fällt. Damit Musiala, Wirtz oder Gündoğan die entscheidende Sekunde mehr haben, um aufzudrehen."

Gerade für Teams, die auf Ballbesitz spielen, seien diese tiefen Laufwege "ganz wichtig. Die haben uns in den letzten Turnieren enorm gefehlt", betonte Kramer: "Havertz hat die in einer herausragenden Vielzahl drin. Das sieht niemand, es ist aber ganz wichtig für unser Spiel."

Füllkrug hingegen habe derartige Tiefenläufe nicht im Repertoire. Umso besser kann er Jokertore, zweimal schon traf der Dortmunder Angreifer bei der EM 2024 von der Bank aus kommend. So gesehen hat Julian Nagelsmann keinerlei Grund, etwas an seiner Aufstellung zu ändern, zumindest nicht in der Offensive.

Lange sah es nicht danach aus, am Ende sicherte sich die deutsche Nationalmannschaft aber doch noch den Gruppensieg bei der Heim-EM in Gruppe A. Nachdem die Schweiz 1:0 in Führung gegangen war, dominierte das deutsche Team zwar, spielte sich aber wenig klare Chancen heraus.

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