Dressur-Olympiasiegerin Dujardin nach Fehlverhalten gegen Pferd ...
Mit einer weiteren Medaille hätte sie zur erfolgreichsten Olympionikin ihres Landes werden können, doch nun finden die Dressur-Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen in Paris ohne Charlotte Dujardin statt. Der Weltreiterverband hat die Britin wegen eines Verstoßes gegen das Tierwohl vorläufig gesperrt.
Bevor die FEI dies mitteilte, hatte die dreimalige Olympiasiegerin bereits selbst ein Statement auf Instagram veröffentlicht, in dem sie ihren Verzicht auf die Teilnahme an den Sommerspielen bekannt gab. Grund dafür ist ein Video, das mutmaßlich zeigt, so berichten es britische Medien und Reitsport-Fachmagazine übereinstimmend, wie Dujardin einem Pferd mit einer Peitsche gegen die Beine schlagen soll. Weder die Reiterin noch der Verband veröffentlichten die Aufnahme.
Dujardin: Fehleinschätzung während einer Trainingseinheit
Dujardin zeigt sich reumütig, erklärte, dass es sich beim Inhalt des Videos um einen vier Jahre alten Vorfall handele, der eine Fehleinschätzung ihrerseits während einer Trainingseinheit zeige. Dies sei völlig untypisch für sie und spiegele nicht wider, wie sie Pferde und Schüler ausbilde. „Ich schäme sich zutiefst und hätte in diesem Moment ein besseres Beispiel geben sollen“, schrieb sie weiter.
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Laut der FEI-Mitteilung ist dem Verband am 22. Juli 2024 ein Video zugesandt worden, das Dujardin „bei einem Verhalten zeigt, das gegen die Grundsätze des Wohlergehens der Pferde verstößt. Dieses Video wurde der FEI von einem Anwalt vorgelegt, der einen ungenannten Beschwerdeführer vertritt.“
Die FEI verurteile jegliches Verhalten gegen das Wohl der Pferde. „Wir sind zutiefst enttäuscht über diesen Fall, insbesondere im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris 2024“, wird Verbandspräsident Ingmar de Vos zitiert. Und weiter: „Es liegt jedoch in unserer Verantwortung und ist von entscheidender Bedeutung, dass wir jeden Fall von Missbrauch aufklären, da das Wohlergehen von Pferden nicht gefährdet werden darf.“ Dujardin habe „aufrichtige Reue für ihre Handlungen gezeigt, und wir erkennen ihre Bereitschaft an, Verantwortung zu übernehmen, und schätzen dies. Trotz des unglücklichen Zeitpunkts glauben wir, dass diese Maßnahme das Engagement der FEI für das Wohlergehen unseres Partners Pferd und die Integrität unseres Sports bekräftigt.“
Die Britin ist nicht nur ein Star des Dressursports, sie ist auch in ihrer Heimat Großbritannien sehr bekannt, seit sie mit dem Wallach Valegro bei den Olympischen Spielen in London 2012 Team- und Einzelgold gewann. In den Jahren darauf folgten weitere Titel bei Welt- und Europameisterschaften sowie abermals Einzel-Gold in Rio 2016. Für ihre Erfolge wurde sie mit dem Titel „Commander of the Order of the British Empire“ ausgezeichnet.
In diesem Jahr galt sie mit ihrem Pferd Imhotep als eine der Favoritinnen auf die Einzelmedaillen und Mitkonkurrentin der deutschen Reiterinnen Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth. Ihre Sperre schwächt auch das britische Team, das im vergangenen Jahr Europameister vor Deutschland geworden war, und erhöht die Chancen des deutschen Teams in Paris.
„Wir haben das zunächst aus den Medien erfahren, kennen das Video nicht“, sagte Delegationsleiter Dennis Peiler der Deutschen Presse-Agentur. „Aber solche Nachrichten sind immer schlecht für den Sport.“ Fälle von Tierquälerei in den USA und in Dänemark beschäftigen die Dressurszene seit einigen Monaten.