Champions League: Todesfall auf Tribüne bei Sieg von FC Bayern ...
Der FC Bayern hat die erste größere Drucksituation in der Champions League nach langem Anrennen durch den plötzlichen Kopfball-Spezialisten Jamal Musiala gemeistert. Nach dem mühevollen, aber hochverdienten 1:0 (0:0) gegen Benfica Lissabon können die Münchner im neuen Ligaformat der Fußball-Königsklasse weiter auf die direkte Qualifikation für das Achtelfinale hoffen. Die Top-Acht sind aber vorerst noch weit entfernt.
„Wir haben unsere guten Momente gehabt, es war ein schwerer Gegner. Es ist wichtig, dass wir die drei Punkte geholt haben“, sagte Musiala bei DAZN. Von seiner offenbar neuen Stärke ist der 21-Jährige selbst überrascht: „Ich weiß nicht, was mit meinem Kopfball los ist gerade. Ich komme in gute Positionen, ich bin da.“
Zuschauer stirbt auf Weg ins Krankenhaus
Überschattet wurde die Partie von einem medizinischen Notfall auf der Tribüne, weswegen weitgehend Fan-Stille in der ausverkauften Allianz Arena herrschte. Ein Zuschauer musste kurz nach dem Anpfiff notärztlich versorgt und dann abtransportiert werden. Die Bayern-Fans in der Südkurve stellten ihre lautstarke Unterstützung ein. „Das Leben steht über dem Sport“, teilte die Fan-Dachorganisation „Club Nr. 12“ über Instagram mit.
Rund eine Stunde nach dem Schlusspfiff erreichte die Bayern „die traurige Nachricht“, der Mann sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. „Der FC Bayern ist in Trauer an der Seite der Angehörigen“, schrieb der Verein auf seiner Website „Es gibt definitiv wichtigere Dinge im Leben als Fußball“, sagte Sportvorstand Max Eberl. Die Fans hätten mit ihrem Verhalten einen angemessenen Respekt gezeigt, befand er.
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„Wenn so etwas passiert, dann ist es auch irgendwo ein schönes Zeichen der Solidarität, dass die Fans nicht ihre eigene Party vorne anstellen, sondern auch ein Zeichen der Menschlichkeit da walten lassen“, kommentierte Bayern-Routinier Thomas Müller. Auch Kapitän Manuel Neuer fühlte mit. „Es tut uns sehr leid, und wir haben jetzt nicht krass gejubelt in der Kabine über diesen Sieg“, schilderte der Torhüter.
Sané als Beschleuniger beim FC Bayern
23:1 Torschüsse und 10:0 Ecken waren ein Beleg für den verdienten Bayern-Sieg. Der Wegbereiter des so wichtigen Erfolges war Leroy Sané. Der Nationalspieler kam nach 56 Minuten für den wirkungslosen Michael Olise ins Spiel und belebte umgehend vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann das Offensivspiel mit seinen Dribblings, Flanken und seinem Zug zum Tor.
Erst legte der Flügelstürmer João Palhinha den Ball zu einem erfolglosen Schussversuch auf. Dann schoss Sané selbst zweimal gefährlich, scheiterte aber am guten Benfica-Torwart Anatolij Trubin. Danach war Sané der Ausgangspunkt des ersten Kopfballtreffers von Musiala in der Königsklasse. Der Nationalspieler verwertete eine Kopfballvorlage von Harry Kane. Es war die verdiente Belohnung für ein unermüdliches und geduldiges Münchner Anrennen.
Sportdirektor Christoph Freund sprach vor dem Anpfiff bei DAZN von „einer ungewohnten Situation“ für den FC Bayern nach den Auswärtsniederlagen gegen Aston Villa und den FC Barcelona. Nur drei Punkte aus den ersten drei Vorrundenpartien erzeugten einigen Druck. „Wir müssen eigentlich alle Spiel gewinnen“, sagte Freund zur Zielsetzung, direkt ins Achtelfinale einzuziehen und nicht in eine Extra-K.o.-Runde zu müssen.
Ungewöhnlich war auch, dass beide Mannschaften ihre Aufwärmphase umgestalten mussten. U-Bahn-Probleme führten dazu, dass viele Zuschauer es nicht pünktlich ins Stadion schafften. Darum ging es erst um 21.15 Uhr auf dem Platz los. Und dann kam Heimspiel-Atmosphäre nur ganz kurz auf. Denn die Fans stellten ihren organisierten Support ein, als es im Mittelrang zu einem Notarzt-Einsatz kam.
In der ungewöhnlichen Stadion-Stille taten sich die Gastgeber schwer, Lücken in der engmaschigen Benfica-Defensive um den früheren Bayern Renato Sanches zu finden. Oft fehlte es an der Präzision des letzten Passes. Und was aufs Tor kam, parierte der Ukrainer Trubin. Zweimal stand er nach einer Ecke bei Schüssen von Kane und Serge Gnabry richtig (38.).
Immerhin: Defensiv ließen die Münchner zwei Wochen nach dem 1:4 in Barcelona nichts anbrennen. Trainer Vincent Kompany lässt seine Innenverteidiger Dayot Upamecano und Minjae Kim aber auch nicht mehr zu wild nach vorne verteidigen, setzt mehr auf Kontrolle.
Nach der Pause kam bei Benfica der im Sommer vom FC Heidenheim verpflichtete Jan-Niklas Beste ins Spiel. Der 25-Jährige musste aber hauptsächlich defensiv mithelfen gegen die unverdrossen anlaufenden Bayern, die Sané und Musiala schließlich auf Kurs brachten.