Chelsea: Schaulaufen mit Hindernissen

2 Stunden vor

Der FC Chelsea bleibt Tabellenführer der Conference League, befindet sich nach dem vierten Sieg im vierten Match auf dem besten Weg ins Achtelfinale. Das 2:0 in Heidenheim ließ aus Sicht der Blues jedoch Wünsche offen.

Chelsea - Figure 1
Foto kicker

Allein gegen alle: Jadon Sancho war einer der besten Offensivakteure der Blues. IMAGO/HMB-Media

Wenn Heidenheim und Chelsea im Europacup aufeinandertreffen, ist bei einem dieser beiden Klubs in der jüngeren Vergangenheit viel schiefgelaufen. Spoiler: nicht beim FCH …

Nun sind sie aber nun mal in die europäische Drittklassigkeit abgerutscht, die stolzen Champions-League-Sieger von 2021, damals noch unter Thomas Tuchel erfolgreich. Wie sehr die Londoner diesen Wettbewerb letztlich annehmen, wird sich erst im Frühjahr zeigen, in der Ligaphase jedenfalls ist mit Cole Palmer der beste Spieler nicht mal im Kader.

Die Blues gibt es in vierfacher Ausführung

Aber was heißt das schon bei den Blues, die es ja quasi in vierfacher Ausführung gibt? Da gibt es eine Stammelf, plus/minus drei Spieler. Dann gibt es die Anwärter, die regelmäßig in der Conference League zum Schaulaufen die Schlitt- respektive Fußballschuhe anziehen dürfen. Ob sie sich darüber freuen, steht auf einem anderen Blatt, aber viele, die in Heidenheim aufliefen, dürfen das in der Premier League nicht allzu oft: zusammengenommen kommt die in Heidenheim aufgestellte B-Elf erst auf elf Premiere-League-Einsätze. Zu ihnen gleich mehr. Dann gibt es in dritter Reihe noch hungrige Akademiespieler, die ab und an ranschnuppern dürfen, und dann noch rund 30 Spieler, die gerade verliehen sind.

Jadon Sancho und Christopher Nkunku, die Ex-Bundesligastars aus Dortmund und Leipzig, sind nicht weit weg von der ersten Elf, das bewiesen sie mit zwei Vorlagen respektive einem Treffer auf der Ostalb. "Jadon ist seh wichtig für uns", lobte Chelseaa-Coach Enzo Maresca den doppelten Assistgeber, der aber nach seinem Geschmack "noch öfter schießen könnte". Korrekt. Jedenfalls gehörte Sancho, der das 0:0 der Borussia in Heidenheim vergangene Saison verletzungsbedingt verpasst hatte, zu den Besten.

Jörgensen war Chelseas bester Mann: das spricht Bände

Maresca wollte keinen Spieler gesehen haben, der schlecht agiert habe, allerdings war sein Blick da doch etwas verklärt. Denn nüchtern betrachtet darf der Tabellendritte der Premier League und auch dessen B-Elf nicht so viele Chancen zulassen, dass Keeper Filip Jörgensen ihr bester Mann werden konnte. Heidenheim stellte mehr Hindernisse auf, als den Engländern lieb war.

Dennoch wussten die Gäste zu gefallen. Taktisch variabel, starke Ballbehandlung, gute Raumaufteilung, viele feine erste Kontakte, die ein zügiges Spiel nach vorne ermöglichten, das war schon gehobene Klasse. Ebenso wie oft sie die Heidenheimer mit klugem Auge aufmerksam ins Abseits stellten. Zufall war da nicht im Spiel.

Sancho empfiehlt sich für Villa

Chelsea wird sich insgesamt auf dem Weg zum Conference-League-Titel mutmaßlich nur selbst im Weg stehen können. Stand jetzt arbeiten die Blues den Wettbewerb sauber und seriös ab, sie fuhren nicht nach Hoffenheim oder Sinsheim, wie manch einer nach der Auslosung geunkt hatte, sondern nahmen das Match ernst und wissen spätestens jetzt, dass Heidenheim richtig gut kicken kann. Nebenbei wohnten sie nahe von Schloss Hellenstein und genossen beim Spaziergang die Aussicht.

Am Samstag geht’s an der Stamford Bridge gegen Villa, Platz 3 in der Premier League gilt es zu festigen. Oder noch mehr zu erreichen. Dann wieder mit der A-Elf, für die sich vor allem Sancho empfahl.

Thomas Böker

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