Champions-League-Format: Besser als gedacht?

Der VfB Stuttgart feiert gegen die Real-Stars um Kylian Mbappe sein CL-Comeback.

Im Schwabenland ist die Vorfreude mit Händen zu greifen. Das letzte Spiel des VfB Stuttgart in der Champions League liegt schließlich mehr als 14 Jahre zurück. Mit einer Lehrstunde beim FC Barcelona (0:4) verabschiedete sich ein VfB-Ensemble mit Jens Lehmann im Tor, Sami Khedira im Mittelfeld und Cacau im Sturm am 17. März 2010 für damals unbestimmte Zeit aus der Königsklasse.

Ich freue mich auf einen Klub, der einfach nur Mythos ist. Das haben wir uns verdient.

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß

Die Paarung überstrahlt die ersten Begegnungen der anderen vier Bundesligisten. Der FC Bayern empfängt Außenseiter Dinamo Zabreb (Dienstag, 21 Uhr), Borussia Dortmund tritt bei Club Brügge (Mittwoch, 21 Uhr) an, Bayer Leverkusen bei Feyenoord Rotterdam (Donnerstag, 18.45 Uhr) und RB Leipzig bei Atletico Madrid (Donnerstag, 21 Uhr) an.

Dass sich der erste Champions-League-Spieltag über drei Tage streckt und Europa League und Conference League bis zum Startschuss noch eine Woche warten, ist ebenso neu wie der Modus.

Die frühere Gruppenphase mit acht Gruppen mit je vier Teams gibt es nicht mehr, statt dessen spielen die teilnehmenden 36 Klubs in einer Liga - mit einer Tabelle. Daran muss sich der Fan erst noch gewöhnen.

Befürworter versprechen sich mehr Spannung, Kritiker befürchten eine Super League durch die Hintertür. Das steckt hinter den Änderungen in der Champions League zur neuen Saison.09.05.2024 | 15:39 min

Jedes Team trägt Partien gegen acht unterschiedliche Klubs aus und hat vier Heim- sowie vier Auswärtsspiele. Das größere Spektrum an Gegnern soll für mehr Abwechslung, aber auch mehr Spannung sorgen. Es hat lange bedauert, bis bei der UEFA nach intensiven Diskussionen das Format, die Zugangsliste und der Spielkalender am 10. Mai 2022 abgesegnet wurde.

"Die UEFA hat klar gezeigt, dass wir die grundsätzlichen Werte des Sports respektieren und dem Prinzip der offenen Wettbewerbe treu bleiben", sagte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin danach. Der Slowene spürte seit Jahren großen Druck durch die abgeschmetterte Super League, die vor allem die großen Marken vereinnahmen wollte.

Um ihrerseits signifikante Mehreinnahmen zu generieren, musste die UEFA ein Format mit deutlich mehr Spielen erschaffen, ohne den Wettbewerb zu verwässern. Dieser Spagat könnte gelungen sein.

Entscheidend fürs Weiterkommen in der Ligaphase ist die Tabelle: Die acht Bestplatzierten haben direkt ihr Achtelfinalticket sicher, die Mannschaften auf den Plätzen 9 bis 24 bestreiten dann noch Playoffs.

Es bleibt ein Für und Wider: Nachteil ist sicherlich, dass 144 der 189 Spiele nur dazu dienen, um ein Dutzend Teams ab Rang 25 auszusortieren. Für die ist dann auch sofort Schluss: Ein Weiterspielen in der Europa League wie früher für die Gruppendritten gibt es nicht mehr.

Ein Vorteil soll sein, dass sich die Positionskämpfe mit möglichst vielen involvierten Mannschaften bis zu den letzten beiden Spieltagen im Januar 2025 erstrecken. Zentraler Kritikpunkt am alten System war ja, dass in den Gruppen durch das Leistungsgefälle oft früh absehbar war, wer weiterkommt.

Nun wird nach einer hochkomplizierten Auslosung jeder Klub mit unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert, denn tatsächlich sind viele interessante Konstellationen zustande gekommen.

Auch die Erweiterung auf 36 statt 32 Vereine muss so schlecht nicht sein: Mit Slovan Bratislava, Sturm Graz, Young Boys Bern oder Schachtar Donezk spielen Vereine mit, die eben kein Dauerabo für die Champions League besitzen.

Die Auslosung der Ligaphase der Champions League wird zum ersten Mal digital durchgeführt. Conan Furlong moderiert den Livestream. Gast: Lena Oberdorf.29.08.2024 | 62:15 min

Zudem haben diesmal die Top-Ligen einige Überraschungsgäste entsandt: Aston Villa aus England, FC Girona aus Spanien, Atalanta Bergamo aus Italien, Stade Brest aus Frankfurt oder eben der VfB Stuttgart sind Teilnehmer, die hoffentlich eine bunte Bereicherung darstellen.