Der Bundesliga winkt ein fünfter Champions-League-Startplatz
Noch wird die Königsklasse im alten Modus ausgetragen, doch die Reform des Wettbewerbs ab der kommenden Saison wirft bereits ihre Schatten voraus. Für die Bundesliga könnte dieser Schatten sogar ein Lichtblick sein.
2024/25 in der CL dabei? Bayern, Frankfurt und der BVB. imago images (3)
Ab 2024/25 präsentiert sich die Champions League in neuem Gewand. Größte Neuerungen sind die Einführung eines Ligasystems sowie die Erhöhung der Teilnehmerzahl von 32 auf 36 Mannschaften. Zwei der zusätzlichen vier CL-Plätze gehen dabei an die beiden Verbände, deren Klubs in der Vorsaison im Europapokal am besten abgeschnitten haben.
In diesen Ligen geht jeweils ein Ticket an die bestplatzierte Mannschaft, die sich nicht für die Königsklasse qualifiziert hat. Die Europa-League- und Conference-League-Teilnehmerzahl dieser Ligen bleibt dabei unverändert, so dass die entsprechende Liga einen zusätzlichen Teilnehmer im Europapokal stellt.
Dank der bislang starken Performance der Bundesligisten in dieser Europapokal-Saison darf sich das Oberhaus durchaus berechtigte Hoffnungen machen, einen der beiden Plätze zu ergattern. Die deutschen Vertreter sammelten bereits 8,214 Punkte, wobei die Bonuspunkte für die Platzierungen am Ende der Gruppenphase hier noch nicht mit eingerechnet sind. Deutschlands Ausbeute überbieten derzeit nur die Türkei (8,750) und Belgien (8,400).
Fünf belgische Vertreter, aber wenig Aussichten auf üppige PunkteVom türkischen Verband sind allerdings nur noch drei der vier Europapokal-Teilnehmer im Rennen, zudem steht jetzt schon fest, dass für Besiktas in der Europa Conference League die Gruppenphase Endstation sein wird. In der engen Bayern-Gruppe droht Galatasaray das Achtelfinale zu verpassen - oder gar noch Rang vier.
Unter den fünf belgischen Vertretern hat Champions-League-Teilnehmer Royal Antwerp FC nur noch geringe Chancen, im Europacup zu überwintern. Vor dem fünften Spieltag beträgt Antwerpens Rückstand auf Platz drei bereits sechs Punkte. KRC Genk, KAA Gent und Club Brügge spielen zudem in der Conference League, in der die Bonuspunkte für den Verbands-Klubkoeffizienten weit weniger üppig ausfallen.
20 Siege in 30 Europapokalspielen der Saison 2023/24In der Königsklasse gibt es vier Zähler für die beiden bestplatzierten Klubs der Gruppe, in der Europa League vier für den Ersten und zwei für den Zweiten, in der Conference League zwei für den Ersten und einen für den Zweiten. Hinzu kommt ein Punkt für jeden Europa- und Champions-League-Teilnehmer in jeder Runde ab dem Achtelfinale, in der Conference League wird dieser zusätzliche Zähler erst ab dem Halbfinale verteilt. Die gesammelten Punkte werden dann durch die Anzahl der Europacup-Teilnehmer eines Verbandes dividiert.
Die Bilanz der Bundesliga kann sich jedenfalls sehen lassen: In den 30 Europapokalspielen der Saison 2023/24 verzeichneten die Bundesligisten 20 Siege bei drei Remis und sieben Niederlagen. Insbesondere am vergangenen Spieltag glänzten die Bundesligisten mit sechs Dreiern und einem Unentschieden.
Bayern, Leipzig, Leverkusen und Frankfurt qualifizierten sich in ihrem jeweiligen Wettbewerb schon für die nächsten Runde, für Dortmund und Freiburg stehen die Chancen auf ein Weiterkommen gut. Union hat zumindest noch die Möglichkeit, auf Platz drei zu springen und damit die Europapokal-Saison im kommenden Jahr fortzusetzen. Dafür müssen die Eisernen in jedem Fall das Gastspiel in Braga am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gewinnen.
Bundesliga führt mit aktuell 10,071 PunktenRechnet man schon sichere Bonuspunkte ein, führt die Bundesliga aktuell mit 10,071 Punkten. Dies ist freilich nur eine Momentaufnahme und es wird noch viel Bewegung geben, sobald mehr Entscheidungen in den Gruppen gefallen sind.
Für die Bundesligisten dürfte dieser Aspekt sicherlich noch eine zusätzliche Motivation für die anstehenden Europapokal-Partien sein. So stehen für Eintracht Frankfurt im Duell mit PAOK nicht nur mehr Geld und das Umgehen der Play-off-Runde auf dem Spiel, sondern auch Punkte im Kampf um einen zusätzlichen Startplatz in Europa - nicht unerheblich für einen Verein, der derzeit auf Platz sieben der heimischen Liga rangiert, aber auch nicht unerheblich für andere Bundesligaklubs, die vom Europapokal träumen.
Ullrich Schindler